Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen!
Was meint diese Börsenweisheit?
"Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen." Wenn das so einfach ist, warum fällt die Umsetzung dann so schwer? Das liegt an der Psychologie: Die Angst Gewinne wieder zu verlieren, lässt viele Anleger vorzeitig verkaufen, während Depotpositionen im Verlust zu lange gehalten werden. Denn niemand gesteht sich gerne Verluste ein.
Viele Anleger springen zu spät auf den Zug auf und bleiben dann auch noch zu lange darin sitzen. Doch erfolgreiche Aktionäre haben eines gemeinsam: Sie beherrschen das Verlustmanagement!
Wie lassen Sie Gewinne laufen?
Der größte Feind vieler Aktionäre ist die Gier. Sie rechnen gerne hoch: "Wenn meine Aktie weiterhin so steigt, wie viel Gewinn habe ich dann in einer Woche oder einem Monat?" Vorsicht: Mit Dollarzeichen in den Augen verpassen Sie als Anleger meist die ersten warnenden Signale!
Deshalb empfehle ich Ihnen, bei steigenden Aktienkursen Stopps zu setzen und diese sukzessive nach zu ziehen. Lassen Sie die Verkaufsmarke unter dem Einstandskurs stehen, so wären die zwischenzeitlichen Gewinne vermutlich im schlimmsten Fall aufgefressen, bevor Sie die Aktien verkaufen. Genau aus diesem Grund sollten Sie die Stopp-Marke auf dem Weg nach oben anheben. Viele Banken bieten Ihnen dafür die Möglichkeit, einen „Trailing Stop“ zu setzen, der automatisch nachgezogen wird.
Ein zweiter Risikopunkt: Aktionäre realisieren Gewinne zu früh. Das heißt, sie schließen ihre Positionen, obwohl ihre Aktien noch Potential haben. Hier geben Ihnen ebenfalls nachgezogene Stopp-Kurse das nötige Sicherheitsgefühl.
Wie begrenzen Sie Verluste?
Ich setze beispielsweise grundsätzlich unterhalb von 10 bis 15 Prozent meines Einstiegskurses eine so genannte Stopp-Marke. Wenn sich meine Aktie nämlich nicht in die von mir gewünschte Richtung entwickelt und der Kurs auf diese Marke fällt, wird meine Aktie automatisch verkauft. Dieses Vorgehen ist vor allem in volatilen Zeiten empfehlenswert, wenn Kurse heftig auf negative Nachrichten reagieren.
Der Vorteil einer Stopp-Marke: Sie schalten damit Ihre eigenen Emotionen aus. Warum? Mit dem Verkauf einer verlustbringenden Aktie müssen Sie sich eingestehen, kein glückliches Händchen gehabt zu haben. Eigene Schwächen einzusehen, fällt aber den meisten Menschen schwer. Deshalb neigen Aktionäre oftmals dazu, an Verlustpositionen festzuhalten, um es dem Markt doch noch zu beweisen. Aber wie heißt ein bekannter Börsenspruch so schön? "Der Markt hat immer recht!".