Happy Birthday DAX
30 Jahre DAX: Warum die Aktie für die meisten Deutschen dennoch fremd geblieben ist.
(Stefan Böhm) Am 1. Juli 1988 löste der DAX mit seinem Startwert von 1.000 Punkten den BZ-Index der Börsenzeitung als neuen Leitindex für den deutschen Aktienmarkt ab. Die Konzeption des Index, der die 30 größten börsennotierten Aktiengesellschaften unter Berücksichtigung von Marktkapitalisierung und Streubesitz beinhaltet, hat sich seitdem bewährt.
Das Grundkonzept ist seit 1988 gleich geblieben, viele Mitglieder mussten den DAX jedoch inzwischen verlassen, weil andere, erfolgreichere Unternehmen sie verdrängten. Unternehmen wie die Deutsche Babcock, Metallgesellschaft, Epcos oder auch Veba und VIAG sind heute vielen Anlegern kaum noch bekannt, obwohl auch diese Unternehmen einst DAX-Mitglieder waren. Manche Unternehmen wie Hoechst, Mannesmann oder HypoVereinsbank mussten den Index verlassen, da sie von anderen Unternehmen aufgekauft wurden. Letztlich spiegelt der DAX auf diese Weise den Strukturwandel in der Wirtschaft wider, auch wenn es immer wieder Kritik gibt, dass z.B. der Deutschland so prägende Mittelstand eher im MDAX als im DAX zu finden sei. Aus Anlegersicht spielt diese Diskussion allerdings kaum eine Rolle, denn so wie man im DAX investieren kann, kann man auch im MDAX aktiv werden, vorausgesetzt man interessiert sich für die Materie. Für den eher aktienkritisch eingestellten Durchschnittsdeutschen ist der DAX trotz seiner breiten Medienpräsenz oftmals ein Buch mit sieben Siegeln geblieben.
Nicht nur auf den Nachrichtensendern und in der Tagesschau findet der DAX heutzutage regelmäßig Erwähnung, selbst der BILD-Zeitung ist der DAX immer wieder eine Schlagzeile wert. Dennoch besitzen gerade mal rund zehn Millionen Bundesbürger Aktien oder Aktienfonds. Und selbst in Nullzinszeiten lassen vor allem Kleinsparer ihr Geld lieber auf Sparbüchern und unsinnigen Tagesgeldkonten vergammeln, als einen Teil davon z.B. in Aktienfonds, ETFs oder Anlagezertifikaten zu investieren. Die Skepsis ist auch historisch bedingt: Wer z.B. beim 3. Telekom-Börsengang 2000 Aktien zu 66,50 Euro kaufte, sitzt bis heute auf großen Verlusten und selbst die Erstzeichner, die sich 1996 von Manfred Krug inspirieren ließen, haben bis heute nur dank üppiger Dividenden wenigstens etwas verdient. Das wirkt bist heute nach.
Kurz und kompakt
Ohne Frage sind 30 Jahre DAX eine Erfolgsgeschichte, welche die Vorteile eines auf 30 Titel diversifizierten Portfolios vor Augen führt. Selbst die Flops wie die Deutsche Telekom oder die zahlreichen DAX-Absteiger können diese Erfolgsbilanz nicht trüben, denn aus 100 Euro am 1. Juli 1998 wären in den 30 Jahren bis heute über 1.000 Euro geworden. Leider wird die positive Bilanz des Aktiensparens – ich spreche bewusst nicht von Trading oder Spekulieren – vom Durchschnittssparer zu wenig berücksichtigt, um nicht zu sagen ignoriert.
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