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Inflation vs. Deflation!

Wo die Gefahr wirklich lauert!

Das Schreckgespenst einer hohen Inflation oder gar Hyperinflation geistert immer wieder mal durch die Artikel einiger Verschwörungstheoretiker. In Wahrheit ist eine Deflation allerdings das deutlich schlimmere Szenario, denn dieses Monster lässt sich nicht zähmen. Aber klären wir zunächst einmal im Detail, was die Begriffe "Inflation" und "Deflation" bedeuten, bevor wir tiefer in die Thematik einsteigen.

Was bedeutet Inflation?

Als Inflation bezeichnet man eine allgemeine Erhöhung der Güterpreise. Sie mindert die Kaufkraft des Geldes, denn für die gleichen Waren müssen höhere Preise bezahlt werden. In Deutschland wird die Inflationsrate anhand von Warenkörben gemessen, die dem Bedarf eines durchschnittlichen Haushaltes angepasst sein sollen.

Offiziell haben sich die Notenbanken der Wahrung der Preisstabilität verschrieben. Tatsächlich gilt mittlerweile eine Inflationsrate von knapp 2 Prozent als ideales Umfeld für wirtschaftliches Wachstum. Bei dieser Betrachtung geht die Europäische Zentralbank EZB davon aus, dass eine Preiserhöhung in diesem Rahmen durch Lohnerhöhungen aufgefangen wird. Das heißt: Die Arbeitnehmer würden keinen Verlust an realer Kaufkraft erleiden.

Was bedeutet Deflation?

Als Deflation bezeichnet man einen signifikanten und anhaltenden Rückgang der Preise für Waren und Güter. Laut volkswirtschaftlicher Theorie entsteht eine Deflation, wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage geringer ist als das Angebot. Dieser Zustand entwickelt sich selten durch ein Überangebot, sondern durch externe Ereignisse, die Menschen in Sorge versetzen, wodurch der Konsum eingeschränkt wird. Längere Phasen einer Deflation haben immer in eine Rezession geführt.

Um einer Inflation entgegenzutreten, können Zentralbanken die Zinsen fast beliebig schnell erhöhen und den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus dadurch eindämmen (Kriegszeiten lassen wir unberück-sichtigt). Eine Deflation ist kaum in den Griff zu bekommen, denn Zinsen lassen sich nur schwer deutlich unter null senken. Einfach ausgedrückt: Wer kauft heute noch etwas, wenn es morgen vermutlich billiger ist? In der nachfolgenden Grafik habe ich für Sie zum besseren Verständnis den Deflationskreislauf abgebildet:

Deflationskreislauf

Inflation vs. Deflation: Deshalb ist die Nullzinspolitik so gefährlich!

Das einfache und falsche Gedankenkonstrukt der Crashpropheten: Die EZB pumpt enorme Mengen Liquidität in den Markt, die dann zwangsläufig die Geldmenge erhöht und zu einer Hyperinflation führt. Mit der Realität hat dieser Ansatz freilich wenig zu tun. Was sich allein schon daran erkennen lässt, dass selbst nach Jahren der expansiven Nullzinspolitik von Inflation nur wenig zu spüren ist. Im Gegenteil, die Zentralbanken bleiben gerade deshalb mit dem Fuß auf dem Gaspedal, weil sie große Probleme haben ihre Zielmarke bei 2 Prozent zu erreichen.

Warum? Weil sie entgegen der landläufigen Meinung kein Geld direkt auf irgendwelchen geheimen Kanälen in den Kreislauf einleitet. An wen auch, oder haben Sie schon etwas bekommen? Die Privatwirtschaft und wir als Konsumenten können Geld nur auf eine Weise neu erschaffen: Indem wir einen Kredit bei einer Bank aufnehmen! Ginge es nach dem Willen der EZB, dann würden wir uns höher und schneller verschulden!

Meinung

sprechblase Böhms Praxistipp

Immerhin, die meisten Industriestaaten folgen dem Aufruf und verschulden sich mit billigem Geld. Das Hauptproblem: Die Wirtschaft wächst nicht mehr ohne die Stimulation durch die Notenbanken. Immer mehr Geld wird also von Nöten sein, um überhaupt noch ein geringes Wachstum aufrecht zu erhalten. Eine Deflation wäre der absolute „Worst Case“ und würde das Kartenhaus in sich zusammenbrechen lassen.

Abschließend für Sie die wichtigsten Fakten im Überblick:

  • Aktien sind ein Schutz gegen Inflation.
  • Gold ist ein Schutz gegen Inflation.
  • Immobilien schützen nur teilweise, denn Mieten können nicht so schnell angehoben werden. Dafür profitiert man beim Erwerb von den niedrigen Zinsen.
  • Deflation ist gefährlicher als Inflation.
  • Ein Ende der Nullzinspolitik ist nicht abzusehen, die Risiken wären zu hoch.
Stefan Böhm
Bildquellen:
tumsasedgars - Fotolia.com
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