Discountzertifikat - Aktien zum Schnäppchenpreis
Discountzertifikate-Wissen kurz und kompakt!
Herzlich willkommen in der Welt der Discountzertifikate:
Sie verfügen bereits über einiges an Grundwissen, was Discountzertifikate betrifft? Klasse! Dann ist der nachfolgende Beitrag genau richtig für Sie. Sollten Sie noch wenig Erfahrung mit Discountzertifikaten haben, lesen Sie zum Einstieg bitte erst folgende Artikel:
Eine Aktie mit einem Kurs-Abschlag zu kaufen, wer will das nicht? Ein Discount vom Listenpreis, quasi wie beim Möbelhändler. Mit einem Discountzertifikat geht das. Der Vorteil gegenüber dem direkten Kauf einer Aktie liegt folglich auf der Hand: Sie können mit einem Kursabschlag einsteigen.
Doch wie beim Möbelhändler hat auch der Abschlag beim Discountzertifikat seine Tücken. Der Nachteil im Vergleich zur Aktie besteht darin, dass der maximale Kursgewinn durch eine Obergrenze, den so genannten Cap begrenzt (gedeckelt) ist. Die Möglichkeit, eine Aktie mit Abschlag zu erwerben, wird folglich durch eine Deckelung des möglichen Gewinns „erkauft“.
Das Discountzertifikat bietet unter dem Strich vor allem zwei Vorteile:
- Das Risiko von Kursverlusten ist durch den Discount geringer als bei der Aktie.
- Sie können auch dann einen Gewinn einstreichen, wenn sich der Kurs der Aktie kaum bewegt (seitwärts läuft).
Was genau ist ein Discountzertifikat?
Nun zu dem, was das Discountzertifikat so sexy macht: Der Discount. Vor allem seine Höhe entscheidet darüber, ob es sinnvoll ist, dass Sie in ein Discountzertifikat investieren. Der Discount ergibt sich aus der prozentualen Differenz zwischen dem aktuellen Discountzertifikat-Kurs und dem Basiswert-Kurs (z.B. der Aktie). Der Discount ist daher keine statische, unveränderliche Größe, sondern ändert sich mit jeder Änderung des Kurses.
Je höher der Discount, umso besser für Sie als Anleger – das liegt auf der Hand. Was Sie sich vor dem Kauf ebenfalls genau ansehen müssen, ist der Cap (Höchstbetrag, Obergrenze), denn dieser entscheidet darüber, ob sie die maximale Rendite ausschöpfen können. Liegt der Aktienkurs am Ende der Laufzeit über dem Cap, dann bekommen Sie den Höchstbetrag ausgezahlt. Liegt der Aktienkurs unter dem Cap, dann bekommen Sie am Ende der Laufzeit für Ihr Discountzertifikat quasi die Aktie „geliefert“ (bzw. den Gegenwert in Euro auf Ihrem Konto gutgeschrieben).
Beispiel: Wie funktioniert ein Discountzertifikat?
Der Discount wirkt wie ein Risikopuffer für Ihr Investment, denn solange der Aktienkurs oberhalb des Einstandspreises für das Discountzertifikat liegt, ist der Ertrag aus diesem Investment positiv. Sie können daher selbst dann einen Gewinn erzielen, wenn der Aktienkurs stagniert oder leicht sinkt. Schließlich haben Sie das Discountzertifikat um den Abschlag billiger erworben als die Aktie. Nur wenn der Aktienkurs am Ende der Laufzeit unter Ihrem Einstandskurs für das Discountzertifikat liegen sollte, machen Sie einen effektiven Verlust.
Beispiel
- Basiswert: Deutsche Muster AG
- Kurs Aktie: 60 Euro
- Kurs Discountzertifikat: 50 Euro
- Cap/Höchstbetrag: 70 Euro
- Laufzeit: 12 Monate
Der maximale Gewinn aus dem Discountzertifikat beträgt im Beispiel: (70,00-50,00)/50,00 = +40,00%. Erst wenn der Aktienkurs unter den Einstandspreis für das Discountzertifikat von 50 Euro fallen sollte, machen Sie als Anleger einen Verlust. Der ist aber wegen des Kursabschlags geringer als beim direkten Kauf der Aktie. Das zeigt auch die Tabelle:
Steigt der Aktienkurs auf 84 Euro, dann besitzen beide Anlageformen, das Discountzertifikat und die Aktie, die gleiche Performance von +40%. Sollte der Kurs der Aktie weiter steigen, wäre das direkte Engagement in der Aktie sinnvoller gewesen. Bei einem Kursanstieg auf 90 Euro zeigt die Aktienanlage eine Performance von +50%, während der Cap die Performance des Discountzertifikats auf maximal +40% beschränkt. Eine Dividendenausschüttung der Aktie habe ich aus Gründen der Vereinfachung nicht berücksichtigt. Sie sollten aber bedenken: Wenn Sie statt der Aktie das Discountzertifikat kaufen, verzichten Sie auf eine mögliche Dividendenzahlung!
Wie wählen Sie das richtige Discountzertifikat aus?
Ein Discountzertifikat ist ein börsennotiertes Wertpapier und besitzt daher wie eine Aktie eine WKN bzw. eine ISIN. Sie können jedes Discountzertifikat über die Börse oder direkt beim Emittenten, sprich der Bank, die das Discountzertifikat herausgegeben hat, kaufen. Das funktioniert technisch genauso wie der Kauf einer Aktie: Sie ordern das Produkt bei Ihrer Hausbank oder Ihrem Internet-Broker und es wird anschließend in Ihr Depot gebucht (siehe nachfolgende Grafik: Stuttgarter Börse www.boerse-stuttgart.de).
Ein weiteres gutes Tool zur Auswahl Ihres Discountzertifikats und eine verlässliche Datenbank ist die Deutsche Börse (siehe nachfolgende Grafik: www.zertifikate.boerse-frankfurt.de).
Zusammenfassung: Kauf eines Discountzertifikats
- Wählen Sie den Produkttyp „Discountzertifikat“ aus.
- Wählen Sie den Basiswert, also z. B. die Aktie, aus. Nun erscheinen alle in Deutschland handelbaren Discountzertifikate zu dieser Aktie.
- Sortieren Sie nun die Discount-Liste nach den gewünschten Kriterien (z. B. dem Discount und dem Cap).
- Wenn die Zahl der Discountzertifikate sehr groß ist: Legen Sie genauere Kriterien fest (z. B. Discount von 8 bis 15 Prozent) und schränken Sie dadurch die Auswahl ein.
Bei der Auswahl sollten Sie daran denken: Discount und Abstand zum Cap entwickeln sich zumeist entgegengesetzt: Ist der Cap weit vom aktuellen Kurs entfernt, dann ist der maximale Gewinn zwar hoch, der Discount ist dafür aber gering. Notiert der Basiswert dagegen in der Nähe des Caps oder leicht darunter, so verfügt das Zertifikat über einen hohen Discount.
An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich betonen: Wenn Sie gegenüber einer Aktie zu skeptisch sind, sollten Sie auch kein Discountzertifikat auf diese Aktie kaufen. Zudem sollte der von Ihnen maximal erwartete Kursanstieg bis zum Laufzeitende des Discountzertifikats nicht deutlich über den Cap/Höchstbetrag hinausgehen. Andernfalls wäre eine Direktinvestition in die Aktie sinnvoller. Noch wichtiger: Der Discount sollte attraktiv sein und dem von Ihnen gewünschten Sicherheitspuffer entsprechen.
Ein Discountzertifikat mit zu geringem Discount ergibt keinen Sinn. Legen Sie daher im Auswahltool am besten ein Intervall für den gewünschten Discount fest und vergleichen Sie dann die übrig gebliebenen Discountzertifikate anhand von Cap und Laufzeit. Je kürzer die Laufzeit und je höher der Cap umso besser. Aber das ist nur eine mögliche Vorgehensweise. Zumeist werden Sie gleichzeitig einen Ausgleich zwischen Discount, Cap und Laufzeit finden müssen, um das für Sie beste Produkt herauszufiltern. Das ist keineswegs einfach und erfordert definitiv Übung – macht aber viel Spaß!
Böhms Praxistipp
Das Discountzertifikat ist in letzter Zeit in der Beliebtheit etwas hinter das Bonuszertifikat zurückgefallen. Doch Sie sollten auf dieses Anlageinstrument nicht verzichten, zumal es im Gegensatz zu manchen anderen Konstruktionen einen hohen Grad an Standardisierung aufweist. Daher lassen sich die unterschiedlichen Produkte gut vergleichen – das ist wichtig im Markt für Zertifikate! Ein Kauf ist besonders dann sinnvoll, wenn Sie keine starke Kurssteigerung des Basiswerts erwarten und Ihr Investment durch einen Risikopuffer absichern wollen.
Meine Tipps zum Discountzertifikat:
- Kaufen Sie kein Discountzertifikat, wenn Sie einen Anstieg des Basiswerts bis zum Cap für unwahrscheinlich halten.
- Lassen Sie sich von einer hohen maximalen Rendite nicht blenden, denn der Discount ist in dem Fall in der Regel gering.
- Das Discountzertifikat hat zwar einen Risikopuffer, setzen Sie aber dennoch wie beim Kauf einer Aktie eine Stop-Loss-Marke.
- Für fortgeschrittene Anleger: Setzen Sie besonders dann auf ein Discountzertifikat, wenn Sie nach einem starken Kursrutsch der Aktie (des Basiswerts) eine Marktberuhigung erwarten, denn dann sinkt die Volatilität und der Wert Ihres Discountzertifikat steigt.
vege - Fotolia.com
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