Anleihenfonds: Unterschied zwischen ETFs und aktiv gemanagten Fonds
ETFs oder aktiv gemanagter Fonds: Was ist besser?
Denken Sie aktuell über mögliche Anlage-formen nach, die eine rentablere Alternative zu Tagesgeld, Festgeld oder Spareinlagen bieten. Dann mache ich Sie gerne im Zusammenhang mit Anleihenfonds auf ETFs und aktiv gemanagte Fonds aufmerksam. Haben Sie davon schon einmal gehört? Nein, dann erkläre ich Ihnen gerne, worin der Unterschied bei Anleihenfonds zwischen ETFs und aktiv gemanagten Fonds besteht.
Nachbildung eines Index (ETF) vs. aktive Auswahl der Anleihen (Fonds)
Der größte Unterschied zwischen ETFs und aktiv gemanagten Fonds besteht darin, auf welcher Basis die im Fonds enthaltenen Anleihen ausgewählt werden:
- Bei ETF-Fonds ist es so, dass diese als Indexfonds stets einen bestimmten Index, im Fall der Anleihefonds natürlich einen Rentenindex, nachbilden. Die Auswahl der Anleihen obliegt demzufolge nicht dem zuständigen Fonds-manager, sondern sie ergibt sich automatisch auf Basis des Index, der möglichst 1:1 nachgebildet werden soll.
- Ganz anders ist das Vorgehen bei aktiv gemanagten Rentenfonds. Dort hat der Fondsmanager die Aufgabe, die Anleihen auf Grundlage seines Fachwissens und seiner Einschätzung zu selektieren. Er wählt die Anleihen somit eigen-verantwortlich aus.
ETF vs. Fonds: Deutliche Unterschiede bei den Kosten
Ein zweiter Unterschied zwischen aktiv gemangten Anleihefonds und ETFs zeigt sich bezüglich der anfallenden Kosten. Bei Aktiv-Fonds gibt es meisten mehrere Kosten-faktoren, beispielsweise den Ausgabe-aufschlag, die Verwaltungsgebühr und die Managementgebühr (siehe auch Infografik 7 enorm wichtige Tipps für Fonds-Gebühren). Wenn Sie all' diese Kosten zusammen nehmen, ergibt sich in der Regel eine Gesamtkostenquote von jährlich zwischen 1,5 und 3,0 Prozent. Bei den ETFs sind die Kosten erheblich geringer und bewegen sich selten oberhalb von einem Prozent. Da sich die Kosten negativ auf die Rendite auswirken, haben ETFs im Vergleich mit aktiv gemanagten Anleihenfonds also einen klaren Vorteil.
Auch die Transparenz ist ein Vorteil der ETFs
Sie können anhand der Kurs-Entwicklung des zugrundeliegenden Rentenindex genau sehen, wie sich Ihr ETF entwickelt. Anleihenfonds ähneln wie andere aktiv gemanagten Fonds dagegen etwas einer "Black Box". Sie wissen erst im Nachhinein, wenn der Quartalsbericht der Fondsgesellschaft vorliegt, welche Anleihen gekauft oder verkauft wurden.
Handelbarkeit und Sicherheit bei ETFs und aktiv gemanagten Fonds
Bei der Handelbarkeit gibt es ebenfalls Unterschiede zwischen ETFs und aktiv gemanagten Fonds. Während Sie Indexfonds an der Börse handeln können, wird die Preisberechnung bei den Aktiv-Fonds stets von der jeweiligen Fondsgesellschaft vorgenommen.
Im Hinblick auf die Sicherheit gehören sowohl ETFs als auch aktiv gemanagte Anleihenfonds zu den wenigen Anlageformen, bei denen das sonst vielfach vor-handene Emittentenrisiko nahezu komplett ausgeschaltet ist. Bei aktiv gemanagten Fonds wird Ihr Fondsbestand als Sondervermögen nämlich getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft verwahrt, so dass Ihr Kapital im Fall einer Insolvenz der Gesellschaft sicher ist. Auch bei ETFs gilt Ihr Fondsbestand als Sondervermögen, das nicht in eine eventuelle Konkursmasse einfließt.
Eine kleine Einschränkung gilt aber:
Viele ETFs bilden den jeweiligen Index nicht durch den direkten Kauf der Index-Bestandteile, sondern durch so genannte Swap-Geschäfte nach.
Manche Experten sehen darin ein systemisches Risiko. Das heißt: Bei einer großen Finanzkrise könnte die Absicherung der Swaps eventuell nicht ausreichen. Ich halte diese Furcht für übertrieben. Zudem würden bei einer großen Finanzkrise alle Fonds massiv an Wert verlieren. In allen Fällen besteht allerdings stets ein Kursrisiko und natürlich ebenfalls die Gefahr, dass aufgrund einer Insolvenz von Emittenten der Anleihen Erträge geringer als kalkuliert ausfallen.
Böhms Praxistipp
Der größte Unterschied zwischen Anleihe-ETFs und aktiv gemanagten Anleihefonds ist die Höhe der Gebühren. Besonders die jährlich anfallenden Gebühren sind aber gerade bei der Anlage am Anleihemarkt entscheidend dafür, ob Ihr Investment die erhoffte Rendite abwirft oder nicht. Denn mit Anleihen lassen sich zumeist nur geringe Renditen von eventuell 3 bis 6 Prozent erzielen – und selbst das ist in der aktuellen Niedrigzinsphase schon viel.
ETFs sind daher meiner Ansicht nach aktiv gemanagten Anleihefonds vorzuziehen. Es sei denn, Sie finden einen Aktiv-Fonds, der über Jahre hinweg deutliche Überrenditen erwirt-schaftet hat. Aber selbst das wäre keine Garantie dafür, dass das auch in Zukunft so bleibt.
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