Reverse Bonus Zertifikat: Ihr Schutz vor Kurskorrekturen?
Wie funktioniert ein Reverse Bonus Zertifikat?
Haben Sie nicht auch manchmal das Gefühl, die Finanzwelt steht auf dem Kopf? Bei Reverse Bonus Zertifikaten stimmt das sogar. Das Konzept der herkömmlichen Bonus Zertifikate wird dabei einfach umgedreht, sozusagen auf den Kopf gestellt.
Wie bei herkömmlichen Bonus Zertifikaten gibt es auch bei Reverse Bonus Zertifikaten eine Barriere. Diese liegt allerdings im Gegensatz zum "normalen" Bonus Zertifikat deutlich über dem Kurs des Basiswerts und darf während der gesamten Laufzeit nicht überschritten werden. Wird diese Marke während der Laufzeit nicht berührt oder durchbrochen, dann erhalten Sie zum Ende der Laufzeit eine Bonuszahlung.
Ein fiktives Beispiel für ein Reverse Bonus Zertifikat
Nehmen wir für ein Reverse Bonus Zertifikat folgende Ausgangssituation an:
- Anfangswert: 100 Euro
- Bonuslevel: 80 Euro
- Barriere: 140 Euro
Für das Reverse Bonuszertifikat kommt noch der Reverse-Kurs hinzu. Er entspricht dem Aktienwert „0“ beim klassischen Bonuszertifikat. Bei diesem Wert würden Sie beim klassischen Bonus Zertifikat Ihr investiertes Geld verlieren. Diese Totalverlustgrenze wird beim Reverse Bonus Zertifikat durch den Reverse-Kurs gebildet. Liegt der Reverse Kurs unseres Reverse Bonus Zertifikats also etwa bei 200 Euro und die Aktie Y ist am Ende der Zertifikatslaufzeit auf den Wert von 200 Euro gestiegen, verlieren Sie Ihr Geld. Der Rest funktioniert beim Reverse Bonus Zertifikat ähnlich wie beim Klassiker, nur umgekehrt. Das heißt:
- Liegt der Wert der Aktie Y, auf die sich das Zertifikat bezieht, am Ende der Zertifikatslaufzeit beispielsweise bei 50 Euro, hat sich gegenüber dem Anfangswert also halbiert, so erhalten Sie (Reverse Kurs 200 Euro – aktueller Wert der Aktie 50 Euro) 150 Euro ausbezahlt. Das entspräche einem Gewinn von 50 Prozent auf Ihr eingesetztes Kapital von 100 Euro.
- Sinkt der Wert der Aktie Y bis zum Ende der Laufzeit beispielsweise nur um 10 Euro auf 90 Euro, greift der Bonuslevel. Ohne Bonus bekämen Sie (Reverse Kurs 200 Euro – aktueller Wert der Aktie 90 Euro) 110 Euro ausbezahlt. Da der Bonus in Höhe von 80 Euro greift, erhalten Sie (Reverse Kurs 200 Euro – Bonus 80 Euro) 120 Euro. Das entspräche einem Gewinn von 20 Prozent auf Ihr eingesetztes Kapital von 100 Euro.
- Steigt der Kurs der Aktie Y, bleibt aber während der gesamten Laufzeit des Zertifikats unterhalb der Barriere von (als Beispiel) 140 Euro, erhalten Sie weiterhin den Bonus und damit 120 Euro
- Steigt der Kurs der Aktie Y allerdings auch nur ein einziges Mal auf oder über die Barriere, erlischt der Bonus. Liegt der Aktienkurs dann am Ende etwa bei 150 Euro, so erhalten Sie nur noch (Reverse Kurs 200 Euro – aktueller Aktienwert 150 Euro) 50 Euro ausbezahlt
Reverse Bonus Zertifikat: Chancen vs. Risiken
Chancen
Bei richtiger Wahl der Barriere und des Bonuslevels können Sie wie mit einem Bonus Zertifikat positive Renditen in einem breiten Kurskorridor des Basiswerts erzielen. Solche Börsenphasen mit sich seitwärts bewegenden Kursen ohne klaren Aufwärtstrend oder Abwärtstrend gibt es sehr häufig. Bonus Zertifikate sind daher sehr wichtige Instrumente, um Ihrem Wertpapier-Depot zu einer höheren Rendite zu verhelfen.
Der Clou bei Reverse Bonus Zertifikaten: Sie gewinnen an Wert, wenn der Basiswert, auf den sich das Zertifikat bezieht, z.B. der DAX, fällt. Das erweitert Ihre Handlungsmöglichkeiten als Anleger deutlich, denn Sie können auch Gewinne erzielen, wenn die Kurse an den Börsen fallen.
Risiken
Kritisch wird es, wenn der Basiswert während der Laufzeit so kräftig ansteigt, dass die Barriere gerissen wird. In diesem Fall müssen Sie auf den Bonus verzichten. Dann wandelt sich das Papier in ein Short-Zertifikat: Fällt der Basiswertkurs, steigt der Zertifikatswert. Bewegt sich der Basiswert nach oben, geht es mit dem Zertifikatskurs nach unten. In welchem Szenario das Papier in die Gewinn- oder Verlustzone kommt, ist abhängig vom Basiswert und kann von Emittent zu Emittent variieren. Bei Reverse Bonus Zertifikaten kann ein sehr heftiger Kursanstieg des Basiswerts sogar einen Totalverlust nach sich ziehen.
Böhms Praxistipp
Wenn Sie skeptisch für die Entwicklung einer Aktie oder eines Aktienindex wie dem DAX sind, dann sind Reverse Bonus Zertifikate das Richtige für Sie. Mit diesen Anlageinstrumenten erzielen Sie einen Gewinn, wenn der Basiswert (z.B. der DAX) leicht fällt oder sich auch nur seitwärts bewegt. Selbst bei moderaten Kurssteigerungen ist die Auszahlung des Bonus nicht gefährdet.
Daher eignen sich Reverse Bonus Zertifikate ähnlich wie z.B. Short-Hebelzertifikate gut zur Absicherung eines Aktiendepots. Wenn Sie eher einen Kursrückgang am Aktienmarkt erwarten, dann können Sie z.B. ein Reverse Bonus Zertifikat auf den DAX oder auf einen anderen Aktienindex kaufen. Verliert nun Ihr Aktiendepot an Wert, dann können Sie die Verluste wenigstens zum Teil durch Gewinne beim Reverse Bonus Zertifikat ausgleichen.
Wenn Sie einen starken Kursrutsch befürchten, dann sollten Sie aber Short-Hebelzertifikaten oder Put-Optionsscheinen als Absicherungsinstrumenten den Vorzug geben. Wenn Sie nur leicht skeptisch sind, dann sind Reverse Bonus Zertifikate die bessere Wahl.
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