Wie verdient man Geld mit fallenden Kursen?
Was war eigentlich die ursprüngliche Idee hinter einem solchen Geschäft?
Auf fallende Kurse setzt Du mit einer sogenannten Put-Option. Heute gelten Optionen vor allem als Spekulation, aber der Ursprungsgedanke dahinter war weniger spekulativer Natur.
Genaugenommen ging es sogar um Absicherung. Rohstoffproduzenten haben zumeist das Problem, dass ihre Produkte nicht ewig haltbar sind. Zudem benötigen sie für Ihre Waren – nehmen wir als Beispiel einen Landwirt mit seinem Weizen – einen gewissen Preis, um überhaupt profitabel tätig sein zu können. Schon vor der Ernte kann sich der Bauer mit Optionen entsprechende Preise sichern – und z.B. Saatgut und Düngemittel kaufen.
Wie genau funktioniert eine Put-Option?
Als Beispiel soll uns Öl dienen. Ein Barrel (Fass) Rohöl kostet aktuell rund 49 Dollar. Du möchtest Dir einen garantierten Verkaufspreis (Ausübungspreis) von 60 Dollar pro Barrel Öl sichern. Das bedeutet, die Put-Option, die Du dafür kaufst, ist 11 Dollar – die Differenz zwischen 60 und 49 – wert.
Fällt jetzt aber der Ölpreis auf 40 Dollar, dann wäre die Put-Option plötzlich 20 Dollar wert. Denn die erworbene Put-Option garantiert dem Inhaber, dass er zu 60 Dollar verkaufen kann. Ein schöner Gewinn, nicht?
In der Praxis bezahlst Du als Käufer dieser Put-Option aber natürlich eine Prämie. Schließlich konntest Du Dir ja den Preis von 60 Dollar sichern. Und die Prämie liegt natürlich über der Differenz zwischen dem jetzigen Preis und dem Ausübungspreis.
Ursprünglich Absicherung – heute Spekulation
Absicherungsgeschäfte sind keine Spekulationen, sondern dienen dazu, das Risiko rauszunehmen, in dem man heute schon den garantierten Verkaufspreis einer Ware festlegt. So waren sie jedenfalls gedacht.
Viel häufiger dienen solche Geschäfte mittlerweile der Spekulation. Welchen Gefahren Privatanleger sich dabei aussetzen, zeige ich Dir anhand eines Beispiels.
Beispiel eines Optionsscheins mit Szenario-Rechner
Ich habe mir einen Optionsschein aus dem DAX ausgesucht und gebe verschiedene Werte in den Szenario-Rechner ein. Was passiert:
- Steht der DAX in einem Jahr auf dem unveränderten Wert von heute bei knapp 12.500 Punkten, verliert die Option rund 80 Prozent an Wert. Das ist hauptursächlich auf die Prämie zurückzuführen
- Fällt der DAX auf 11.000 Punkte, gewinnt die Option fast 70 Prozent und die Spekulation geht auf
- Steigt der DAX, ist die Option quasi ein Totalverlust
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass das Risiko für einen Käufer eines Optionsscheins immer höher ist als die Chance. Denn gewinnen kann er nur, wenn der Wert – in unserem Beispiel der DAX – wirklich fällt. Im Gegensatz zum Kauf einer Aktie, bei der das Chance-Risiko-Verhältnis viel gleichmäßiger verteilt ist.
Kurz und kompakt
Eine Spekulation auf fallende Kurse ist nicht immer eine Spekulation. Sie kann auch der Absicherung dienen. Das gilt auch für den Privatanleger. Damit kann er theoretisch sein Aktiendepot gegen fallende Kurse absichern.
Meine klare Empfehlung ist: Kauf einen Optionsschein nicht zur langfristigen Geldanlage. Denn dafür bezahlst du eine hohe Prämie. Und diese kann je nach Volatilität des jeweiligen Basiswerts zwischen 4 und 7 Prozent liegen.
interstid - Fotolia.com