ETFs: Vorteile vs. Nachteile!
Was spricht für und was gegen ETFs?
In meiner Infografik "Was sind ETFs?" habe ich Ihnen bereits das nötige Grundwissen vermittelt. Da ETFs insbesondere bei Anlegern beliebt sind, die über wenig Aktienwissen verfügen oder denen der Aktienhandel einfach zu riskant ist, zeige ich Ihnen in der nachfolgenden Grafik aus Gründen der Vollständigkeit selbstverständlich auch noch die Vorteile und Nachteile von ETFs.
Die Vorteile von ETFs im Überblick
Effizienz
Ein ETF bildet die Wertentwicklung des Referenzindex nach und ist aufgrund von fehlendem aktiven Management kostengünstiger und somit effizienter als ein aktiv gemanagter Fonds. Die jährliche Verwaltungsgebühr liegt übrigens auch unter der von gemanagten Fonds! Weitere Vorteile von ETFs gegenüber Fonds finden Sie in meiner Infografik "ETFs vs. Fonds". Des Weiteren fallen bei einem ETF gewöhnlich keine Ausgabeaufschläge oder Rücknahmegebühren an. Es werden lediglich die üblichen Transaktionskosten für den Kauf bzw. Verkauf über die Börse fällig.
Transparenz
Mithilfe des iNAVs wird täglich mindestens einmal pro Minute ein Preis für einen ETF-Anteil an der Börse berechnet und veröffentlicht. Der Wert orientiert sich insbesondere an den Kursen der im ETF enthaltenen Einzel-Positionen. Zusätzlich veröffentlicht die Fondsgesellschaft täglich eine Liste der Bestandteile des ETFs.
Flexibilität
Sie können ETFs während den Börsen-Öffnungszeiten jederzeit handeln - dank der Market Maker! Diese sorgen nämlich für eine stetige Stellung von Geldkursen und Briefkursen. Außerdem können Sie mit ETFs viele Anlagestrategien verfolgen: Denn sie eignen sich sowohl für eine kurzfristige als auch für eine langfristige Anlage. Außerdem ist es Ihnen möglich, mit ETFs einen breiten Markt abzudecken und gezielt in aussichtsreiche Branchen und Regionen zu investieren - Stichwort: Risikostreuung!
Sicher und reguliert
ETFs bieten Ihnen als Anleger auch Sicherheit. Das eingesetzte Kapital ist nämlich als Sondervermögen im Falle einer Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt. Das bedeutet für Sie als Anleger: Sie erleiden keinen Totalverlust, weil - anders als z.B. bei Zertifikaten und Anleihen - kein Emittentenrisiko besteht. Übrigens: Nationale und europäische Aufsichtsbehörden kontrollieren ETFs streng und bieten Ihnen dadurch einen regulierten und sicheren Rahmen für Ihre Geldanlage.
Beachten Sie:
Ein ETF kann nicht schlechter laufen als sein zugrundeliegender Referenzindex - abzüglich der Verwaltungsgebühr für einen ETF. Einerseits ein Vorteil, weil Sie als Anleger so vor schlechten Entscheidungen eines Fondsmanagers geschützt sind. Andererseits ein Nachteil, weil Sie umgekehrt nicht von guten Fondsmanagern profitieren können, um den Index zu schlagen. Denn ETFs bilden nun mal auch bei fallenden Märkten den zugrundeliegenden Referenzindex ab. Sie können keine Umschichtung vornehmen, um Verluste zu reduzieren bzw. zu mildern.Allerdings zeigt die Praxis, dass es auch nur wenigen Fondsmanagern gelingt, den Referenzindex für ihren Fonds zu schlagen.
Die Nachteile von ETFs im Überblick
Wechselkursrisiko
Bei ETFs mit Wertpapieren aus einem anderen Währungsraum besteht natürlich wie bei allen anderen Fremdwährungsanlagen auch das bekannte Wechselkursrisiko. Das bedeutet für Sie: Schwankungen in den entsprechenden Wechselkursen führen zu Wertschwankungen des entsprechenden ETF-Anteils. Investieren Sie z.B. in einen ETF mit Aktien aus den USA, dann verliert dieser in Euro gerechnet an Wert, wenn der US-Dollar abwertet. Dieses Risiko können Sie minimieren, indem Sie in einen währungsgeschützten ETF investieren. Hier wird nämlich das Währungsrisiko größtenteils ausgeschaltet. Das kann aber auf Kosten der Performance gehen.
Zinsänderungsrisiko
Wenn Sie mit ETFs in Anleihen investieren, gehen Sie ein Zinsänderungsrisiko ein. Einfach erklärt: Änderungen des Markt-Zinsniveaus können zu Wertveränderungen der im ETF enthaltenen festverzinslichen Papiere führen.
Marktrisiko
Natürlich existiert bei einem Investment in ETFs ein allgemeines Marktrisiko. Schließlich können Kurs-Änderungen in Folge allgemeiner Markttendenzen, die wiederum durch allgemeinwirtschaftliche Faktoren ausgelöst werden, den Wert eines ETFs beeinflussen.
Risiko wegen hoher Korrelation
Bei einem reinen Branchen-ETF (z.B. Automobilbranche) führen Branchen-Krisen durch die Korrelation der im ETF enthalten Aktien unmittelbar zu einem Wertverlust des ETFs. Der Grund: Es sind keine Wertpapiere anderer Branchen im ETF enthalten, die die Verluste ausgleichen könnten.
Beachten Sie:
Ein Teil der ETFs bildet den jeweiligen Index nicht physisch, sondern synthetisch nach. Das geschieht über so genannte Swap-Geschäfte mit einer Bank. Diese garantiert der ETF-Fondsgesellschaft, dass ihr ETF die Wertentwicklung des Index nachbildet. Dadurch gibt es ein so genanntes Kontrahentenrisiko, denn die Bank als Vertragspartner (Kontrahent) könnte zahlungsunfähig werden und ihren Teil des vereinbarten Swap-Geschäfts nicht mehr einhalten. Dann wäre nämlich ein Teil des Fondsvermögens gefährdet. Deshalb ist der Anteil an Swap-Geschäften durch eine Richtlinie der EU gesetzlich auf 10% des Fondsvermögens begrenzt. In der Praxis ist das Kontrahentenrisiko im Durchschnitt aber deutlich niedriger!
Kurz und kompakt
Die Risiken bei einem Investment in ETFs sind im Wesentlichen die gleichen, die Sie auch bei einem Investment in einen aktiv gemanagten Fonds eingehen. Die Vorteile bei ETFs bestehen vor allem in geringeren Kosten und in einer größeren Flexibilität für Sie als Anleger.
Kritiker sehen gerade bei ETFs, die den jeweiligen Index nur synthetisch nachbilden, ein hohes Verlustrisiko im Falle einer Finanzkrise. Da in diesem Fall Banken pleite gehen könnten und das ganze System aus Tauschgeschäften zusammenbrechen könnte. Ich schätze das Verlustrisiko im Fall einer Finanzkrise dennoch nicht wesentlich höher ein als bei einem Investment in klassische Fonds. Ihr Investment in ETFs ist als Sondervermögen bei Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt.
Trotzdem gilt: Investieren Sie am besten in ETFs verschiedener Fondsgesellschaften und streuen Sie Ihr Depot auch in andere Anlagen wie z.B. Gold, Immobilien und Aktien.
Erfolgreiche Investments,
Ihr Stefan Böhm