A-ZBöhms Börsenlexikon
Lars Erichsen
Team Böhms-DAX-StrategieWas ist der Rentenmarkt?
Am Rentenmarkt (auch: Anleihemarkt) werden alle Formen festverzinslicher Wertpapiere gehandelt. Für Unternehmen und Staaten bietet der Rentenmarkt die Möglichkeit, sich am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Dazu begeben z. B. die Unternehmen eine Form von Schuldscheinen (Anleihen, Renten, bzw. Bonds) und erhalten im Gegenzug Kapital, mit dem sie wirtschaften können. Die Herausgabe von Anleihen (Rentenpapieren) wird Emission genannt.
Anleger, die Unternehmen in Form von Anleihen Kapital zur Verfügung stellen, erhalten das Recht auf eine Rückzahlung des Kredits zu einem vorab festgelegten Zeitpunkt und auf regelmäßige Zinszahlungen.
Wussten Sie schon ...,
dass auch für bereits emittierte Anleihen besteht ein Markt. Wenn Sie einem Unternehmen Kapital geliehen haben, können Sie die Anleihen vor der Fälligkeit dort verkaufen. Genauso können Sie auf dem Rentenmarkt bereits umlaufende Anleihen kaufen.
Das Handelsvolumen am Rentenmarkt ist wegen der Vielzahl der dort gehandelten festverzinslichen Wertpapiere sehr viel höher als am Aktienmarkt. Da es aber von verschiedenen Emittenten zahlreiche Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten gibt, ist der Markt der einzelnen Anleihen allerdings oftmals wenig liquide. Das heißt, es gibt in den einzelnen Rentenpapieren geringe Umsätze und die Preisbildung kann für Sie als Käufer oder Verkäufer ungünstig sein.
Hinzu kommen unterschiedliche Emittenten wie Staaten und Unternehmen, die jeweils unterschiedlich zahlungsfähig sind. Dies und die verschiedenen Bedingungen für einzelne Kreditgeschäfte machen den Markt sehr heterogen. Es ist für Sie als Privatanleger schwer, auf dem Rentenmarkt diversifiziert (siehe Diversifikation) zu investieren, da Sie dazu eine ganze Reihe von Anleihen kaufen müssten.
Was sollten Sie als Anleger am Rentenmarkt beachten?
Der Rentenmarkt ist aufgrund der Vielzahl der dort gehandelten mit ihren unterschiedlichen Emittenten, Laufzeiten und Zinssätzen sehr vielfältig und daher für Privatanleger noch schwerer zu überblicken als z. B. der Aktienmarkt. Wenn Ihnen das Knowhow und die Zeit fehlen, um sich genau zu informieren, dann sollten Sie die Anleihen kleiner Unternehmen oder die Anleihen von Entwicklungsländern besser meiden. Anleihen sind nicht immer sicher. Es besteht gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten das Risiko starker Kurs-Verluste, im Extremfall sogar von einem Totalverlust, wenn der Emittent pleitegeht. Setzen Sie besser nur auf die Anleihen großer Emittenten, z. B. von DAX-Unternehmen.
Böhms Praxistipp
Auch wenn es bei Anleihen Unsicherheiten gibt, sollten Sie als Privatanleger am Rentenmarkt investieren. Allerdings favorisiere ich gestreute Anlagen über Fonds oder ETFs. Achten Sie bei ETFs aber darauf, dass die Märkte in die Sie investieren, auch liquide sind. Hochverzinste Unternehmensanleihen sind in ETF-Form meist etwas heikel.
Wenn die Differenz aus An- und Verkaufskurs für Anleihen-ETFs an der Börse groß ist bzw. der Kurs des ETFs vom Nettoinventarwert (= dem Wert der enthaltenen Anleihen) des ETFs stark abweicht, ist Vorsicht geboten. Hier lohnt sich ein aktiv verwaltetes Produkt selbst bei höheren Kosten.
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