Turbo-Optionsscheine: Hohe Gewinnchancen?!
Optionsscheine mit Highspeed
"Und ab geht die Post!" - mit dem Begriff Turbo verbinde ich schnelle Autos und rasante Rennen. Sie auch? Falls Sie ein Fan von Highspeed sind, stellen vielleicht Turbo-Optionsscheine das richtige Investment bzw. die passende Spekulation für Sie dar. Turbo-Optionsscheine zählen zur Gruppe der Knock-Out-Optionsscheine und funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie Hebelzertifikate. Was müssen Sie außerdem darüber wissen?
Falls Sie sich noch nicht näher mit dem Thema Optionsscheine beschäftigt haben, sind die verschiedenen Begriffe für Produkte, die sich von der Struktur her kaum oder gar nicht unterscheiden, sicherlich etwas verwirrend. Dies wird dadurch unterstützt, dass auch die Emittenten (die Banken, die diese Produkte verkaufen) und Finanz-Fachleute manchmal von Turbo-Optionsscheinen, manchmal von Hebelzertifikaten oder eben auch von Knock-Out-Optionsscheinen sprechen.
Letztendlich geht es allerdings bei all' diesen Bezeichnungen um ein Produkt, welches sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass mit einem recht hohen Hebel gearbeitet wird. Dieser führt dazu, dass Sie bei einem geringen Kapitaleinsatz überproportional von der Kurs-Entwicklung des Basiswertes, z.B. des DAX oder eines anderen Aktienindex, profitieren können. Im folgenden Absatz möchte ich etwas näher darauf eingehen, wodurch sich Turbo- bzw. Knock-Out-Optionsscheine von klassischen Optionsscheinen unterscheiden.
Knock-Out-Optionsscheine versus „normale“ Optionsscheine
Ein erster Unterschied zwischen Knock-Out-Optionsscheinen und den „normalen“ Optionsscheinen, die Sie vielleicht als Call- und Put-Optionsscheine bereits kennen, besteht in der Höhe des Hebels. Dieser ist bei Turbo-Optionsscheinen meistens deutlich höher als bei den klassischen Optionsscheinen. So sind beispielsweise Hebel zwischen 10 und 15 keine Seltenheit. Ein Hebel von 10 bedeutet z.B. bei einem Long-Knock-Out Optionsschein auf den DAX: Ihr KO-Optionsschein gewinnt um zehn Prozent an Wert, wenn der DAX nur um 1 Prozent steigt.
Ein weiterer Unterschied zwischen Knock-Out Optionsscheinen und klassischen Optionsscheinen besteht darin, dass sowohl die Volatilität (die Kursschwankungen des Basiswerts, also z.B. des DAX) als auch die Restlaufzeit bei den Turbo-Optionsscheinen kaum einen Einfluss auf deren Preis haben. Bei klassischen Optionsscheinen wird der Wert dagegen stark davon beeinflusst, ob der Basiswert stark schwankt oder nicht und wie weit das Laufzeitende des Optionsscheins entfernt ist.
2 Faustregeln:
1. Wenn die Volatilität steigt, gewinnt der Optionsschein an Wert.
2. Wenn das Laufzeitende näher rückt, verliert der Optionsschein an Wert.
Der aus meiner Sicht wichtigste Unterschied besteht darin, dass es bei Turbo-Optionsscheinen eine Knock-Out-Schwelle und damit das geflüchteten Knock-Out-Risiko gibt, welches bei klassischen Optionsscheinen nicht vorhanden ist. Turbo-Optionsscheine können daher während der Laufzeit wertlos verfallen, während das bei klassischen Optionsscheinen nur am Ende der Laufzeit möglich ist. Erreicht der Basiswert nämlich mit seinem Kurs die festgelegte Knock-Out-Schwelle, verfällt der Turbo-Optionsschein sofort wertlos.
Bei Turbo-Optionsscheinen errechnet sich der aktuelle Preis, indem Sie die vorgegebene Knock-Out-Schwelle mit dem aktuellen Kurs des Basiswertes subtrahieren und das Ergebnis mit dem Bezugsverhältnis multiplizieren. Anschließend macht der Optionsschein die Kursbewegung des Basiswertes fast immer im Verhältnis 1:1 mit. Durch den Hebel erzielen Sie einerseits einen erheblich höheren Ertrag als beim Direkt-Investment in den Basiswert. Auf der anderen Seite ist das Verlustrisiko bei einer nicht gewünschten Kursbewegung auch deutlich höher.
Böhms Praxistipp
Turbo-Optionsscheine bzw. Knock-Out-Optionsscheine sind insbesondere dann für Sie geeignet, wenn Sie spekulativ eingestellt sind und in kurzer Zeit möglichst hohe Gewinne erwarten. Allerdings sollten Sie ebenfalls besonders risikofreudig sein, denn durch die Knock-Out-Schwelle droht ein Totalverlust. Andererseits haben Sie aufgrund des vergleichsweise hohen Hebels die Gelegenheit, mit wenig Kapitaleinsatz in kurzer Zeit hohe Gewinne zu realisieren.
Am besten verwenden Sie Turbo-Optionsscheine nur dann, wenn Sie kurzfristig eine starke Kursbewegung beim jeweiligen Basiswert, z.B. dem DAX, erwarten. Tritt das nicht ein, dann sollten Sie den Schein wieder verkaufen. Turbo-Optionsscheine lange zu halten, birgt ein zu großes Verlustrisiko. Auch sollten Sie bei solchen spekulativen Instrumenten eine Stop-Loss-Order nicht vergessen.
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