Altersvorsorge 1x1
So sicherst Du Dir eine hohe Rente!
Freust Du Dich auf eine schöne Rente und darauf, was Du alles machen wirst, wenn einmal Zeit dafür ist? Zeit hast Du dann vermutlich, aber ob Du auch das Geld hast, um Dir Deine Wünsche zu erfüllen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Wenn Du Dich dabei allein auf die gesetzliche Rentenversicherung verlässt, bist Du womöglich verlassen. Denn die Gefahr ist groß, dass Du in eine Schere aus sinkenden Renten und steigenden Lebenshaltungskosten gerätst. Vielleicht bist Du auch noch jung und das alles scheint Dir sehr weit weg. Doch besonders dann solltest Du Dich mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigen, denn gerade in relativ jungen Jahren kannst Du noch entscheidende Weichen für eine gesicherte finanzielle Zukunft stellen!
Doch wo liegt eigentlich das Problem? Wer heute gut verdient, sollte doch in Zukunft eine gute Rente haben? Sicherlich hast Du schon häufig von der Alterspyramide gelesen, die oben immer breiter und unten immer schmaler wird. Einfach gesprochen müssen in der gesetzlichen Rentenversicherung immer weniger Beschäftigte immer mehr Rentner finanzieren. Diese Entwicklung ist schon seit geraumer Zeit im Gange und wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre in Rente gehen. Selbst die Bundesregierung geht davon aus, dass sich Rentner in den kommenden Jahren mit einem immer geringeren Anteil ihres letzten Bruttoeinkommens bescheiden müssen.
Die Versorgungslücke
Im Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung werden Modellrechnungen für die Entwicklung der Renten in den nächsten Jahren aufgestellt. in der sogenannten „mittleren Variante“ ergibt sich bis 2028 ein Rückgang des Rentenniveaus auf 44,4 Prozent des letzten Bruttoarbeitsentgelts (vor Steuern) – und das trotz einer Anhebung des Beitragssatzes zur gesetzlichen Rentenversichung auf 21,4 Prozent.
Die Versorgungslücke wächst, wenn zumindest das Niveau des Jahres 2009 von 52 Prozent des letzten Bruttoarbeitsentgelts gehalten werden soll. Fachleute sehen allerdings sogar eine Rente von 60 Prozent des letzten Bruttoeinkommens als erforderlich an, um den Lebensstandard im Alter aufrechterhalten zu können.
Die Rente ist sicher, ABER ...
... nicht in deren Höhe. Hier kommt der Nachteil bei der umlagefinanzierten Rente zum Tragen: Die Altersbezüge müssen aus dem bezahlt werden, was aktuell erwirtschaftet wird. Zudem wird der große Topf der Rentenversicherung von der Politik auch noch dazu genutzt, echte oder vermeintliche „Gerechtigkeitslücken“ zu schließen. Natürlich gibt es auch Vorzüge der umlagefinanzierten Rente, wie z.B. die Unabhängikeit von den Kapitalmärkten. Aber auf diese theoretische Diskussion wollen wir uns hier gar nicht einlassen – es bringt nichts.
Du und ich haben darauf keinen Einfluss und müssen das Beste daraus machen. Fakt ist: Wer heute mitten im Erwerbsleben steht, muss sich darauf einstellen, deutlich weniger aus der Rentenkasse zu erhalten als die aktuellen Rentenjahrgänge. Möglicherweise zu wenig, um den erhofften Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten. Vieles was früher sicher erschien, ist in den letzten Jahren immer unsicherer geworden. Der Bundestag kann mit einer Entscheidung Ihre gesetzliche Rente kürzen – oder Dein Renteneintrittsalter erhöhen, wie bereits geschehen. Wenn Du nicht zum Spielball der Politik werden willst, dann musst Du auch privat vorsorgen. Dabei muss es nicht nur darum gehen, die Rente aufzustocken. Du kannst z.B. auch den finanziellen Nachteil eines Vorruhestands ausgleichen und dann in Rente gehen, wann Du das willst und nicht, wann Dir das die gesetzliche Rentenversicherung vorschreibt.
Wie groß ist die Gefahr von Altersarmut?
Es ist gut, wenn Du Dich mit dem Problem der Rentenlücke beschäftigen, in Panik solltest Du aber nicht verfallen. Wer gut im Erwerbsleben steht, dem droht im Normalfall keine Altersarmut. Diese ist vor allem ein gesellschaftliches Problem und eng damit verknüpft, dass auch die Schere am Arbeitsmarkt immer stärker auseinandergeht. Wer sich heute als Geringverdiener und mit Minijobs durchschlagen muss, hat kaum eine Chance, vernünftig fürs Alter vorzusorgen.
Aber auch wer längere Brüche im Erwerbsleben hat, z.B. aufgrund von Arbeitslosigkeit oder Krankheit, hat es schwer, auf ein vernünftiges Rentenniveau zu kommen. Selbst die Riesterrente hilft da wenig, weil sie nicht ausreicht, um nennenswert über das Niveau von Hartz-IV-Leistungen zu kommen. Was heute gespart wird, wird von künftigen Transferleistungen abgezogen.
Privatversicherte sind auch nicht fein raus!
Aber nicht nur wenn Du gesetzlich versichert bist, solltest Du Dir darüber Gedanken machen, ob die Rente im Alter ausreicht. Möglicherweise kannst Du Dich, wenn Du einen älteren Versicherungsvertrag besitzt, über einen Garantiezins freuen, der weit über den mickrigen 1,25 Prozent aktueller Neuverträge liegt.
Doch die für die tatsächliche Verzinsung maßgeblichen Überschussanteile sinken seit dem Jahr 2000, auch für Altverträge. Den Versicherungskonzernen machen die niedrigen Zinsen zu schaffen und es fällt ihnen immer schwerer, die hohen Garantiezinsen von Altverträgen zu erwirtschaften. Das geht zwangsläufig auch auf Kosten der nicht garantierten Überschussanteile, denn die speisen sich aus dem Anlageerfolg der Versicherungsgesellschaften. Die durchschnittliche Verzinsung der Lebens- und Rentenversicherung hat sich von über sieben Prozent auf weniger als die Hälfte reduziert und Ende 2014 setzte eine weitere Welle von Kürzungen bei den Überschussbeteiligungen ein. Auch auf eine eigentlich übliche Beteiligung an den stillen Reserven kannst Du Dich nicht mehr verlassen. Die Versicherungen können diese verweigern, wenn der Sicherungsbedarf die Reserven überschreitet. Einige Versicherungen schütteten 2014 bereits keine Gewinne auf festverzinsliche Wertpapiere mehr aus.
Der Garantiezins fällt!
Die Rendite bei Rentenverträgen sinkt immer weiter: Glücklich darfst Du sein, wenn Du Mitte der 1990er Jahre noch eine private Rentenversicherung mit einem Garantiezins (Höchstrechnungszins) von 4,00 Prozent abgeschlossen hast. Seit dem 1. Januar 2015 liegt der nämlich nur noch bei 1,25 Prozent. Der Garantiezins heißt offiziell Höchstrechnungszins und ist der Zinssatz, den private Rentenversicherungen HÖCHSTENS garantieren dürfen.
Die endgültige Rendite ergibt sich dann zusätzlich aus den nicht-garantierten Überschussanteilen, einem sogenannten Schlussanteil und einem Anteil an den Bewertungsreserven. Im Jahr 2000 lag die durchschnittliche Rendite von Lebensversicherungen und privaten Rentenversicherungen noch bei über sieben Prozent. Inzwischen sind es etwa 3,2 Prozent – und wieviel an Rendite Dir nach Kosten und Gebühren übrig bleibt, steht auf einem anderen Blatt.
Wie groß ist Deine Versorgungslücke?
Mehr private Vorsorge scheint die Lösung dieses gesellsachaftlichen Problems zu sein. Doch gilt das auch für Dich persönlich? Um dies festzustellen, solltest Du Dich fragen:
- Wie viel bekomme ich nach aktuellem Stand an Rente?
- Und wie groß ist eventuell meine individuelle Versorgungslücke?
Das ist schwer zu beantworten, denn Du musst nicht nur Deine bisherigen Rentenansprüche genau ermitteln, sondern auch Deinen Bedarf im Alter schätzen. Dabei spielt es z.B. auch eine große Rolle, ob Du zur Miete oder in der eigenen Wohnung lebst. Und Du musst die Inflation berücksichtigen, denn 2.000 Euro heute sind nicht dasselbe wie 2.000 Euro in 20 Jahren. Im Internet werden viele „Rechner“ angeboten, in die Du Deine Daten eingeben kannst und die Deine Versorgungslücke berechnest, bzw. schätzt. Doch nicht alle dieser Rechner sind wirklich gut.
Wie ermittelst Du also Deine Versorgungslücke am besten? - 4 Tipps:
1. Entnehme die Höhe Deiner Rente Deinem Versicherungsbescheid oder nutze dazu im Internet verfügbare Rechner.
2. Wähle in jedem Fall einen Versorgungslücken-Rechner, bei dem die Höhe Deiner gesetzlichen Rente nicht geschätzt wird, sondern Du diese exakt eingeben kannst. Das vermeidet bereits viele Berechnungsfehler.
3. Denke bei der Eingabe Deiner erwarteten Ausgaben im Alter unbedingt an den Inflationsaufschlag. Dafür kannst Du einen einfachen Zinsrechner einsetzen. Das funktioniert so: Angenommen Du hast heute Ausgaben in Höhe von 2.000 Euro, dann musst Du nur noch für den Zins die von Dir erwartete Inflationsrate und die Jahre bis zur Rente eingeben und Du erhältst den Betrag, der an Kaufkraft Deinen heutigen Ausgaben entspricht. Inflationsraten von 2 bis 2,5 Prozent scheinen realistisch. Bei der Schätzung Deiner Ausgaben solltest Du aber auch bedenken, dass die meisten Menschen im Alter weniger Geld benötigen. Als Faustregel wird häufig genannt, dass zur Aufrechterhaltung des Lebensstandards im Alter etwa 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens oder 60 Prozent des letzten Bruttoeinkommens benötigt werden.
4. Verlasse Dich nicht blind auf das Ergebnis des Versorgungslückenrechners. Spiele am besten verschiedene Varianten (unterschiedliche Einkommensentwicklung, Inflationsraten) durch. Denn trotz der scheinbaren Exaktheit, die ein Rechner bietet, sind das alles nur Schätzungen. Die Zukunft ist immer unsicher. Du solltest in jedem Fall einen Risikopuffer in Deine Vorsorgeplanung einbauen.
Zusätzlich vorsorgen mit Privatrente?
Wenn Du für Dich eine Versorgungslücke festgestellt hast, dann stellt sich die nächste Frage: Wie sorgst Du am besten zusätzlich vor? Die Politik ist nicht nur mitverantwortlich für die Probleme der gesetzlichen Rentenversicherung, sie bietet praktischerweise auch selbst Lösungen an: Mit den direkt oder steuerlich geförderten Rentenverträgen nach Riester und Rürup kannst Du die Versorgungslücke im Alter schließen, so die Werbeversprechen. Auch die ebenfalls steuerlich geförderte Betriebsrente soll nach dem Willen der Politik die Versorgungslücke ausgleichen.
Bei allen drei Varianten werden private Rentenversicherungen gefördert. Um es aber gleich vorwegzuschicken: Private Rentenversicherungen bieten generell eine geringe Rendite und sind mit hohen Kosten verbunden – schließlich ist dieses Geschäft nicht nur eine der Haupteinnahmequellen der Versicherungskonzerne, auch die Versicherungsagenten wollen davon leben. Du zahlst als Kunde u.a. Abschlussgebühren, laufende Gebühren und Gebühren bei der Umwandlung der Rente zu Rentenbeginn. All das wird nicht selten gut versteckt und ist nur schwer zu durchschauen, es wird Dich jedenfalls keiner mit der Nase auf die hohen Kosten stoßen.
Privatrente ist letztlich ein Sparvertrag!
Letztlich ist die private Rentenversicherung nur ein Sparvertrag, der Dir ab einem vorher vereinbarten Termin eine monatliche Rente oder einen Kapitalbetrag auszahlt. Die hohen Gebühren der Rentenversicherungen reduzieren allerdings Deine Rendite aus diesem Sparvertrag deutlich, manchmal bis zur Lächerlichkeit, wie Beispielrechnungen von Verbraucherschützern ergaben. Der einzige Vorteil der privaten Rentenversicherung: Du erhältst bis zum Lebensende eine monatliche Rente ausbezahlt (falls so vereinbart). Wenn Du also gesund bleibst und lange lebst, dann kannst Du am Ende mehr aus Deiner Rentenversicherung bekommen, als Du eingezahlt hast. Viel Glück dabei!
Riester-Rente lohnt sich nur in Einzelfällen
Das Hauptstandbein der pivaten Vorsorge ist nach dem Willen der Gesetzgebers die Rente nach Riester. Die sogenannten Riester-Verträge genießen aber einen schlechten Ruf, es hagelte in den letzten Jahren heftige Kritik. Bei vielen Verträgen standen und stehen offensichtlich die Kosten in keinem vernünftigen Verhältnis zu den Erträgen. Dennoch liegen inzwischen 16 Millionen Riester-Verträge in den Schubladen der Deutschen. Das war ein riesiges Geschäft, bei dem sich viele auch bereichert haben.
Doch lohnt sich „Riestern“ gar nicht? In Einzelfällen schon, denn durch die direkte Förderung erhöht sich die Verzinsung des vom Versicherten eingezahlten Kapitals deutlich. Das gilt umso mehr, je höher die staatliche Förderung im Vergleich zu dem, was Du selbst einzahlst, ausfällt. Da es eine Förderung für jedes Kind gibt, gilt dies besonders für Familien oder Alleinerziehende mit mehreren Kindern. Ein möglichst früher Start ist wichtig, denn je größer der Sparbetrag, umso weniger fallen die hohen Gebühren relativ gesehen ins Gewicht.
Laut Stiftung Warentest profitieren daher vor allem junge Angestellte und Kinderreiche von Riesterverträgen. Aber auch diese sollten genau hinschauen, wenn sie aus dem großen Angebot einen Riestervertrag auswählen. Die Unterschiede bei den Gebühren und Renditen sind zum Teil sehr groß. Laut jüngeren Studien liegen die Renditen der verschiedenen Verträge bei einem Sparer mit einem Kind zwischen 3,5 und 6,6 Prozent (bezogen auf das vom Sparer eingezahlte Kapital). Da können klassische Rentenverträge ohne direkte Förderung kaum mithalten.
Lasse Dich nicht von Steuervorteile blenden: Doch auch wenn durch die staatliche Förderung bei der Riesterrente in Einzelfällen eine im Vergleich zu nicht-geförderten privaten Rentenversicherungsverträgen annehmbare Rendite herauskommen sollte, es bleiben die allgemeinen Nachteile einer privaten Rentenversicherung: Hohe Gebühren und geringe Flexibilität. Zudem kann die Rendite in den nächsten Jahren noch sinken, wenn die Versicherungskonzerne die Überschussbeteiligungen weiter kürzen. Dieser Trend ist noch nicht gestoppt.
Die Probleme hohe Gebühren, geringe Flexibilität und sinkende Renditen betreffen alle klassischen privaten Rentenversicherungen, auch die auf Selbstständige zugeschnittene steuerlich geförderte Rürup-Rente. Hier werden zwar hohe Einzahlungsbeträge steuerlich gefördert, dafür musst Du dann aber später die Rentenzahlungen versteuern. Auch die Betriebsrente profitiert von einem Steuervorteil, lohnt sich aber nur dann wirklich, wenn Dir Dein Arbeitgeber zusätzlich etwas zur Rente zuschießt.
Deshalb mein Tipp: Richte Deine Lebensplanung nicht an staatlicher Förderung oder an kurzfristiger Steuerersparnis aus. Wähle lieber die Variante, die am besten auf Dich zugeschnitten ist und Dir auch ohne Förderung die höchste Rendite verspricht.
Altersvorsorge: Die Rendite ist entscheidend!
Hohe Kosten und niedrige Renditen sind wie bereits erläutert das Problem aller privaten Rentenversicherungen. Es gibt wesentlich sinnvollere Möglichkeiten privat vorzusorgen. Allein schon wenn Du die hohen Kosten und Gebühren der Versicherungsgesellschaften vermeidest, hebt das Deine Spar-Rendite deutlich an! Ganz entscheidend ist, dass Du beim Vergleich der verschiedenen Möglichkeiten zur Altersvorsorge den Zinseszins-Effekt nicht vergessen. Schon kleine Änderungen bei der Verzinsung Ihrer Rentenbeiträge oder anderer Formen der Altersvorsorge haben große Wirkungen und können die Vorteile einer Steuerersparnis oder staatlicher Zuschüsse leicht ausgleichen.
Der Zinseszins-Effekt
Vielen Menschen ist der Zinseszinseffekt nicht wirklich bewusst. Die Senkung des Garantiezinses von 1,75 auf 1,25 Prozent zum 1. Januar 2015 scheint nicht viel zu sein. Zynisch gesprochen: Statt wenig gibt es nun ganz wenig Zins. Doch beim langfristigen Sparen zählt jedes halbe Prozent Rendite.
Würdest Du 10.000 Euro über 30 Jahre zu 1,75 statt zu 1,25 Prozent anlegen, hättest Du am Ende immerhin etwa 2.300 Euro mehr – im Vergleich zum Anfangskapital ist dies ein Mehrertrag von 23 Prozent! Richtig interessant wird es aber, wenn die Rendite steigt, denn dann wächst der Ertrag aus Deiner Anlage überproportional. Mit 4 Prozent Zins kannst Du Dein Anfangskapital in 30 Jahren schon mehr als verdreifachen und bei 6 Prozent Zins gibt es fast eine Versechsfachung! Deine Ersparnisse wachsen exponentiell (überproportional) mit jedem Prozent Rendite mehr.
Wenn Du Dein Geld selbst anlegst,Wenn Du Dein Geld selbst anlegst, kannst Du leicht höhere Renditen als die privaten Rentenversicherungen erzielen. Allerdings wird Dir das in der aktuellen Niedrigzinsphase – die noch lange anhalten wird – nicht mit festverzinsten Sparkonten gelingen. Wenn Du Dein Geld fünf Jahre fest anlegst, bieten die besten Anbieter aktuell gerade einmal gut zwei Prozent. Und längerfristige Festzinsanlagen solltest Du nicht eingehen, denn die Zinsen werden irgendwann wieder steigen. Schon mit relativ sicheren Anleihefonds hättest Du in den letzten Jahren leicht eine doppelt so hohe Rendite erzielt. Noch höhere Renditen von sechs bis acht Prozent sind langfristig mit Aktien möglich.
Altersvorsorge: Keine Angst vor Aktien!
Doch viele Menschen schrecken vor einem Investment in Aktien zurück und verbinden die Altersvorsorge ausschließlich mit Sicherheit. Diese versprechen Versicherungen anscheinend allein schon vom Namen her. Aktien oder andere Vermögensanlagen verkörpern für viele diese Sicherheit nicht.
Zudem haben die Finanz- und Börsenkrisen der letzten Jahre viele Menschen verunsichert. Das erklärt den Erfolg der klassischen Rentenversicherungen, während Fondspolicen (Rentenversicherungen, die auf Aktienfonds setzen) oder die eigene Vermögensanlage, z.B. am Aktienmarkt, trotz deutlich höherer Renditechancen stiefmütterlich behandelt werden. Du darfst aber nicht vergessen: Letztlich geht es bei der Altersvorsorge um das Ansparen für die Rente – und da spielt die Rendite die entscheidende Rolle.
Vor allem wenn Du bereits über eine Grundsicherung durch die staatliche Rentenversicherung verfügst, solltest Du bei der zusätzlichen Vorsorge auf eine hohe Rendite achten. Durch die erwähnten Fondspolicen versprechen die Versicherungskonzerne den Wunsch nach mehr Rendite mit der Sicherheit einer Rentenversicherung zu verbinden. Ein teures Versprechen!
Fondspolice oder Fondssparplan?
Fondspolicen investieren in höher rentierliche Anlagen, z.B. Aktienfonds, und bieten dadurch höhere Renditen als klassische Rentenversicherungen, bei denen die Anlage in Anleihen im Vordergrund steht. Zudem müssen klassische Rentenversicherungen im Gegensatz zu Fondspolicen eine gewisse Mindestrendite garantieren – diese Garantie kostet Geld und schmälert letztlich die Rendite.
Verwechseln darfst Du aber Fondspolicen nicht mit Fondssparplänen, bei denen Du selbst die Verwaltung Deines Vermögens im Griff hast. Dieser Vorteil hat enormes Gewicht, denn gerade bei Fondspolicen kassieren die Versicherungskonzerne besonders hohe Gebühren und diese werden zum großen Teil bei Abschluss fällig. Das Geld fehlt Dir also von Anfang an beim Vermögensaufbau. Allerdings haben Fondspolicen einen wichtigen Vorteil gegenüber Fondssparplänen, sie werden als Altersvorsorgeprodukte steuerlich begünstigt: In der Ansparzeit bleiben Zins- und Dividendenerträge steuerfrei und auch bei Umschichtungen werden auf eventuelle Kursgewinne keine Steuern fällig. In der Auszahlungsphase ist der erzielte Gewinn nur zur Hälfte steuerpflichtig, wenn die Versicherung mindestens 12 Jahre gelaufen ist und Du bei Auszahlung mindestens 62 Jahre als bist.
Von diesen steuerlichen Vorteilen profitierst Du nicht, wenn Du selbst in Fonds investierst, z.B. über einen Fondssparplan. Doch wie bereits erwähnt: Du solltest langfristige Entscheidungen über Deine Altersvorsorge nicht von Steuervorteilen abhängig machen. Auch Verbraucherschützer wie der Bund der Versicherten e.V. raten trotz des Steuervorteils wegen der hohen und undurchsichtigen Gebühren sowie der im Vergleich zur eigenen Vermögensanlage geringen Flexibilität von Fondspolicen ab.
Vermögensaufbau in Eigenregie ist die beste Altersvorsorge: Ein Fondssparplan ist kostengünstiger, wesentlich renditestärker und flexibler als eine Fondspolice und daher besser geeignet, um kontinuierlich Vermögen aufzubauen. Du investierst monatlich einen bestimmten Betrag in einen oder mehrere Fonds. Viele Banken gewähren hier z.B. Nachlässe auf die Ausgabeaufschläge, so dass Du die Gebühren weiter drücken kannst.
Passiv gemanagte Fonds, sogenannte ETFs (börsennotierte Fonds), vollziehen die Kursentwicklung bekannter Aktienindizes nach, wie z.B. den Deutschen Aktienindex DAX, in dem die 30 größten deutschen Unternehmen enthalten sind, oder den MSCI World Index, der mehr als 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern enthält. ETFs verlangen in der Regel keinen Ausgabeaufschlag und liegen im Vergleich bei der Performance ebenfalls weit vorne. Aber auch andere Formen der Geldanlage wie Immobilien und Gold können sinnvoll sein.
Denke bei der Altersvorsorge umfassend!
Eine gute Altersvorsorge sollte jedoch nicht nur die Rente betreffen, auch für unerwartete Ereignisse gilt es vorzusorgen. So solltest Du in Deine Planungen unbedingt eine Versicherung bei Berufsunfähigkeit mit einbeziehen. Solltest Du diese nicht besitzen, dann ist das im Zweifel wichtiger als eine zusätzliche Altersvorsorge. Dazu kommt eine Risiko-Lebensversicherung, wenn Du jemanden absichern musst. Auch eine Pflege-Zusatzversicherung kann ein wichtiger Baustein bei der Altersvorsorge sein, denn dann hast Du bereits ein großes Kostenrisiko im Alter mit abgedeckt. Allerdings kann diese sehr teuer werden, wenn Du schon etwas älter bist. Hier musst Du gut abwägen. Mehr dazu im Artikel Diese Versicherungen brauchst Du wirklich!
Ganz wichtig: Wähle bei Versicherungen und auch bei der Altersvorsorge keine Kombi-Produkte, die mehrere Zwecke gleichzeitig erfüllen sollen. Die sind meist teuer und intransparent und oft sogar sinnlos. Eine Lebensversicherung sollte nur der Absicherung dienen, nicht dem Vermögensaufbau. Auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte sich auf die Absicherung der Berufsunfähigkeit beschränken und nicht mit einer Rente kombiniert werden.Glaube nicht den Beteuerungen der Versicherungsvertreter, dass Sie mit Kombiprodukten günstiger fahren.
Wichtig ist auch, dass Du immer am Ball bleibsz. Einmal die Altersvorsorge zu planen, reicht nicht aus, denn die Rahmenbedingungen durch Gesetze, Steuern und Änderungen am Kapitalmarkt können sich ändern. Darauf musst Du gegebenenfalls reagieren.
Kurz und kompakt
Die Altersvorsorge gut zu planen ist schwer. Du musst viel bedenken und auch ungünstige Entwicklungen einkalkulieren. Trotzdem lohnt sich der Aufwand, denn schließlich willst Du im Alter keine negative Überraschung erleben. Dabei solltest Du in Deine Planungen auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine private Pflegeversicherung einbeziehen. Der Abschluss einer privaten Rentenversicherung ist wegen der sinkenden Renditen nicht sinnvoll.
Staatliche Zuschüsse oder Steuervorteile wie bei den Renten nach Riester und Rürup sowie bei der Betriebsrente können dies nur in bestimmten Fällen ausgleichen. Wenn Du gesetzlich versichert bist oder bereits in eine private Rentenversicherung einzahlst, kannst Du einer Versorgungslücke am besten durch den langfristigen Aufbau eigenen Vermögens entgehen.
Ich unterstützte Dich gerne mit meinem Team der Rendite-Spezialisten dabei!
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Geldanlage.
Wir sehen uns, Du mich auf jeden Fall.
Dein Lars Erichsen
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