Was ist Geld?
Und was ist Geld nicht?
"Money, money, money. Must be funny. In a rich man's world." Wer kennt diesen ABBA-Song nicht? Aber wissen Sie wirklich, was Geld ist und was es vor allem nicht ist? OK, reden wir nicht lange herum, sondern beginnen wir mit den Definitionen: Als Bargeld bezeichnet man Geldscheine und Münzen. Sie sind gesetzliches Zahlungsmittel und werden von Druckereien und Münzprägeanstalten produziert. Als Buch- oder Giralgeld betrachtet man das Geld auf Girokonten und täglich fällige Sichteinlagen sowie die Spar- und Termineinlagen bei den Banken. Buch- oder Giralgeld ist kein gesetzliches Zahlungsmittel und macht etwa 82% der gesamten umlaufenden Geldmenge aus.
Welchen Wert hat Geld?
Für sich betrachtet hat Geld keinen inneren Wert, mal abgesehen von dem geringen Materialwert des Papiers oder des Metalls. Es erhält seine Bedeutung nur durch das Versprechen, dass die Bank im Bedarfsfall die entsprechende Summe zur Verfügung stellt. Wann immer die Rede von Geldwachstum oder von der Geldmenge ist, handelt es sich um Buchgeld und nicht um die Summe der Geldscheine und Münzen.
Geldschöpfung: Wie kommt Geld in unsere Welt?
Obwohl der Grundgedanke korrekt ist, begehen viele Kritiker der aktuellen Notenbankpolitik einen Denkfehler. In den Köpfen vieler Menschen steckt das Bild der Druckerpressen im Keller der Notenbanken. Tatsächlich ist der auch von der Europäischen Zentralbank betriebene Aufkauf von Staatsanleihen ein diskussions- und kritikwürdiger Prozess, aber diese Art der monetären Lockerung ist erst der zweite Schritt.
In der Realwirtschaft kann neues Geld zuallererst auf eine Weise geschaffen werden: Durch die Kreditvergabe von Banken an Private und Unternehmen. Die Bank muss für dieses neue Geld nur den sogenannten Mindestreservesatz von 1% (in der Eurozone) bei der Zentralbank hinterlegen. Bewilligt Ihre Hausbank Ihnen also einen Kredit über 10.000 Euro, dann werden 9.900 Euro frisches Geld erschaffen und fließen in den Kreislauf. Deshalb sind die Zinsen so niedrig - Sie (und besonders Unternehmen) sollen Kredite aufnehmen und damit die Wirtschaft ankurbeln.
Die Grafik zeigt, dass eine Erhöhung der Mindestreserve die Kreditvergabe der Banken stark einschränken kann.
Welche Gefahren "verstecken" sich hinter Geld?
Geld als Tauschmittel ist sinnvoll und alternativlos in seiner Einfachheit. Allerdings hat es, im Gegensatz zu früher, keine werthaltige Basis. Zu Zeiten der Goldbindung war die Geldmenge zwangsläufig begrenzt. Über Sinn oder Unsinn der Aufhebung dieser Maßnahme lässt sich streiten, aber ich möchte auf einen anderen Punkt hinaus: Der Staat hat die Hoheit über das Geldsystem, über den Wert des Geldes und die Ausgabe.
Stichwort Währungsreform: Mit einer einfachen Mehrheit im Parlament könnte über Nacht eine neue Währung geschaffen werden, sämtliche Schulden und Guthaben würden im entsprechenden Verhältnis angepasst. Mit anderen Worten - wer sein Vermögen nicht streut, ist komplett in der Hand des Staates.
Böhms Praxistipp
Ich will weder Angst noch Panik schüren. Ein demokratischer Staat ist weder ein dämonisches Monster noch hat er Interesse an der Ausbeutung seiner Bürger. Dennoch gilt es zu bedenken, dass er in bestimmten Situationen, die er zumeist selber zu verantworten hat, womöglich keine andere Wahl sieht, als den „Reset“ durchzuführen.
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