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Technische Indikatoren im Überblick

Diese technischen Indikatoren müssen Sie kennen!

Auch die technischen Indikatoren basieren wie die Chartanalyse auf den an der Börse verfügbaren Daten. Diese Daten werden mit Hilfe mathematisch-statistischer Methoden analysiert. Die Berechnungen sind dabei zum Teil einfach, zum Teil recht komplex. Aber beginnen wir ganz von vorne und tasten uns langsam an das Thema heran.

Die 3 wichtigsten Indikatoren-Familien

1. Die Trendfolge-Indikatoren geben die vorherrschende Trendrichtung an; zu ihnen zählen der bekannte MACD sowie Indikatoren wie Trix und RMI. Um den Trend festzustellen, müssen Zufallsschwankungen aus den Kursen herausgerechnet, der Kursverlauf also irgendwie geglättet werden. Das bringt das Problem mit sich, dass die “Trendfolger” den Kursen hinterherlaufen.

2. Eine Stufe vor den Trendfolge-Indikatoren setzen bereits die Trendbestimmungs-Indikatoren an. Sie ermitteln nur, ob ein Trend vorliegt oder die Kurse sich in einer Seitwärtsphase befinden. Je nachdem was der Fall ist, muss der Analyst auf unterschiedliche technische Instrumente zurückgreifen. Diese Art von Indikatoren liefert keine Kauf- oder Verkaufssignale, sondern dient zur Vorauswahl der weiteren Analysemethoden. Der ADX und der AROON zählen zu dieser Familie.

3. Die Momentum-Oszillatoren finden in der Regel bei weitgehend trendlosen Märkten Anwendung; Märkten also, bei denen Angebot und Nachfrage im Prinzip im Gleichgewicht sind. Dennoch kommt es auch in solchen Märkten zu Kursschwankungen, in denen die Nachfrage oder das Angebot zeitweilig die Oberhand gewinnen. Man spricht in diesem Fall von überkauften oder überverkauften Märkten. Die Oszillatoren schwanken um eine Mittellinie oder in einer Bandbreite und geben bei Über- oder Unterschreitung bestimmter Signallinien Hinweise auf Überhitzung. Sie haben die erfreuliche Eigenschaft, dass sie dem Markt voraus laufen, da sie bereits eine nachlassende Dynamik anzeigen, während die Kurse noch ihrem Trend folgen. Zu ihnen zählen unter anderem das Momentum, der RSI sowie die Stochastik.

technische Indikatoren

Technische Indikatoren: Die Auswahl macht's

Kein Mensch kann natürlich die Gesamtzahl von mehr als 2.000 Indikatoren überblicken – und das ist auch gar nicht nötig. Wichtig für den charttechnisch Interessierten ist es, die für ihn selbst geeigneten Indikatoren herauszufinden und vernünftig einzusetzen. Für die technischen Indikatoren gilt nämlich wie für die Chartanalyse: Es gibt keine Patentrezepte; entscheidend ist, welche Ziele man verfolgt und welcher Anlegertyp man ist.

So sind die Trendfolge- und die Trendbestimmungs-Indikatoren eher für Anleger geeignet, die erst einsteigen möchten, wenn sich der Markt bereits gedreht hat; Oszillatoren sind dagegen eher etwas für Anleger, welche die die Extrempunkte handeln möchten. Jeder, der technisch handeln will, sollte sich also die Zeit nehmen und verschiedene Indikatoren auf ihre Signale und das eigene Verhalten hin testen.

Mein Tipp

Mühsam und zeitraubend? Sicher!

Aber vergessen Sie nicht: Technische Indikatoren sind keine Wunderwaffe. Sie dienen lediglich dazu, unser Verhalten zu rationalisieren und zu systematisieren.

Stefan Böhm

Technische Indikatoren: Der MACD

Das Moving Average Convergence/Divergence System (MACD) zählt zu den Trendfolgeindikatoren - kurz zur Konstruktion: Der MACD baut auf den Exponentiell Gewichteten Gleitenden Durchschnitten (EMAs) eines Charts auf. Dabei werden zwei EMAs voneinander subtrahiert. In der Standardeinstellung sind dies der 12-Perioden- sowie der 26-Perioden-EMA. Das Ergebnis, die MACD-Linie, schwankt um eine Nulllinie. Ist der Wert positiv, dann notiert der kürzere über dem längeren Gleitenden Durchschnitt und umgekehrt. Das Ganze wird dann noch mit einer Signallinie (Trigger) versehen. In der Standardeinstellung ist dies der 9er EMA, der auf Basis der MACD-Linie berechnet wird.

MACD-Interpretation

MACD-Interpretation

Ein steigender MACD zeigt einen Aufwärtstrend an, ein fallender einen Abwärtstrend. Kauf- oder Verkaufssignale liefert der MACD in erster Linie dann, wenn die Signallinie gekreuzt wird. Durchbricht der MACD die Signallinie von unten nach oben, liegt ein Kaufsignal vor, im umgekehrten Fall ein Verkaufssignal. In älteren Lehrbüchern ist häufig der Hinweis zu finden, der MACD liefere dann die besten Signale, wenn er weit von der Mittellinie entfernt sei.

Neuere Autoren widersprechen dem (Florek: Neue Trading Dimensionen, Seite 192): Die markanteren Signale haben demnach ihren Ausgangspunkt in der Nähe der Mittellinie. Die Begründung: Wenn der MACD weit von der Mittellinie entfernt ist, zeigt er eine hohe Trendintensität an. Ein rascher Trendwechsel ist daher eher unwahrscheinlich und ein Handeln gegen den Trend ist in dieser Situation sehr riskant. Tatsächlich gehen einem Trendwechsel in diesen Fällen häufig Mehrfach-Divergenzen voraus.

Info

info Was ist eine Divergenz?

Als Divergenzen bezeichnet man Situationen, in denen sich Kurse und Indikator nicht in dieselbe Richtung bewegen. Solange sich der Indikator und die Kurse in dieselbe Richtung bewegen, ist alles in Ordnung, man spricht von Konvergenz; treten Diskrepanzen auf, spricht man von Divergenzen. Eine negative Divergenz liegt dann vor, wenn die Kurse neue Hochs ausbilden, der Indikator, in diesem Fall der MACD, es aber nicht mehr zu neuen Höhen schafft. Eine positive Divergenz liegt vor, wenn die Kurse neue Tiefs ausbilden, der Indikator aber nicht mehr.

Beides deutet auf eine mögliche Trendwende hin. Solche Divergenzen werden um so aussagekräftiger, je mehr von ihnen hintereinander auftreten. Die Krux dabei: Man weiß im Voraus nicht, wie viele Divergenzen auftreten, bevor es tatsächlich zum Trendwechsel kommt. Geduld ist gefragt.

MACD - der richtige Gebrauch

Der MACD ist ein Indikator für die ruhigen Zeitgenossen unter den Anlegern, denn er weist keine allzu großen Ausschläge auf. Obwohl er zu den eigentlich trägen Trendfolge-Indikatoren zählt, zeigt er Trendwechsel relativ schnell an. Kurzfristiges Traden in Handelsspannen mit dem MACD wird aufgrund des Verzögerungseffekts allerdings enttäuschend enden. Auch in lang anhaltenden Trendphasen generiert der MACD zu oft Fehlsignale, so dass man bei der Interpretation durchaus Vorsicht walten lassen muss.

So sollte der MACD zum Beispiel zusammen mit Trendlinien verwendet werden, um sich besser vor Fehlsignalen zu schützen. Es ist auch nicht unbedingt gesagt, dass die erwähnte 12/26er Einstellung mit dem 9er Signalgeber immer die geeignete ist. Sollte Ihr Chartprogramm es erlauben, experimentieren Sie ruhig einmal mit der volatileren 8/15er Einstellung und einem 5er Signalgeber oder der “ruhigeren” 21/38er Einstellung und einem 13er Signalgeber.

Technische Indikatoren: Der RSI

Der RSI ist trotz gewisser Schwächen, auf die wir später noch zurückkommen, einer der am meisten verwendeten Oszillatoren. Sein Name – Relative Strength Index – ist dabei etwas irreführend, denn es geht nicht um die relative Stärke zu einem oder mehreren anderen Werten, sondern um die innere Stärke einer Kursbewegung. Bei der Berechnung des Indikators werden die Aufwärts- und Abwärtsschlusskurse einer bestimmten Periode ins Verhältnis zueinander gesetzt. Es wird gleichsam die durchschnittliche Aufwärtskraft durch die durchschnittliche Abwärtskraft dividiert. Anschließend wird der Indikator auf eine Skala zwischen 0 und 100 normiert.

Die Standardeinstellung des RSI ist 14 Tage beziehungsweise Zeiteinheiten. Bei einem RSI-Wert unter 30 gilt der Markt als überverkauft und bei einem RSI über 70 als überkauft. Ein Verkaufssignal kommt folglich zustande, wenn die obere Signallinie von oben nach unten durchbrochen wird, der RSI also aus dem überkauften Bereich zurückkehrt und eine weitere Normalisierung zu erwarten ist. Ein Kaufsignal gäbe es entsprechend, wenn die untere Signallinie von unten nach oben durchbrochen wird. Der RSI gibt in diesem Sinne jedoch nur Signale für den Einstieg in Long- oder Short-Positionen, für den Wieder-Ausstieg müssen andere Methoden zu Rate gezogen werden.

RSI-Interpretation

technische Indikatoren RSI

Gerne wird der RSI auch zur Untersuchung von Divergenzen, also von Diskrepanzen zwischen der Entwicklung des Kurses und der des Indikators eingesetzt. Dabei weist der RSI auf Trendwenden hin. Bildet der RSI zum Beispiel im oberen Signalbereich ein zweites Hoch aus, das niedriger liegt als das erste, während der Basiswert selbst neue Höchstkurse erklimmt, spricht man von einem „Top Failure Swing“. Fällt die RSI-Linie nun unter das Tief, das sich zwischen den beiden RSI-Hochs bildete, ist ein Verkaufssignal gegeben. Das Umgekehrte gilt für den Bottom Failure Swing.

Darüber hinaus können auf den RSI auch die Methoden der Charttechnik angewandt werden, wie zum Beispiel Trendlinien und Trendkanäle. Zeigt der Basistitel noch einen intakten Aufwärts- oder Abwärtstrend an, während der RSI seinen Aufwärts- oder Abwärtstrend bereits durchbrochen hat, ist Vorsicht angebracht.

Info

info Beachten Sie:

Doch es gibt auch Kritik am RSI: In der Standardeinstellung überschreitet der Indikator nur selten die 70er- oder unterschreitet die 30er-Marke. Er gibt also nur relativ selten auf diese Art und Weise Kauf- oder Verkaufssignale. Häufiger wird der RSI daher bei der Identifizierung von Divergenzen Anwendung finden oder bei der Generierung charttechnischer Signale.

Technische Indikatoren: Stochastic

Zur Berechnung der Stochastik wird die Differenz zwischen dem heutigen Schlusskurs und dem Periodentief durch die Handelsspanne (Hoch – Tief) dividiert. Damit wird die Lage des Schlusskurses innerhalb der Schwankungsbreite festgestellt. Aus dieser Berechnung resultiert die so genannte %K-Linie der Stochastik. In der Standardeinstellung wird die %K-Linie für einen Zeitraum von 5 Perioden berechnet. Als Signallinie wird eine Durchschnittslinie der %K-Linie hinzugefügt, die %D-Linie. Die Standardeinstellung für diese Linie ist die 3er-Periode; das heißt, die %D-Linie ist der Gleitende Durchschnitt der %K-Linie über drei Perioden. Gelegentlich werden für die %D-Linie auch 5 oder 8 Perioden verwendet.

Die Stochastik „oszilliert“ zwischen 0% und 100%:

  • Ein Wert von 0% bedeutet, dass der Schlusskurs dem niedrigsten Kurs des Beobachtungszeitraums entspricht.
  • Ein Wert von 100% bedeutet, dass der Schlusskurs dem höchsten Kurs in der Periode entspricht.
  • Werte über 80% definieren in der Standardeinstellung einen überkauften Zustand.
  • Werte unter 20% definieren einen überverkauften Zustand.

Der hier beschriebene Indikator wird als Fast Stochastik bezeichnet. Die häufiger verwendete so genannte Slow Stochastik ist eine geglättete, langsame Variante dieser Fast Stochastik. Dabei wird die %DLinie der Fast Stochastik zur %K-Linie der Slow-Stochastik. Diese Linie wird dann nach einer nochmaligen Glättung zur %D-Linie der Slow Stochastik. Damit zeichnet sich die Slow Stochastik, wie der Name schon sagt, durch eine verringerte Reagibilität auf Kursschwankungen aus.

Stochastik-Interpretation

technische Indikatoren Stochastic

Prinzipiell gibt die Stochastik ähnlich wie der RSI ein Verkaufsignal, wenn die %K- und die %D-Linie die 80% von oben nach unten schneiden und damit den überkauften Bereich verlassen. Ein Kaufsignal ergibt sich entsprechend, wenn die %K- und die %D-Linie die 20% von unten nach oben durchbrechen. Darüber hinaus gibt die Stochastik aber auch ein Verkaufssignal, wenn die %K-Linie die %D-Linie von oben nach unten kreuzt. Im umgekehrten Fall handelt es sich um ein Kaufsignal. Auch bei diesem Indikator lohnt es sich, auf Divergenzen zu achten. Befindet sich die %D-Linie im überkauften Bereich und bildet fallende Hochpunkte aus, während der Basistitel noch ansteigt, besteht eine Divergenz zum Basistitel, die auf einen Trendwechsel hindeutet. Analoges gilt für den überverkauften Bereich.

Meinung

sprechblase Böhms Praxistipp

Man sollte sich nicht nur auf die Standard-Interpretation der Indikatoren verlassen. Eigenes Experimentieren ist gefragt! So kann die Stochastik nicht nur als Oszillator, sondern auch als Trendfolgeindikator interpretiert werden. Ist die Stochastik nämlich in die Extrembereiche hineingelaufen, bedeutet das, dass der Markt seine ganze Schwungkraft entfaltet. Es ist in diesem Fall häufig besser, Signale gegen den Trend zu ignorieren, bis die Stochastik den Extrembereich verlassen hat.

Stefan Böhm
Bildquellen:
Saklakova - Fotolia.com
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