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Silber – Wie in das Edelmetall investieren?

Gold-Rekord, Silber im Schlepptau?

Silber – Wie in das Edelmetall investieren?

(Lars Erichsen) Gold markiert in diesen Tagen ein Rekordhoch nach dem anderen, Silber jedoch nicht. Das Chartbild des kleinen Gold-Bruders sieht zwar ebenfalls sehr interessant aus (siehe Chart unten), ist jedoch in keiner Weise mit der steilen Rallye bei Gold vergleichbar. Dennoch kann es sich lohnen, Silber im Auge zu behalten.

Im aktuellen unsicheren Umfeld suchen Anleger verstärkt Zuflucht in Gold, dem klassischen „Safe Haven“. Silber gilt zwar ebenfalls als Krisen-Metall, kann aber in Phasen extremer Unsicherheit nicht mit der „Safe Haven“-Funktion des Goldes mithalten. Die Folge: Das Gold-Silber-Verhältnis notiert aktuell bei über 100, d.h. eine Unze Gold ist mehr wert als 100 Unzen Silber (siehe Grafik):

Das hohe Ratio kann bedeuten, dass Silber unter Druck steht (z.B. aufgrund einer schwachen Industrie-Nachfrage), umgekehrt könnte es aber auch bedeuten, dass Gold überbewertet ist, z.B. weil die Flucht in den „Safe Haven“ Käufer in Scharen in Gold treibt, was ein vorübergehender Zustand sein dürfte. Bei einer hohen Ratio gilt Silber historisch als unterbewertet und bietet Aufholpotenzial, wenn das Verhältnis sich wieder „normalisiert“.

Silber mit ETCs handeln

Wer damit rechnet, dass Silber vor einer Aufholbewegung steht, muss jedoch nicht zum Silber-Händler seiner Wahl gehen und Münzen oder Barren für den heimischen Tresor kaufen, sondern kann dies ganz bequem im Wertpapier-Depot erledigen.

Silber-ETFs bzw. ETCs („Exchange Traded Commodities”) wie der WisdomTree Physical Silver (ISIN: JE00B1VS3333) oder der iShares Physical Silver (ISIN: IE00B4NCWG09) können wie herkömmliche ETFs oder Aktien gekauft und verkauft werden, bieten aber zugleich auch eine physische Besicherung an. Der ETC selbst bildet die Wertentwicklung des Silber-Preises durch eine von der Fondsgesellschaft begebene Inhaberschuldverschreibung an.

Die Gesamtkostenquote (TER) eines Silber-ETCs liegt zwischen 0,19 und 0,75 Prozent p.a. In diesen Kosten sind Versicherungsprämien, Lagerhaltungskosten und weitere Managementkosten für das Produkt enthalten. Manche ETCs verfügen auch noch über eine Währungssicherung, zu erkennen am Zusatz „EUR hedged“.

Physisch besicherte ETCs bieten aber auch noch andere Vorteile. Hinter jedem ausgegebenen ETCs liegen echte Silber-Barren, die in einem Hochsicherheitslager verwahrt werden. Diese Barren sind durch Seriennummern eindeutig identifizierbar und werden in einem sogenannten „Allocated“-Modell Deinem ETC direkt zugeordnet. Weil der ETC durch echtes Edelmetall gedeckt ist, spiegelt sein Kurs die Spot-Silberpreisentwicklung 1:1 wider (abzüglich der Verwaltungsgebühr). Es entstehen keine Roll- oder Swap-Kosten, wie sie bei synthetischen Produkten anfallen.

Da es sich bei den ETCs um eine Inhaberschuldverschreibung handelt, besteht weiterhin ein Emittentenrisiko. Bei einer Insolvenz der Fondsgesellschaft gelten die hinterlegten Silber-Barren als rechtlich getrennt („segregated“) vom übrigen Vermögen des Emittenten. ETC-Inhaber haben das Recht, sich vorrangig („separate satisfaction“) aus diesem Deckungspool zu befriedigen.

Das heißt: Vor allen übrigen Gläubigern kann der Insolvenzverwalter die Silber-Barren oder deren Gegenwert an die ETC-Investoren herausgeben. Diese Gedanken sind allerdings rein theoretisch, denn bislang ist noch nie ein Emittent eines physisch besicherten Silber-ETCs in die Insolvenz geraten.

Für Anleger in der Praxis relevanter ist ein steuerlicher Aspekt: In Deutschland gelten physisch besicherte ETCs als „Metall-ETCs“ und profitieren unter bestimmten Voraussetzungen von der Haltefrist von 12 Monaten (§ 23 EStG), so dass nach Ablauf steuerfreie Veräußerungsgewinne möglich sind.

Wer eine Investition mit einer Haltedauer von mindestens 1 Jahr plant, sollte daher den Kauf eines physisch hinterlegten ETCs in Erwägung ziehen. Wer den ETC jedoch schnell wieder verkaufen will, sollte bedenken, dass dies als privates Veräußerungsgeschäft gilt, das nicht der Abgeltungssteuer unterliegt, sondern mit dem persönlichen Einkommensteuersatz abgerechnet wird.

Wer kurzfristig spekulieren möchte, sollte daher statt auf ETCs auf Silber-Partizipationszertifikate setzen, die in Deutschland steuerlich wie Wertpapiere behandelt werden und daher der Abgeltungssteuer (§ 20 EStG) unterliegen. Silberzertifikate gibt es bspw. von Unicredit, der DZ Bank oder der Société Générale. Achtung: Im Zweifel ist es immer angebracht, zuvor noch einmal einen Steuerberater zu konsultieren.

Mein Fazit

Das Gold-Silber-Ratio ist auf einen Wert von über 100 gestiegen, ein seltener Extremwert, der auf eine Überbewertung beim Gold hinweist. Für Silber bedeutet dies, dass die Chancen auf eine Aufholbewegung steigen. Ein Timing-Indikator ist das Gold-Silber-Ratio jedoch nicht, es kann durchaus auch noch eine Weile weiter steigen.

Dennoch werden Investitionen in Silber interessant, auch durch einen Einstieg in ETCs oder Zertifikate. Wer längerfristig einsteigen möchte, für den sind physisch besicherte ETCs eine gute Wahl, wer auf kurzfristige Bewegungen setzt, fährt unter steuerlichen Aspekten mit nicht besicherten Zertifikaten besser.

Bildquellen:
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