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DAX vor einem goldenen Herbst

Oktober, November und Dezember sind gute Börsenmonate, heißt es. Aber wie aussagekräftig sind Saisonalitäten wirklich?

DAX

(Dr. Detlef Rettinger) Die Kursschwankungen an den Börsen werden gefühlt immer stärker. Aber nicht nur gefühlt. Vergleicht man die monatliche Performance des DAX mit der durchschnittlichen Performance in den letzten 30 Jahren dann zeigen sich erhebliche Ausschläge: Die Grafik zeigt, dass die Gewinne und Verluste in den letzten 12 Monaten deutlich stärker waren als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre. Das ist an sich nicht verwunderlich, werden doch bei der Durchschnittsberechnung Ausschläge nach oben und unten nivelliert.

Allerdings war der Oktober 2015 mit einem Plus von 14,1 Prozent der beste Oktober des DAX seit 50 Jahren! Das zeigt, außergewöhnlich volatile 12 Monate liegen hinter uns: Auf einen Kurseinbruch im Sommer 2015 folgte eine Mega-Rallye im Herbst. Anschließend ein Kurseinbruch im Dezember und Januar und schließlich erneut eine Erholung im Frühsommer. Der Kurseinbruch durch das Brexit-Votum im Juni wurde dann ebenso schnell wieder aufgeholt.

Und jetzt? Stehen wir wieder vor einer Herbst-Rallye? Kursgewinne wie im Oktober und November 2015 sind unwahrscheinlich, denn im letzten Jahr waren diese eine Reaktion auf den vorherigen Kurseinbruch. 2016 aber legte der DAX im Juli und August zu, das sind gänzlich andere Voraussetzungen als im Vorjahr.

DAX: Monatliche Renditen

"Sell in May and stay away. But remember to come back in September"

Trotzdem spricht die Saisonalität für Kursgewinne in den Monaten von Oktober bis Dezember: Sowohl im Durchschnitt der letzten 10 als auch im Durchschnitt der letzten 50 Jahre legte der DAX jeweils zu, und zwar kräftig, wie die Grafik am Ende zeigt.

Der September dagegen ist der schwächste Monat des DAX, in den letzten 50 Jahren gab es ein Minus von 1,8 Prozent, im Durchschnitt der letzten 30 Jahre sogar ein Minus von 2,8 Prozent. Das sollte aber nicht überbewertet werden, denn das Ergebnis wird auch durch die beiden katastrophalen Jahre 2001 (-17,0%) und 2002 (-25,4%) nach unten verzerrt.

Das ändert aber nichts daran: Der September ist gemeinsam mit dem August der schwächste Börsenmonat. Auf Sicht der letzten 30 Jahre sind das sogar die einzigen beiden Monate mit einer im Durchschnitt negativen Performance. Das gilt im übrigen auch für den Dow Jones Industrial, der aber im Juni ebenfalls eine negative Performance aufweist. Das erklärt den Spruch: „Sell in May and stay away. But remember to come back in September“.

Im Durchschnitt der letzten Jahrzehnte war das wohl ein guter Rat, und zwar sowohl für DAX als auch für Dow Jones: Von Februar bis April gab es im Durchschnitt kräftige Gewinne, gefolgt von einer schwächeren Entwicklung in Mai und Juni. Viele Kurseinbrüche und Krisen der letzten Jahrzehnte fanden dann im August und September statt: Russlandkrise 1998, Crash nach den Anschlägen des 11. September 2001, Lehman-Pleite im August 2008 und der Höhepunkt der Eurokrise im August 2011.

Oktober zu Unrecht verschrien

Keine größere Krise gab es in den letzten Jahrzehnten übrigens im Oktober. Dieser Monat hat seinen schlechten Ruf zu Unrecht – ein Erbe des großen Börsenkrachs im Oktober 1929.

Aber wie aussagekräftig sind die Durchschnittszahlen überhaupt? In den letzten 20 Jahren gab es für den DAX elfmal im September einen Kursrückgang. Aber eben auch neunmal ein Plus. Allerdings waren die Verluste deutlich stärker als die Gewinne, so dass unter dem Strich als Durchschnitt ein deutliches Minus bleibt.

Statistisch gesehen ist das aber viel zu vage, um allgemein vor dem September zu warnen. Es kommt eben auf die Umstände an. Starke Kursgewinne im Frühjahr und Sommer machen Gewinnmitnahmen und Verluste im Herbst wahrscheinlicher.

Und der Oktober? Nur zwölfmal in den letzten 20 Jahren gab es im Oktober tatsächlich beim DAX ein Plus. Immerhin achtmal ein Minus. Ebenfalls nicht sehr signifikant.

Info

info DAX: Durchschnittsrenditen

In den letzten 10 Jahren war der September im Durchschnitt ein Monat mit einer positiven Performance beim DAX, auf Sicht der letzten 50 Jahre war es aber der bei weitem schwächste Börsenmonat. Das vierte Quartal brachte im Durchschnitt stets Gewinne.

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Fazit

sprechblase Kurz und kompakt

Ob es an den Börsen einen Goldenen Herbst mit Kursgewinnen von Oktober bis Dezember gibt, hängt nicht zuletzt vom weiteren Verlauf des September ab: Sollte sich der DAX behaupten oder gar weiter zulegen, dann rechnen wir nicht mit einer starken Rallye. Denn eine solche gab es in den vergangenen Jahren meist nur als Reaktion auf einen Kurseinbruch im Sommer. Die Kurserholung in Juli und August hat eine Herbstrallye unwahrscheinlicher gemacht.

Dr. Detlef Rettinger
Wenig Zeit?
Wertpapier: DAX, Dow Jones Industrial
Themen: Saisonalität, Monatsrenditen
Bildquellen:
© Marco2811 - Fotolia.com
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