Berufsunfähigkeitsversicherung: Darauf solltest Du achten!
Die wichtigsten Tipps zur Absicherung Deiner Arbeitskraft
Wie Du vielleicht weißt, bin ich gegenüber vielen Versicherungen kritisch eingestellt. Das gilt aber nicht für die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), jedenfalls nicht im Grundsatz. Es ist eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt, denn Du sicherst Dich damit gegen ein existenzielles Risiko ab
Wenn Du durch Krankheit oder Unfall Deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst, dann zahlt die "BU" Dir eine Rente. Andernfalls könntest Du Deinen Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten – oder zumindest Deinen Lebensstandard nicht halten.
Dabei geht es wohlgemerkt nicht um eine allgemeine Erwerbsunfähigkeit, sondern um die Unfähigkeit, in Ihrem angestammten Beruf weiterarbeiten zu können. Auslöser einer Berufsunfähigkeit können z.B. körperliche Einschränkungen durch einen Unfall, Dauer-Kopfschmerzen, plötzlich auftretende Allergien oder psychische Erkrankungen sein.
Die Stiftung Warentest stellt den BUs ein positives Zeugnis aus
Trotz Ihrer Sinnhaftigkeit ist die Berufsunfähigkeitsversicherung aber sehr umstritten. Und das liegt vor allem daran, dass sich die Versicherungen gerne um die Zahlung drücken, denn eine monatliche Rente ist teuer. Da lässt sich viel sparen
Es gilt also viel zu beachten, bevor Du eine Versicherung gegen Berufsunfähigkeit abschließt. Die Verträge sind hochkomplex und sehr individuell. Auch unterscheiden sich die Versicherungsanbieter sehr darin, wie sie Einzelfälle behandeln, also z.B. Vorerkrankungen einstufen.
Rankings eignen sich für diese Art von Versicherungen daher nur bedingt, genau genommen gar nicht. Die Stiftung Warentest hat es Mitte 2017 trotzdem versucht und in ihrem Test 74 BU-Angebote unter die Lupe genommen. Dabei wurden 31 Angebote mit sehr gut und 34 mit gut eingestuft.
Alles bestens also? Mitnichten. Es nützt nichts, wenn Du beim Testsieger eine BU abschließt und er dann im Ernstfall nicht zahlt. Auch kann ein Anbieter aus den hinteren Rängen besser für Dich geeignet sein, wenn er Dir trotz bestimmter Vorerkrankungen oder dem Ausüben von Risikosportarten den günstigeren Tarif anbietet.
BU-Versicherungen sind zu individuell für Rankings
Ich verzichte daher an dieser Stelle darauf, Dir die Testsieger aufzulisten. Zwar war das Ranking komplexer als frühere Rankings und das Ergebnis ist daher auch aussagekräftiger, aber trotzdem fehlen laut Experten wichtige Punkte. Dabei geht es zum Beispiel darum, wie der Versicherer es konkret handhabt, Dich als Versicherten in einen anderen als den angestammten Beruf verweisen zu dürfen ("abstrakte" und "konkrete" Verweisung). Hier steckt der Teufel im Detail.
Und wie ist es z.B. mit Gesundheitsnachprüfungen, wenn Du den Beruf wechselst? Oder mit einer Nachversicherung, wenn Du Kinder bekommst und diese als Familienernährer mit absichern musst? All das wird vom Ranking unzureichend oder gar nicht erfasst.
Die Stiftung Warentest hat drei Modellkunden als Basis für ihr Ranking herangezogen. Das Grundproblem aber ist: Es gibt bei BU-Versicherungen keinen Modellkunden, jeder ist individuell und muss auf besondere Bestandteile im Vertrag achten.
Ich kann Dir leider nicht sagen, welches die beste BU ist, ich kann Dir nur einige grundlegenden Tipps geben:
1. Schließe möglichst früh eine BU ab, am besten schon als Student oder Auszubildender. Umso günstiger ist Dein Vertrag, auch weil in der Regel kaum Vorerkrankungen vorliegen.
2. Die Laufzeit sollte bis zum Eintritt des Rentenalters, am besten bis 67 reichen.
3. Schließe eine Beitragsdynamik ab und achte auf eine garantierte Rentenerhöhung. Sonst frisst Dir die Inflation die Rente.
4. Starte anonyme Risikovoranfragen bei mehreren Versicherungen, um herauszufinden, wer für Deine Krankengeschichte oder Lebensumstände (z.B. risikoreiche Hobbies) den günstigsten Tarif bietet. Und als letztes:
5. Ziehe einen unabhängigen Versicherungsmakler zu Rate. Das Thema ist einfach zu komplex für Laien.
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