A-ZBöhms Börsenlexikon
Lars Erichsen
Team Böhms-DAX-StrategieWas ist die Deutsche Bundesbank?
Die Deutsche Bundesbank ist die Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland. Sie hat ihren Hauptsitz in Frankfurt am Main. Weitere Hauptverwaltungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Leipzig, Mainz, München und Stuttgart. Ihnen nachgeordnet sind weitere 38 Filialen im gesamten Bundesgebiet. Auf Vollzeitbasis umgerechnet beschäftigt die Deutsche Bundesbank rund 9.500 Mitarbeiter.
Die Errichtung der Deutschen Bundesbank erfolgte 1957 als bundesunmittelbare juristische Person des öffentlichen Rechts. Sie resultiert aus einem Zusammenschluss der ehemals rechtlich selbstständigen Landeszentralbanken mit der Bank deutscher Länder. Die Deutsche Bundesbank löste damit das 1947 mit der Einführung der D-Mark geschaffene zweistufige Zentralbanksystem ab.
Mit der Einführung des Euro wurde die Deutsche Bundesbank 1999 in das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) eingegliedert. Mit diesem Schritt gab die Deutsche Bundesbank ihre geldpolitische Souveränität an die Europäische Zentralbank ab.
Wer leitet die Deutsche Bundesbank?
Das wichtigste Organ der Deutschen Bundesbank ist der Vorstand. Er leitet und verwaltet die deutsche Zentralbank. Der Vorstand setzt sich aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und vier weiteren Mitgliedern zusammen. Die Bundesregierung schlägt den Präsidenten, den Vizepräsidenten sowie ein weiteres Mitglied des Vorstandes vor, der Bundesrat die übrigen drei Mitglieder des Vorstandes. Alle Mitglieder des Vorstands werden vom Bundespräsidenten bestellt. Die Bundesbank ist von Weisungen der Bundesregierung unabhängig. Die Hauptverwaltungen werden von je einem Präsidenten geleitet.
Was sind die Aufgaben der Deutschen Bundesbank?
Die Aufgaben der Deutschen Bundesbank leiten sich aus dem Bundesbankgesetz ab. Demnach ist die Deutsche Bundesbank als „integraler Bestandteil des Europäischen Systems der Zentralbanken“ zu verstehen und wirkt an der Erfüllung dessen Aufgaben mit. Vorrangiges Ziel ist dabei die Gewährleistung der Preisstabilität.
Weitere Aufgaben:
- Verwaltung der Währungsreserven der Bundesrepublik Deutschland
- bankmäßige Abwicklung des Zahlungsverkehrs im Inland und Ausland
- Stabilisierung der Zahlungs- und Verrechnungssysteme
- Verwaltung der Währungsreserven wie Goldreserven, Sorten, Wertpapiere in ausländischer Währung
- Verwaltung von Guthaben in ausländischer Währung bei Banken
Bis zur Gründung der Europäischen Zentralbank war die Deutsche Bundesbank eine eigenständige und politisch unabhängige Institution mit geldpolitischer Souveränität. Die Deutsche Bundesbank unterstützt darüber hinaus im Finanzplanungsrat die Koordination zwischen Haushaltsplanung und mehrjähriger Finanzplanung der Gebietskörperschaften.
Wem gehört die Deutsche Bundesbank?
In der Regel erzielt die Deutsche Bundesbank einen Gewinn, der zum großen Teil aus dem Refinanzierungsgeschäft mit anderen Geldhäusern und der zinsbringenden Anlage der Währungsreserven herrührt. Dieser Gewinn bewegt sich meist in einstelliger Milliardenhöhe. Da die Bundesrepublik Deutschland Eigentümer der Deutschen Bundesbank ist, gehen die erzielten Gewinne an den deutschen Staat.
Der Anteil des Gewinns, der an den Bundeshaushalt abgeführt werden muss, sinkt schrittweise auf 2,5 Milliarden Euro. Der darüber hinaus gehende Betrag wird seit 2010 für die Tilgung des Sondervermögens für das Konjunkturpaket II verwendet. Theoretisch könnte es durch Verluste bei geldpolitischen Maßnahmen auch zu einem Verlustausweis der Deutschen Bundesbank kommen.
Welche Folgen hat die Eurokrise für die Deutsche Bundesbank?
Die Krise an den Finanzmärkten hatte Auswirkungen auf die Deutsche Bundesbank. Die Bilanzsumme erhöhte sich stark und überschritt die Billionengrenze. Besonders durch den direkten Ankauf von Anleihen und durch andere Maßnahmen ist die Deutsche Bundesbank Bilanzrisiken eingegangen, denn die gekauften Anleihen können wertlos werden. Diese Risiken fallen letztendlich auf den Eigentümer, nämlich den deutschen Staat und damit den Steuerzahler zurück. In der Europäischen Zentralbank sieht sich die Deutsche Bundesbank auch deswegen als Kritikerin des Ankaufs von Staatsanleihen.