Darauf müssen Sie bei Unternehmen achten! - Teil 2
Warum geben Vergütungsmodelle Aufschluss?
In Teil 1 habe ich bereits mit Ihnen über die Notwendigkeit eines guten Managements gesprochen, um den langfristigen Erfolg eines Unternehmens zu sichern. Eine Beteiligung der Firmenlenker am Erfolg ist generell positiv zu sehen. Nicht alle Modelle sind allerdings im Sinne der Anteilseigner. Eine kritische Prüfung ist notwendig.
Die einfache Gewinnbeteiligung ist zu einfach!
Die Bezeichnung „Gewinnbeteiligung“ klingt erstmal unspektakulär. Grundsätzlich wäre es jedoch besser, wenn sich die Anreize auf den Cashflow und nicht den Gewinn beziehen. Was bedeutet eigentlich „Cashflow“?
Wozu ist die Cashflowrechnung gut?
Sie sind Inhaber eines Einzelhandelsgeschäftes. Um Kunden zu akquirieren, lassen Sie anschreiben. Sie generieren dadurch Umsatz, aber im schlechtesten Fall fehlt Ihnen nach kurzer Zeit das Geld um Waren einzukaufen, Ihre Mitarbeiter zu bezahlen und Rechnungen zu begleichen. Ebenfalls ist offen, ob die ausstehenden Beträge eingetrieben werden können. Ihre Gewinn- und Verlustrechnung wird glänzend aussehen. Erst die Cashflowrechung, also die tatsächlichen Zahlungsströme, lassen das Dilemma erkennen.
Cashflow vs. Gewinn- und Verlustrechnung
Die Gewinn- und Verlustrechnung wird durch zahlreiche Aufwendungen und Erträge verzerrt, die nicht zahlungswirksam sind. Nur der Cashflow sagt also aus, welche Mittel dem Unternehmen tatsächlich zugeflossen sind.
Verkehrte Anreize für das Management
Die Bilanzpolitik eines Unternehmens hat keine Auswirkung auf den Cashflow und stellt eine passende Grundlage für Boni dar, die sich auf kurzfristige Erfolge beziehen. Geht es lediglich um die Steigerung des Gewinns pro Aktie, reicht bspw. ein Aktienrückkaufprogramm (sehr modern) aus, selbst wenn es fremdfinanziert ist – gleicher Gewinn, weniger Aktien, höherer Gewinn pro Aktie. Solche Praktiken sind nicht im Sinne der übrigen Anteilseigner.
Böhms Fazit
Durch Boni und andere erfolgsorientierte Vergütungsmodelle verdienen CEOs in den USA aktuell etwa 360 mal soviel wie ein durchschnittlich bezahlter Angesteller. Das ist weder angemessen noch nachvollziehbar, sondern schlichte Selbstbedienungsmentalität. Zumal die Hürde scheinbar relativ niedrig gesetzt sind. Wie sonst ist es möglich, dass beispielsweise der Volkswagen-Vorstand in diesem Jahr nicht auf die Bonuszahlungen verzichten musste (und auch nicht verzichtet hat)? Bedenken Sie bitte, Gehälter kommen vor dem Gewinn. Was hier gezahlt wird, bekommen Sie nicht mehr.
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