Aktien-Gebühren: Welche Kosten fallen beim Aktienkauf an?
Wie teuer ist der Aktienhandel wirklich?
Haben Sie schon einmal versucht, alle im Zusammenhang mit dem Aktienhandel stehenden Gebühren zu erfassen und sind Sie an diesem Vorhaben gescheitert? Damit dürften Sie sich in bester Gesellschaft finden. Die weitaus meisten Anleger kennen nämlich nicht alle Kosten und Gebühren, die beim Handel mit Aktien in Rechnung gestellt werden. Daher informiere ich Sie im Folgenden, welche Gebühren es gibt und worauf Sie unbedingt achten sollten.
Grundvoraussetzungen für den Handel mit Aktien
Die Grundlage für den Aktienhandel ist ein Wertpapierdepot, welches Sie bei einer Bank oder einem Online-Broker eröffnen. Damit tritt schon die erste von manchen Brokern und Banken berechnete Gebührenart auf, nämlich die Depot-Gebühr. Allerdings gibt es zahlreiche Anbieter, besonders Online-Broker, die unter bestimmten Voraussetzungen oder auch bedingungslos auf Depotgebühren verzichten.
Insbesondere einige Filialbanken berechnen zudem eine sogenannte Positions-Gebühr. Das bedeutet, dass Ihnen pro im Depot befindlicher Position entweder ein fixer Betrag berechnet wird oder die Gebühren auf einer prozentualen Basis vom Gegenwert der Position ermittelt werden. Alle weiteren Gebühren, die es im Zusammenhang mit Aktien gibt, fallen ausschließlich beim aktiven Handel an.
Gebühren beim Aktienhandel
Der Hauptkostenfaktor beim Aktienhandel sind für Sie als Kunde die Order-Gebühren, die von der jeweiligen Bank oder dem Broker berechnet werden. Diese Transaktionskosten werden von den meisten Anbietern entweder in Form einer Order-Flatrate (Festpreis) oder – was häufiger der Fall ist – auf prozentualer Basis des gehandelten Gegenwertes berechnet. Heutzutage beginnen die Order-Gebühren bei den günstigsten Anbietern ab etwa fünf Euro pro Auftrag.
Neben den Order-Gebühren gibt es sogenannte Fremd-Gebühren. Dahinter verbergen sich insbesondere die Börsen-Gebühren. Diese fallen allerdings ausschließlich beim Kauf und Verkauf über eine Börse an und werden demzufolge nicht beim Direkthandel, dem OTC-Trading, berechnet. Bei Derivaten wie Zertifikaten und Optionsscheinen ermöglichen die Broker häufig den direkten Handel mit der emittierenden Bank. Die Börsen-Gebühren wiederum teilen sich in aller Regel in drei unterschiedliche Kostenfaktoren auf - nämlich:
- Trading-Gebühren
- Handelsentgelt
- Gebühren für Clearing & Settlement
Die Trading-Gebühr ist diejenige Gebühr, die für die Nutzung der Börse berechnet und mitunter auch als Börsenplatz-Entgelt bezeichnet wird. Die Kosten belaufen sich je nach Börse, Handelsvolumen und Wertpapierart durchschnittlich auf 0,01 bis 0,05 Prozent. Beim Handelsentgelt als weitere Gebührenart handelt es sich um die Nachfolgekosten der vorherigen Makler-Courtage. Kurz gesagt dient das Handelsentgelt als Entlohnung für die Spezialisten, die an der jeweiligen Börse tätig sind.
Abschließend gibt es an den deutschen Börsen auch noch die erwähnten Gebühren für Clearing & Settlement. Diese Gebühren werden von den meisten Banken und Brokern als fremde Spesen bezeichnet und belaufen sich durchschnittlich auf etwa 75 Cent. Insgesamt können Sie als Anhaltspunkt nehmen, dass heutzutage eine Order an der elektronischen Börse XETRA in Frankfurt etwa 1,50 bis 2,00 Euro an zusätzlichen Kosten betragen darf.
Keine direkte Gebühr, aber ebenfalls den Kosten beim Handel mit Aktien oder anderen Wertpapieren zuzurechnen, ist die Geld-Brief-Spanne. Der Kaufkurs für ein Wertpapier liegt so gut wie immer über dem Verkaufskurs. Wenn Sie eine Aktie kaufen und sofort wieder verkaufen, machen Sie allein durch die Geld-Brief-Spanne einen Verlust.
Böhms Praxistipp
Falls Sie die Banken und Broker hinsichtlich der Gebühren vergleichen möchten, gebe ich Ihnen den Rat, insbesondere auf eventuelle Depotgebühren und auf die Ordergebühren zu achten. Die sonstigen Kostenfaktoren, insbesondere die Börsengebühren, sind nämlich nur in äußerst geringem Umfang vom jeweiligen Anbieter abhängig.
Daher ist es aus meiner Sicht Zeitverschwendung, diese relativ geringen Kostenfaktoren ebenfalls einem umfangreichen Vergleich zu unterziehen. Am meisten sparen können Sie definitiv bei einem Broker, der besonders günstige Ordergebühren veranschlagt.
M. Schuppich - Fotolia.com