A-ZBöhms Börsenlexikon
Lars Erichsen
Team Böhms-DAX-StrategieWas ist die Fundamentalanalyse?
Die beiden wichtigsten Methoden, mit denen Sie die Märkte analysieren können, sind die Fundamentalanalyse und die technische Analyse:
- Kurz gesagt setzt die Fundamentalanalyse ökonomische Theorien ein, um die Kräfte von Angebot und Nachfrage zu erklären. Im Falle von Aktien geht es der Fundamentalanalyse darum zu bestimmen, wie hoch der wahre Wert einer Aktie ist. Wenn Sie nämlich den wahren Wert einer Aktie kennen, können Sie leicht feststellen, ob der am Markt gehandelte Wert über oder unter diesem „objektiven“ inneren Wert liegt. Liegt der Börsen-Kurs der Aktie unter dem wahren Wert, dann lohnt sich der Kauf der Aktie – jedenfalls wenn Sie der Fundamentalanalyse vertrauen.
- Die technische Analyse versucht im Gegensatz zur Fundamentalanalyse, allein aus der Betrachtung der Entwicklung von Kursen und Umsätzen an den jeweiligen Märkten Rückschlüsse auf die Zukunft zu ziehen und Prognosen zu erstellen.
Die Fundamentalanalyse untersucht folglich in erster Linie die Gründe für Marktbewegungen, während der technischen Analyse die fundamentalen Gründe gleichgültig sind. Sie nimmt die Marktbewegungen als gegeben hin und versucht aus diesen Prognosen für die zukünftige Kursentwicklung abzuleiten.
Wann sollten Sie die Fundamentalanalyse einsetzen?
Böhms Praxistipp
Der technischen Analyse ist der Vorzug vor der Fundamentalanalyse zu geben, je kürzer der Zeithorizont ist. Dennoch verspricht die Kombination beider Ansätze den größten Erfolg.
Der betrachtete Zeithorizont kann entscheidend dafür sein, welchem Ansatz Sie den Vorzug geben. Es gibt Studien, nach denen bei der Aktienanlage die Fundamentalanalyse bei langfristigen Prognosen von mehr als einem Jahr erfolgreicher abschneidet als die technische Analyse. Bei kurzfristig angelegten Analysen bis zu drei Monaten sei dagegen der technischen Analyse der Vorzug zu geben. Für den dazwischen liegenden Prognosehorizont von drei Monaten bis zu einem Jahr führe eine Kombination beider Ansätze zum besten Ergebnis. Das würde bedeuten, dass Sie als Trader mit kurzfristigem Zeithorizont die Fundamentalanalyse vernachlässigen können.
So werden die Aktienkurse auch kurzfristig z. B. von der Veröffentlichung von Quartalszahlen beeinflusst. Deshalb ist es für Sie als technisch orientierten Trader wichtig, ebenfalls über Bedeutung, Tendenz und mögliche Interpretationen solcher Daten informiert zu sein und die Fundamentalanalyse zu Rate zu ziehen. Auch die Kenntnis der Zusammenhänge von Aktienmärkten und Rentenmärkten sowie der Einfluss von Zinsveränderungen sind wichtig, da sich dadurch oftmals Entwicklungen an den Börsen vorhersehen lassen, bevor die technische Analyse die entsprechenden Hinweise liefert.
Ziehen Sie umgekehrt, auch wenn Sie sich vor allem an der Fundamentalanalyse orientieren, die technische Analyse zu Rate. Selbst wenn es nur um die Feststellung von Einstiegs- und Ausstiegssignalen, also um das Timing von Anlageentscheidungen geht. Die Verwendung beider Ansätze ermöglicht Ihnen in jedem Fall die Absicherung von Schlussfolgerungen: Geht z. B. der Bruch eines charttechnischen Abwärtstrends bei einem Aktienkurs mit der Veröffentlichung positiver Unternehmensdaten einher, so reduziert sich damit Ihr Risiko bei einem Kauf der Aktie, da die Fundamentalanalyse und die technische Analyse sozusagen „Kaufsignale“ geliefert haben.
Böhms Fazit
Beim Einsatz von Fundamentalanalyse und technischer Analyse gibt es kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Dogmatismus ist fehl am Platz, der Erfolg ist das einzige entscheidende Kriterium. Hier hat sich nach meiner langjährigen Erfahrung gezeigt, dass die Kombination von Fundamentalanalyse und technischer Analyse den größten Erfolg bringt. Flexibilität ist dabei Trumpf, denn jede Marktsituation ist anders und erfordert eine andere Herangehensweise.