Die sichersten Gold-Aktien!

(Lars Erichsen) Der Gold-Preis hat erstmals die Marke von 3.000 US-Dollar je Feinunze erreicht. Für die Produzenten des gelben Edelmetalls, also die Minen-Konzerne, könnte das Umfeld kaum besser sein. Sie bekommen höhere Einnahmen für Goldverkäufe, während die Produktionskosten gleich bleiben.
Letztlich bleibt somit mehr unter dem Strich stehen. Davon profitieren natürlich auch die Aktionäre der Minen-Konzerne. Viele Anleger stellen sich daher die Frage, ob es nun nicht angemessen sei, statt einem Direktinvestment in Gold oder auch zusätzlich zum Direktinvestment auch in Goldminen-Aktien zu investieren.
Wie „sicher“ sind Gold-Aktien?
Wer diese Frage für sich mit „ja“ beantwortet, steht jedoch vor der nächsten Herausforderung: Welche der zahlreichen Goldminen-Aktien bietet mir ein attraktives Renditepotenzial, zugleich aber auch ein hohes Maß an Sicherheit? Eines vorneweg: Der Begriff „sicher“ im Zusammenhang mit Aktien bezieht sich auf Anlagen, die als weniger riskant gelten, weniger stark schwanken und eine höhere Wahrscheinlichkeit bieten, sich besser zu entwickeln als vergleichbare andere Aktien.
Das Geschäftsmodell ist entscheidend
Im Goldminen-Sektor lässt sich dies sehr gut veranschaulichen. Die bekannten Goldminen-Konzerne wie Newmont oder Barrick Gold verfügen zwar über zahlreiche ausbeutbare Minen mit hohen Gold-Reserven, sie sind aber auch hoch verschuldet und müssen einen hohen Aufwand betreiben, um ihr operatives Geschäft zu betreiben. Das wirkt sich auf den Aktienkurs aus. Während Gold wie schon erwähnt Allzeithochs markiert, liegen die Aktienkurse von Unternehmen wie Barrick und Newmont deutlich unter ihren Allzeithochs. Auch unterliegen die Aktien starken Kursschwankungen.
Zugleich gibt es aber andere Gold-Aktien, die wie Gold ebenfalls neue Hochs erreichten oder knapp darunter liegen. Ich spreche von Aktien wie Wheaton Precious Metals, Franco-Nevada oder auch Royal Gold. Diesen Unternehmen gemeinsam ist ihr Geschäftsmodell, das sich von dem der herkömmlichen Goldminen-Konzerne wie Barrick und Newmont fundamental unterscheidet: Sie sind sogenannte Streaming-Unternehmen.
Was ist ein Streamer?
Ein Gold-Streaming-Unternehmen fördert selbst kein Gold, sondern leistet anderen Goldminen-Konzernen eine Vorauszahlung oder stellt eine Finanzierung, um im Gegenzug langfristige Rechte auf den Erwerb von Gold (oder anderen Edelmetallen) zu einem vorher vereinbarten Preis zu erhalten.
Wie schon erwähnt, kaufen die Streamer nicht direkt eine Mine oder Anteile daran, sondern sichern sich das Recht auf einen Teil der zukünftigen Produktion. Die Streamer tragen nicht die vollen operativen Risiken, Kosten und Umweltauflagen einer Mine, sie haben gut planbare Kosten, denn sie kaufen das Gold meist deutlich unterhalb des Marktpreises, wodurch eine hohe Gewinnmarge entsteht. Durch Beteiligungen an verschiedenen Projekten und Minen können die Streamer das Risiko außerdem gut streuen.
Diese Art der Geschäftsbeziehung ist für die Streamer sehr attraktiv, aber auch für die Goldminen-Konzerne vorteilhaft. Diese erhalten auf einfache Art und Weise Zugang zu Kapital, denn die Vorabzahlungen der Streamer helfen, Investitionen zu finanzieren, ohne hohe Schulden aufzunehmen oder Aktien ausgeben zu müssen. Das finanzielle Risiko bei der Minen-Entwicklung und die Produktionskosten werden dadurch reduziert.
Zwei Marktführer im Streaming-Segment
Es gibt eine ganze Reihe von Gold-Streaming-Unternehmen. Die größten sind Wheaton Precious Metals (WPM), Franco-Nevada (FNV) und Royal Gold (RGLD). Kleinere Streamer sind Osisko Gold Royalties (OR), Triple Flag Precious Metals (TFPM) und Sandstorm Gold (SAND).
Neben diesen Unternehmen gibt es noch einige weitere Streamer, auf die ich aber nicht näher eingehen möchte, da diese sehr klein sind und daher statt mehr Sicherheit eher einen ziemlich spekulativen Charakter einbringen würden. Die beiden größten Unternehmen aus der Streaming-Branche sind Wheaton Precious Metals und Franco-Nevada mit einer Marktkapitalisierung von rund 30 Mrd. US-Dollar.
Die Nr. 3, Royal Gold, bringt mit rund 10 Mrd. US-Dollar nur ein Drittel des Gewichts auf die Waage. Noch viel kleiner sind die drei weiteren genannten Streamer und daher für sicherheitsorientierte Anleger wahrscheinlich keine Option.
Reine Gold-Streamer gibt es allerdings nicht, da bei der Produktion immer auch andere Metalle als Nebenprodukte gefördert werden. Anbei eine Übersicht:
• Wheaton Precious Metals: Gold 62%, Silber 35%, Palladium 1%, Kobalt 2% (Stand: 4. Quartal 2024). 2024 wurden 532.468 Goldäquivalent-Unzen produziert.
• Franco-Nevada: Gold 66%, Silber 11%, Platinmetalle 2%, Eisenerz 4%, Öl 11%, Gas 4%, Sonstiges 3% (Stand: 4. Quartal 2024). 2024 wurden 463.000 Goldäquivalent-Unzen produziert.
• Royal Gold: Gold 76%, Silber 12%, Kupfer 9%, Sonstiges 3% (Stand: 4. Quartal 2024). 2024 wurden 301.500 Goldäquivalent-Unzen produziert.
• Triple Flag Precious Metals: Gold 63%, Silber 36%, Sonstiges 1% (Stand: 4. Quartal 2024). 2024 wurden 112.623 Goldäquivalent-Unzen produziert.
• Osisko Gold Royalties: Gold 65%, Silber 26%, Kupfer 7% (Stand: 3. Quartal 2023). 2024 wurden 80.740 Goldäquivalent-Unzen produziert.
• Sandstorm Gold: Edelmetalle 73%, Kupfer 18%, Sonstiges 9% (Stand: 4. Quartal 2024). 2024 wurden 72.810 Goldäquivalent-Unzen produziert.
Goldäquivalent-Unzen sind eine Maßeinheit, die verwendet wird, um die Produktion oder die Reserven verschiedener Edelmetalle in die gemeinsame Bezugsgröße Gold umzurechnen. Dies erleichtert die Bewertung und den Vergleich der wirtschaftlichen Leistung der Unternehmen.
In den letzten 5 Jahren konnte man mit Wheaton Precious Metals den Gold-Preis deutlich schlagen. Auch die Aktie von Royal Gold entwickelte sich besser als Gold. Nicht im Chart eingerechnet sind die Dividenden, die allerdings an der Reihenfolge und der grundsätzlichen Aussage nichts ändern würden.
Mein Fazit
Gold bleibt attraktiv, ebenso interessant sind und bleiben Gold-Aktien. Bei den Gold-Produzenten gibt es allerdings riesige Unterschiede. Als langfristig orientierter Anleger schätze ich die Aktien der Streaming-Unternehmen klar attraktiver ein als die Aktien der klassischen Goldminen-Konzerne, denn die Streamer können verlässlicher planen und ihre Vorteile gegenüber den Gold-Produzenten voll zur Geltung bringen. Davon profitieren die Aktienkurse, wie im Chart oben zu sehen ist.
Mein Favorit in der Branche ist die Aktie von Wheaton Precious Metals, in meinem langfristig ausgelegten Zukunfts-Depot bei den „Rendite-Spezialisten“ habe ich das Papier schon viele Jahre im Bestand und kaufe bei passenden Gelegenheiten auch zu.
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