Inflationsgeschützte Anleihen: Ihr persönlicher Rettungsanker?
Was sind Inflation-Linked Bonds?
„Neulich hörte ich von einem Bekannten, dass er seit einiger Zeit gezielt in Anleihen investiert, die mit einem Inflationsschutz versehen sind. Daher würde ich gerne von Ihnen wissen, Herr Böhm, worum es sich bei inflationsgeschützten Anleihen im Detail handelt?“ Da diese Frage sicherlich für viele meiner Leser und Leserinnen, die aktuell nach Alternativen zu klassischen Geldanlagen suchen, sehr interessant ist, gehe ich gerne näher auf das Thema inflationsgeschützte Anleihen ein.
Derartige Anleihen, die mit einem Inflationsschutz versehen sind, werden auch als inflationsindexierte Anleihen oder im Englischen als Inflation-Linked Bonds (Linker) bezeichnet. Es handelt sich dabei um verzinsliche Wertpapiere, deren Verzinsung allerdings nicht fix ist, sondern stattdessen an einen Verbraucherpreis-index gekoppelt ist. Während solche inflationsgeschützten Anleihen beispielsweise in Frankreich schon seit vielen Jahren in größerem Umfang genutzt werden, neh-men diese Wertpapiere in Deutschland noch mit nur etwa fünf Prozent einen relativ kleinen Anteil sämtlicher am Markt vorhandener Anleihen ein.
Wie funktionieren inflationsgeschützte Anleihen?
Die Besonderheit besteht bei inflationsgeschützten Anleihen darin, dass der für Sie als Anleger erzielbare Ertrag und oft auch die Höhe der Rückzahlung an die Inflation gekoppelt sind. Der wesentliche Vorteil für den Inhaber der Anleihe ist, dass er auf diese Weise sein Kapital vor Kaufkraftverlusten schützen kann. Daher sind die Erträge bei einer inflationsgeschützten Anleihe in Zeiten steigender Inflation stets höher als bei einer sinkenden Inflation.
Die Zinszahlung ist bei inflationsgeschützten Anleihen daher stets variabel, aber auch der Rückzahlungswert kann von Emittenten verändert werden. Es ist also nicht so wie bei den meisten anderen Anleihen, dass Sie als Anleger bei Fälligkeit des Wertpapiers auf jeden Fall Ihren Nominalwert, also 100 Prozent des Kapitals, zurück erhalten. Die Berechnung der Zins-Erträge und des Rückzahlungsbetrages ist teilweise relativ kompliziert und für den Laien kaum nachvollziehbar. Der Emittent ermittelt beide Größen in aller Regel auf der Grundlage einer Indexverhältniszahl.
Böhms Praxistipp
Für Sie als Anleger ist es allerdings vor allem wichtig, dass sich ein Investment in inflationsgeschützten Anleihen insbesondere dann lohnt, wenn die tatsächliche Inflationsrate in der Zukunft höher als prognostiziert liegt. Wenn Sie also einen stärkeren Anstieg der Inflation erwarten als im Allgemeinen erwartet, dann können Sie auf inflationsgeschützte Anleihen setzen.
Denn in diesem Fall erzielen Sie meistens mit einer inflationsgeschützten Anleihe einen höheren Ertrag als mit sonstigen Wertpapieren, die während der gesamten Laufzeit einen Festzins verbriefen.
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