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Was bestimmt den Wechselkurs des Euro?

Erinnern Sie sich noch an die D-Mark vor der Euro-Einführung?

Erinnern Sie sich noch an alte D-Mark-Zeiten? Vor etwas mehr als 15 Jahren mussten Sie beinahe bei jeder Reise ins Ausland die damalige D-Mark gegen eine Fremdwährung eintauschen. Dies galt unter anderem für die direkten Nachbarländer, wie zum Beispiel Niederlande, Frankreich oder Österreich.

Seit Einführung des Euro können Sie in zahlreichen angrenzenden Staaten mit der gleichen Währung zahlen. Daher haben die Wechselkurse für viele Menschen an Bedeutung verloren. Dies trifft jedoch nicht auf Anleger zu, für die Währungskurse nach wie vor von großem Interesse sein können. Meine treuen Leser von Böhms DAX-Strategie stellen mir in diesem Zusammenhang häufig die Frage: „Welche Faktoren beeinflussen eigentlich den Wechselkurs des Euro?“

Wechselkurs des Euro wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst

Eines kann ich mit Sicherheit sagen: Die Einflussfaktoren auf den Wechselkurs des Euro sind deutlich vielfältiger, als Sie vermuten. Dennoch lässt sich das Grundprinzip mit einem Wochenmarkt vergleichen, auf dem Sie regelmäßig Obst und Gemüse kaufen. Auf diesem Markt bestimmt das Verhältnis von Angebot und Nachfrage die Preise. Genau nach diesem Prinzip funktionieren auch Wechselkurse. Die entscheidende Frage lautet: Was hat beim Wechselkurs des Euro Einfluss auf Angebot und Nachfrage?

Wechselkurs Euro: Verschiedene Einflussfaktoren im Überblick

Während meiner langjährigen Erfahrung an den Finanzmärkten habe ich mehrfach Kurioses erlebt. So ließ sich der Wechselkurs des Euro häufig von Faktoren beeinflussen, an die selbst ich nicht sofort gedacht habe. Allerdings gibt es einige Situationen und Ereignisse, die den Wechselkurs des Euro immer wieder beeinflussen – mit denen Sie als erfahrener Trader rechnen und die Sie mit der Zeit richtig interpretieren. Dazu zählen beispielsweise folgende Einflussfaktoren.

Info

info Wechselkurs-Einflussfaktoren im Überblick

  • volkswirtschaftliche Daten
  • Zinsen und Zinsdifferenzen
  • politische Ereignisse
  • Bewertung von Rating-Agenturen
  • Spekulationen am Devisenmarkt

Zu den gut kalkulierbaren Einflussgrößen zählen meiner Ansicht nach vor allem die volkswirtschaftlichen Daten und die Zinsen. Die Bewertung von Rating-Agenturen, politischen Ereignissen oder Spekulationen lassen sich demgegenüber oftmals nur schwer vorhersagen und bezüglich ihres Einflusses bewerten. Die genauen Gründe erkläre ich Ihnen in den folgenden Absätzen detailliert.

Wechselkurs Euro: Volkswirtschaftliche Daten und ökonomische Kennzahlen

Volkswirtschaftliche Daten sind deshalb eine bedeutende Einflussgröße auf den Wechselkurs des Euro, weil sie etwas über die Stärke der Wirtschaftskraft aussagen. Zu den markanten volkswirtschaftlichen Daten, die den Wechselkurs des Euro regelmäßig beeinflussen, gehören beispielsweise die Staatsverschuldung Arbeitsmarktdaten, Inflations-Zahlen oder Daten zum Bruttoinlandsprodukt.

Eng verbunden mit volkswirtschaftlichen Daten ist das Zinsniveau, denn es hängt unter anderem von der Inflationsentwicklung ab. Unterschiedliche Zinsniveau in zwei Ländern beeinflussen den Wechselkurs der Währungen beider Länder. Ein Beispiel: Erhalten Anleger in Europa höhere Zinsen als in den USA, dann werden sie versuchen dies auszunutzen und ihr Kapital in Europa anlegen. Das führt zu Kapitalumschichtungen von US-Dollar in Euro und damit zu einer Aufwertung des Euro. Die Zinsdifferenz zwischen zwei Ländern ist eine der wichtigsten Einflussgrößen auf den Wechselkurs.

Wechselkurs Euro: Politische Ereignisse und Bewertung von Rating-Agenturen

Europa Parlament Brüssel

Denken Sie, dass Rating-Agenturen und politische Ereignisse keinen Einfluss auf den Wechselkurs des Euro haben? Weit gefehlt! Besonders politische Ereignisse werden hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Wechselkurse häufig unterschätzt. Ein klassisches Beispiel stellen Bekundungen einer Regierung dar.

Beispielsweise wenn diese das vorhandene Haushaltsdefizit mit verschiedenen Maßnahmen eingrenzen möchte. Diese Nachricht hat oft eine Aufwertung der Währung zur Folge, sodass z.B. der Wert des Euro gegenüber dem US-Dollar steigt. Demgegenüber führen schwere politische Krisen fast immer zu einer Abwertung der betroffenen Währung. Ein leider allzu deutliches Beispiel war die Reaktion der Währungskurse nach den Terroranschlägen am 11. September 2001.

Nach meiner Erfahrung sollten Sie Bewertungen, die von Rating-Agenturen vorgenommen werden, ebenfalls nicht unterschätzen. Neben Unternehmen beurteilen die Agenturen nämlich ebenfalls Staaten und deren Kreditwürdigkeit. Wird ein Staat von einer Rating-Agentur herabgestuft, muss das Land einen höheren Zinssatz für Kredite zahlen. Dies beeinflusst den Wechselkurs negativ.

Wechselkurs Euro: Spekulanten besitzen eine enorme Marktmacht

Einerseits ist es Realität, andererseits finde ich es hin und wieder erschreckend, welche Marktmacht Spekulationen am Devisenmarkt haben. Auch der Wechselkurs des Euro kann erheblich von Spekulanten beeinflusst werden. Zum Teil werden durch gezielte Spekulationen auf oder gegen eine Währung sogar Währungskrisen herbeigeführt. Der Euro ist aus meiner Sicht davor keineswegs gefeit.

Meinung

sprechblase Böhms Praxistipp

Aufgrund meiner vorherigen Ausführung sollten Sie nun einen guten Einblick über die zahlreichen Einflussfaktoren, die den Wechselkurs des Euro bestimmen, gewonnen haben. Sich stets auf dem Laufenden zu halten, ist eine wichtige Voraussetzung, um erfolgreich am Devisen-Markt zu handeln.

Abschließend empfehle ich Ihnen noch meinen Artikel: "Warum sind Wechselkurse für Anleger wichtig?"

Stefan Böhm
Bildquellen:
v.poth - Fotolia.com, artjazz - Fotolia.com
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