Indikatoren zur Verbraucherstimmung
Für die US-Konjunktur ist der private Konsum das wichtigste Standbein
Der Konsum der privaten Haushalte besitzt volkswirtschaftlich eine große Bedeutung. In den USA entfallen zwei Drittel der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage auf den privaten Verbrauch. Um zeitnahe Informationen über die Konsumentwicklung zu erhalten, werden daher Umfragen unter den Haushalten durchgeführt, bei denen diese nach der Einschätzung der aktuellen Lage und den Zukunftserwartungen befragt werden. Aus den entsprechenden Antworten werden Indizes zum „Verbrauchervertrauen“ oder zum „Konsumklima“ ermittelt.
Consumer Sentiment und Consumer Confidence
In den USA gibt es bereits seit Jahrzehnten zwei solcher Befragungen: Den Consumer Confidence Index des Wirtschaftsforschungsinstituts Conference Board und den Consumer Sentiment Index der University of Michigan. Die Universität von Michigan befragt monatlich etwa 500 Haushalte. Aus den Ergebnissen der Befragungen werden zwei Teilindizes, einer zur aktuellen Lage, einer zu den Zukunftserwartungen, gebildet. Veröffentlicht werden die Ergebnisse noch im gleichen Monat, und zwar die vorläufigen (preliminary) Zahlen etwa am 15. und die endgültigen (final) Zahlen am letzten Freitag des jeweiligen Monats.
Das Conference Board greift bei seiner Befragung auf eine größere Stichprobe zurück: Landesweit werden an 5.000 Haushalte Fragebögen verschickt. Die Größe der Umfrage ermöglicht auch eine regionale Unterteilung der Ergebnisse, so dass für neun Regionen in den USA eigene Zeitreihen zum Konsumentenvertrauen vorliegen. Die Daten werden bis zum 18. des jeweiligen Monats erhoben und am letzten Dienstag im Monat veröffentlicht. Wie auch beim Consumer Sentiment werden neben dem Gesamtindex zwei Subindizes zur aktuellen Lage und zu den Erwartungen gebildet.
Beachten Sie
Ein wichtiger Unterschied zwischen beiden Indizes ist jedoch, dass das Conference Board bei seiner Umfrage stärkeres Gewicht auf die Beschäftigungssituation legt, als dies beim Consumer Sentiment der Fall ist. Dadurch ist die Korrelation mit der Arbeitsmarktlage beim Consumer Confidence Index höher. Das führt auch zu höheren Ausschlägen beim Consumer Confidence Index.
Deutsche GfK-Konsumklima weniger beachtet
Während die beiden US-Indizes zum Konsumentenvertrauen große Beachtung finden, fristen die entsprechenden in Europa oder Japan ermittelten Indizes eher ein Schattendasein. Das gilt sowohl für das auf europäischer Ebene von der EU ermittelte Consumer Sentiment als auch für das Konsumklima der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Der Grund dafür ist nicht zuletzt, dass dem Konsum in den USA als Schrittmacher für die konjunkturelle Entwicklung eine weit größere Bedeutung beigemessen wird als in Deutschland und Europa.
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