Wie riskant sind ETFs?
Ist ein ETF-Investment gefährlich?
Wenn Du Dich schon mit ETFs beschäftigt hast und vielleicht auch schon auf meinem Kanal "Erichsen Geld & Gold" unterwegs gewesen bist, kennst Du die Begriffe „synthetisch replizierend“ und „physisch replizierend“.
Bevor wir damit einsteigen, aber dennoch für die Neulinge unter Euch nochmal ein kurzer Faktencheck, was ETFs eigentlich sind. Die Abkürzung ETF steht für Exchange Traded Fund. ETFs bilden Aktienindizes passiv nach und sind sowohl einfach als auch transparent. Sie werden im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds direkt an der Börse gehandelt. ETFs gewinnen immer mehr an Bedeutung, in erster Linie deshalb, weil sie viel günstiger sind als aktiv gemanagte Fonds (siehe Infografik "ETFs vs. Fonds"). Und beim ETF wird kein Ausgabeaufschlag fällig.
ETFs sind als Sondervermögen gesetzlich geschützt. Geht die Fondsgesellschaft pleite, ist Dein Investment nicht verloren. Sie werden ungern von Bankberatern empfohlen, da ohne Ausgabeaufschlag schwer was an ihnen zu verdienen ist. Und zu guter Letzt – und darum geht es heute – gibt es ETFs, die physisch oder synthetisch nachbilden.
ETFs synthetisch vs. physisch - die 7 wichtigsten Fakten:
Synthetische ETFs - was ist das überhaupt?
Bei einem synthetischen ETF geht die Fondsgesellschaft zu einer Investmentbank oder einer anderen Bank oder einer sonstigen Gesellschaft und „bestellt“ dort ein Derivat, dass den DAX 1:1 abbildet. Das hat den Vorteil, dass der Fonds statt 30 Mal nur einmal aktiv werden muss.
Synthetische ETFs – Skepsis
Die Menschen sind von Natur aus skeptisch und insbesondere beim Wort „Derivate“. Allerdings sind nicht alle Derivate per se hochspekulativ. Ein Dax-30-Derivat zum Beispiel bildet auch nur die Aktien aus dem DAX ab.
Synthetische ETFs – warum überhaupt?
Der größte Vorteil liegt auf der Hand: Er ist günstiger! Um im hart umkämpften Markt mit den ETFs kann es schon einen Unterschied machen, ob ich als Fondsgesellschaft einen ETF mit 0,45 oder 0,6 Prozent Verwaltungsgebühr anbiete.
Synthetische ETFs - Risiko
Viele halten synthetische ETFs – auch aufgrund der Finanzkrise – erst einmal für risikoreicher. Das ist aus meiner Sicht nicht der Fall.
Physische ETFs - was ist das überhaupt?
Bei ganz großen Indizes, wie zum Beispiel dem MSCI, halten die Fondsgesellschaften nur die wichtigsten Aktien für ihren ETF, da es kaum möglich ist, alle Titel zu halten. Das nennt man „optimiertes Sampling“.
ETF-Performance
Es gibt keine Performance-Unterschiede zwischen synthetischen und physischen ETFs. Der jeweilige Index wird in beiden Fällen 1:1 nachgebildet.
ETF-Steuern
Synthetische ETFs haben einen Steuervorteil gegenüber physischen ETFs. Diese werden nämlich wie Kursgewinne behandelt. Das heißt, eine Steuer fällt erst dann an, wenn Du den ETF wieder verkaufst. Dieser Steuervorteil gilt allerdings vermutlich nur noch bis 2018.
Kurz und kompakt
Wie handelst Du nun richtig?
Du solltest Dir zwei Fragen stellen. Legst Du Wert auf eine höchstmögliche Werttreue oder „nur" auf die indexnahe Rendite? Im ersten Fall solltest Du einen physischen ETF wählen. Wenn es Dir darum geht, dass exakt dieselbe Rendite abgebildet wird wie im Index, dann ist es egal, welche Art von ETF Du wählst. Legst Du Wert auf eine Konstruktion ohne Derivate, kommt ebenfalls nur ein physischer ETF in Betracht. Zählt für Dich die Renditeoptimierung durch Steuervorteile, wählst Du einen synthetischen ETF.
Übrigens: Kennst Du schon die 21 häufigsten Fragen zu ETFs?
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