ETFs - Gefahr für Dein Geld?
ETFs haben nicht nur Vorteile, sondern bergen auch Risiken. Hier erfährst Du welche!
Bei dem Titel kommt bei dem einen oder anderen von euch bestimmt reflexartig folgende Reaktion: „Was redet der da bloß?“ Schließlich habe ich euch in vielen Beiträgen meiner Geldanlage-Tipps die Vorzüge von EFTs erläutert. Und daran hat sich auch nichts geändert. Noch immer bin ich der Überzeugung, dass ETFs für viele Sparer einige Vorteile gegenüber aktiv gemanagten Fonds aufweisen.
Das liegt überwiegend an den Kosten. Während man bei Fonds einen Ausgabeaufschlag plus Verwaltungsgebühren von 1 bis 2 Prozent oder sogar mehr zahlt, entfällt beim ETF der Ausgabeaufschlag. Und auch die jährlichen Verwaltungsgebühren sind bei ETFS mit 0,3 bis 0,5 Prozent sehr moderat.
Die Schwächen der ETFs
Aber ETF haben auch einige Kritikpunkte. Der häufigste ist die Art und Weise, wie der jeweilige Aktienindex nachgebildet wird – nichts anderes machen ETFs. Nicht jeder ETF-Fondsmanager packt die im Aktienindex enthaltenden Werte tatsächlich, also physisch in sein Portfolio. In vielen ETFs wird die Kursentwicklung über so genannte Swap-ETFs (synthetisch-replizierend) nachgebildet. Da besteht jedoch rechtlich kaum ein Unterschied und daher ist das in meinen Augen auch eher zu vernachlässigen. Deine Anlage in ETFs ist in beiden Fällen als Sondervermögen vor einer Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt. Weitere Details dazu findest Du in diesem Artikel in Böhms Börsenschule: "ETFs: Vorteile vs. Nachteile!".
Welche Aktien sind in einem ETF wirklich enthalten?
Eine andere Frage ist, welche Aktien sind in den ETFs überhaupt drin bzw. sind dort alle Aktien des jeweiligen Index enthalten? Beim DAX 30 ist das kein Problem. Da können wir davon ausgehen, dass alle 30 DAX-Aktien in einem DAX-ETF tatsächlich enthalten sind. Aber was ist bei größeren Indizes, wie dem MSCI World oder dem Russel 2000, einem Nebenwerteindex mit – Du ahnst es schon- 2.000 Nebenwerten?
Manchmal kommt die Kritik auf, dass gar nicht alle Aktien in einem ETF enthalten sind. Und ich sage Dir was: Das stimmt! Es steht sogar in den AGBs der ETF-Fondsgesellschaften, dass nicht alle Werte des so genannten Referenzindex im ETF enthalten sein müssen. Und ich sage Dir noch etwas: Das ist auch völlig wurscht! Wichtig ist, dass der ETF am Ende die Performance des jeweiligen Index abbildet. Dass also z.B. ein ETFs auf den MSCI World auch genau die Wertentwicklung des MSCI World Index widerspiegelt, denn genau darauf kommt es Dir doch an, oder nicht?
Für die Emittenten der ETFs, aber auch für Dich als Anleger ist es einfach viel günstiger, wenn man sich bei einem breiten Index mit mehreren tausend Einzelwerten nur auf die größten 500 oder 600 Titel konzentriert und die ganz kleinen Positionen ignoriert.
Ein ETF berücksichtigt keine qualitativen Aspekte – eine Gefahr?
Sorge bereitet mir aber ein ganz anderer Punkt, und zwar: ETFs legen ihr Fondsvermögen nur quantitativ an und nicht qualitativ. Das heißt: Wenn Du 1.000 Euro in einen DAX 30 ETF investierst, dann werden die 1.000 Euro auf die 30 Titel entsprechend ihrer aktuellen Indexgewichtung aufgeteilt. Ohne natürlich zu schauen, ob die Unternehmen richtig bewertet sind und was sich an den Börsen tut oder in Kürze tun könnte.
ETFs sind eine passive Anlage und das war ja auch immer der Vorteil der ETFs. Jetzt ist der EFT-Markt aber gerade aufgrund des Kostenvorteils gegenüber aktiv gemanagten Fonds so riesig geworden, dass diese Form der Anlage selbst zu einem Risiko wird. Gibt es z.B. einen Umschwung an der Börse und die Kurse stürzen ab, dann kann die Marktmacht der ETFs einen solchen negativen Trend verstärken. Denn dann wollen plötzlich alle schnell verkaufen, finden aber keine Abnehmer, weil ja gerade jeder verkauft. Es gibt keinen Fondsmanager, der sich die einzelnen Titel in seinem Fonds ansieht und entscheidet, welche er abstößt und welche er sogar nachkauft. ETF-Fondsmanager müssen unterschiedslos alle Depotpositionen verkaufen, wenn Fondsgelder abgezogen werden.
Nach wie vor rate ich jedem, der von der ganzen Materie keine Ahnung hat, aber dennoch vom Aktienmarkt profitieren möchte, zu ETFs. Insbesondere, wenn Du langfristig investieren möchtest, z.B. über einen Sparplan, sind ETFs eine gute Möglichkeit . Bei einer monatlichen Einlage bekommst Du nämlich im Falle eines Kurssturzes sogar mehr Anteile für Dein Geld. Und tendenziell bewegt sich die Börse langfristig ja auch immer wieder nach oben.
Doch noch besser, quasi die Königsklasse der Geldanlage, ist das Investment in Einzelaktien, die zu einem diversifizierten Depot zusammengestellt werden. Damit gelingt es zum einen, die passiven Aktienindizes und ETFs in der Performance zu schlagen, und zum anderen – was aus meiner Sicht noch wichtiger ist – das Risiko der Geldanlage zu verringern. Im Zukunftsdepot meines Premium-Anlagemagazins Rendite-Spezialisten verfolge ich genau diesen Ansatz und stelle meinen Lesern jeden Monat eine herausragende Einzelaktie vor.
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