Mexikanischer Peso: Das erste Opfer eines Trump-Wahlsiegs!?
Der Mexikanische Peso fällt auf ein Allzeittief. Grund dafür sind auch die Attacken von Spekulanten.
(Dr. Detlef Rettinger) Die Wahl in den USA wirft allmählich ihre Schatten voraus. Am Aktienmarkt hält sich die Angst vor einem Sieg des anscheinend unberechenbaren Donald Trump noch in Grenzen, aber am Devisenmarkt gibt es das erste Opfer: Den Mexikanischen Peso. Mexiko dient vielen US-Firmen als Werkbank und bei einem Wahlsieg von Trump stünde die Praxis, in Mexiko billig für den US-Markt zu produzieren, zumindest auf dem Spiel. Mexiko ist aber nicht zuletzt aufgrund seines Leistungsbilanzdefizits von knapp 3 Prozent auf die Exporte in die USA angewiesen.
Wegbrechende Exporteinnahmen würden daher die finanzielle Stabilität Mexikos gefährden. Dieses Risiko in den Wechselkurs einzupreisen, scheint vernünftig. Doch das allein erklärt nicht den Abwertungskurs des Peso, der in den letzten Tagen wieder an Fahrt gewonnen hat.
Die Wechselkurse EUR/MXN und USD/MXN sind auf neue Allzeithochs gestiegen. Währungen krisengeschüttelter Schwellenländer wie der Türkei, Brasiliens und Südafrikas konnten sich dagegen weit besser behaupten. Das ist paradox, denn Mexiko ist wirtschaftlich und politisch trotz aller Probleme stabil.
Peso: Spielball der Spekulanten
Die Erklärung dafür: Der Peso wird von professionellen Devisenhändlern und Hedge-Fonds dazu genutzt, das allgemeine Risiko der Emerging Markets zu hedgen. Mit anderen Worten: Mit Shorts auf den Peso lässt sich das Risiko eines Kurseinbruchs in den Schwellenländern insgesamt absichern. Denn er ist im Gegensatz zu vielen anderen Emerging-Markets-Währungen liquide und frei konvertierbar.
Aktuell kommt ein Spekulationsmotiv hinzu: Einige Marktteilnehmer wollen offenbar die Bereitschaft der mexikanischen Zentralbank zur Verteidigung des Peso testen. Am 29. September gibt es eine Sitzung des Banxico und sollte es keine Erhöhung des bei 4,25 Prozent liegenden Leitzinses oder deutliche Signale für die Bereitschaft zu direkten Devisenmarktinterventionen geben, dann dürfte sich der Kursanstieg von EUR/MXN und USD/MXN fortsetzen.
-
Aktueller Kurs
22,28 Mex. Peso je Euro -
Kommentar
Ein Kursanstieg des Wechselkurses EUR/MXN entspricht einer Abwertung des Peso. Nach einer längeren Seitwärtsbewegung stieg EUR/MXN zuletzt auf ein neues Allzeithoch. -
Meine Einschätzung
kurzfristig langfristig
Kurz und kompakt
Der Mexikanische Peso leidet unter einem möglichen Wahlsieg von Donald Trump in den USA. Genauer gesagt: Er leidet unter der Gefahr von mehr Abschottung beim nördlichen Nachbarn. Auch Hillary Clinton hat zuletzt mehr protektionistische Töne angeschlagen. Der Wechselkurs des Peso wird voraussichtlich in den nächsten Wochen mit den Umfrageergebnissen über den Ausgang der Wahl schwanken.
Kurzfristig orientierte Trader können auf einen weiteren Kursanstieg von EUR/MXN setzen, sollten aber gerade vor und nach der Sitzung der mexikanischen Notenbank am 29. September mit starken Kursschwankungen rechnen. Auf lange Sicht ist die Abwertung des Peso übertrieben, EUR/MXN wird wieder nachgeben.
Themen: Mexiko, US-Präsidentschaftswahl, Donald Trump, Notenbanksitzung
© Premium Collection - Fotolia.com