DAX – Ist das die Wende? Jetzt einsteigen?
4 Gründe, warum der Pessimismus übertrieben ist...
(Lars Erichsen) Das Ende des letzten Börsenjahres und der Start ins neue Jahr waren mehr als holprig und von starken Kursschwankungen geprägt.
Auf Panikattacken mit starken Kursrücksetzern folgte seit dem letzten Freitag eine teils kräftige Erholung, wie der Chart des DAX unterstreicht:
Das zeigt, wie unsicher und auch uneinig sich die Anleger weltweit sind: Handelt es sich aktuell um günstige Einstiegskurse oder geht es noch weiter nach unten? Auslöser der Panikattacken waren teils schwache Konjunkturdaten – vor allem aus China und Europa – und Gewinnwarnungen von Unternehmen wie Apple. Wenn Sie wollen, können Sie sich mein aktuelles Video zu Apple ansehen.
Handelsstreit und Brexit bleiben im Blickpunkt
Hoffnung macht den Börsianern aber die Aussicht auf anhaltend niedrige Zinsen und weiterhin hohe Liquidität sowie die näherrückende Möglichkeit einer Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und China. Das scheint mir aber tatsächlich etwas dünnes Eis, denn die Verhandlungen können sich durchaus noch Monate hinziehen – und ein positives Ende ist nicht sicher.
Dazu kommt die Brexit-Frage, in der sich in den letzten Wochen nichts substanziell verbessert hat. Am 15. Januar soll das britische Parlament über den von Theresa May ausgehandelten Vertrag abstimmen und nach wie vor sieht es nicht nach einem „Ja“ der Abgeordneten aus. Was danach kommt, ist derzeit völlig offen.
4 Gründe optimistisch zu sein
Die aus dem alten Jahr bekannten Unsicherheiten bleiben also und es kommen eventuell neue dazu. Trotzdem scheinen mir die aktuell kursierenden Konjunkturängste, manche befürchten sogar eine Rezession – übertrieben. Für diesen begrenzten Optimismus habe ich Gründe:
1. China ist derzeit die Hauptgefahr für die Weltkonjunktur. Aber Peking hat bereits gegengesteuert, unter anderem mit geldpolitischen Maßnahmen, weitere Aktionen werden kommen. Das wird die chinesische Wirtschaft stützen.
2. Die US-Wirtschaft bleibt trotz leichter Bremsspuren beim Wachstum stark. Vor allem die Beschäftigungslage ist so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr.
3. Die deutsche Konjunktur wird ihre Delle, die zum großen Teil durch die Probleme der Autoindustrie mit dem neuen Abgastest verursacht wurde, im 1. Quartal überwinden.
4. Der Druck zu einer Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China ist für beide Seiten deutlich gewachsen.
Damit wir uns nicht missverstehen: Die 4 genannten Argumente sollen nur zeigen, dass viele Anleger im Moment möglicherweise zu schwarz sehen und der starke Kursrückgang der letzten Monate teilweise übertrieben sein könnte. Es bedeutet nicht, dass alles rosig ist.
Die Weltkonjunktur wird sich 2019 abschwächen und viele Unternehmen werden sich schwerer damit tun, ihre Umsatz- und Gewinnziele zu erreichen. Es wird zweifellos in den nächsten Monaten weitere Nachrichten geben, die die Börsen belasten können. Aber es sind eben auch positive Meldungen möglich. Besonders ab dem 2. Quartal dürften die Konjunkturdaten wieder besser ausfallen.
Kurz und kompakt
In diesem Umfeld ist nicht mit einer grundlegenden Wende an der Börse zu rechnen, auch nicht beim DAX. Es bleibt holprig. Immerhin: Bei einem Anstieg über die Widerstandszone bei 11.000/11.140 Punkten kann sich die Kurserholung fortsetzen.
Die kurzfristigen Chancen, die sich aus den teils starken Kursbewegungen ergeben, lassen sich durchaus nutzen. Dafür sollten Sie aber über genügend Börsenerfahrung verfügen.
Für mittel- und langfristig orientierte Anleger eröffnet der Kursrutsch die Gelegenheit attraktive Aktien zu günstigeren Kursen zu kaufen.
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