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A-ZBöhms Börsenlexikon

Lars Erichsen

Team Böhms-DAX-Strategie
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Lars Erichsen

Was ist die Geldmenge?

Unter dem Begriff Geldmenge versteht man die Gesamtheit der Zahlungsmittel, die sich in den Händen inländischer Nichtbanken befindet. Dieses Geldvolumen kann sich auf eine Volkswirtschaft, einen Wirtschaftsraum oder auf einen Währungsraum beziehen.

Die Geldmenge ist eine wichtige ökonomische Stellgröße. Durch ihre Wechselwirkung mit der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen gibt sie wichtige Hinweise auf die langfristige, künftige Preisentwicklung. Wächst die Geldmenge deutlich stärker als das Bruttoinlandsprodukt, führt das tendenziell zu einer steigenden Inflationsrate. Daher wächst die Furcht vor Inflation, wenn die Notenbanken die Geldmenge erhöhen.

Die Beobachtung und Steuerung der Geldmenge ist deshalb eine wichtige Aufgabe der jeweiligen Zentralbank. Über eine Ausweitung bzw. über eine Absenkung der Geldmenge werden die geldpolitischen Ziele eines Währungsraumes (z. B. Geldwertstabilität) verfolgt.

Wie wird die Geldmenge berechnet?

Bei der Bestimmung der Geldmenge gibt es unterschiedliche Abgrenzungen. Je nach dem Grad der Verfügbarkeit des Geldes (Liquiditäts-Nähe) wird das zu bezeichnende Geldvolumen enger oder weiter gefasst. Geld kann als Tausch- und Zahlungsmittel mit höherer Liquiditäts-Nähe oder als Wertaufbewahrungsmittel mit niedrigerer Liquiditäts-Nähe verwendet werden.

Die Geldmenge wird mit dem Buchstaben M bezeichnet. M steht dabei für Money.

Die genauen Abgrenzungen der Geldmengenaggregate sind international nicht einheitlich. Die verschiedenen Zentralbanken benutzen jeweils eigene Definitionen, die durchaus voneinander abweichen können. In der Regel wird zwischen den drei Geldmengen M1, M2 und M3 unterschieden. Gemeinsam ist allen Geldmengenkonzepten, dass die drei Geldmengen entsprechend der Verfügbarkeit des Geldes aufeinander aufbauen. Das Geldmengenaggregat mit einer höheren Ziffer schließt stets das mit einer niedrigeren Ziffer mit ein.

Info

info Für das Eurosystem definiert die Europäische Zentralbank ihre drei Geldmengenaggregate wie folgt

  • M1: Gesamter Bargeldumlauf außerhalb des Bankensektors ohne die Sichteinlagen inländischer Nichtbanken. (Geld, über das jederzeit verfügt werden kann.)
  • M2: Zur Geldmenge M1 werden noch Spareinlagen mit einer Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten und Termineinlagen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren hinzugerechnet.
  • M3: Zur Geldmenge M2 werden noch der Anteile an GeldmarktfondsRepogeschäftenGeldmarktpapieren sowie Schuldverschreibungen  mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren addiert.

Die Europäische Zentralbank orientiert sich bei ihren geldpolitischen Entscheidungen an der weit abgegrenzten Geldmenge M3. Indikator ist hierbei deren Veränderungsrate. Die Europäische Zentralbank setzt alljährlich einen Referenzwert für das von ihr gewünschte Geldmengenwachstum fest. Dieser Referenzwert für M3 beträgt derzeit 4,5 Prozent.

Meinung

sprechblase Böhms Praxistipp

Die Geldmengensteuerung durch die Zentralbanken hat Einfluss auf die Entwicklung der Finanzmärkte. Eine Geldpolitik, die auf eine Ausweitung der Geldmenge zielt, hat eine expansive Auswirkung auf Geldmarkt und Volkswirtschaft. Wirtschaftswachstum und Inflationsrate werden tendenziell steigen. Wird die Geldmenge hingegen reduziert, ist eher mit einer kontraktiven Auswirkung zu rechnen, das heißt, Wirtschaftswachstum und Inflationsrate schwächen sich tendenziell ab.

In den letzten Jahren ist dieser Wirkungszusammenhang allerdings verloren gegangen. Seit Beginn der Finanzkrise 2008 weist die Entwicklung der Geldmenge M3 einen stark ansteigenden Verlauf auf, ohne dass es zu steigenden Inflationsraten gekommen ist. Grund hierfür ist, dass die Liquidität noch im Bankensektor zirkuliert und nur teilweise in der Realwirtschaft angekommen ist.

Stefan Böhm
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