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DAX: Die EZB enttäuscht

Mario Draghi sieht derzeit keinen Handlungsbedarf. Die Börsianer hatten mehr erwartet. Dreht der DAX wieder nach unten?

DAX - EZB

(Stefan Böhm) Was war das? Der DAX gab kräftig nach, weil die Europäische Zentralbank im wahrsten Sinne des Wortes untätig blieb. Dass an der Zinsschraube gedreht wird, hatte zwar sowieso niemand erwartet, dass aber nicht einmal eine Andeutung einer weiteren Lockerung der Geldpolitik über Mario Draghis Lippen kam, sorgte für eine nicht zu übersehende Enttäuschung beim DAX. Das Anleihekaufprogramm wird nicht über März 2017 hinaus verlängert. Man habe nicht einmal darüber diskutiert, so Draghi auf der Pressekonferenz.

Dabei sind die jüngsten Konjunkturdaten nicht unbedingt stark ausgefallen. Im August lag die Inflationsrate in der Eurozone bei gerade einmal 0,2 Prozent. Trotzdem versprühte der EZB-Chef die Zuversicht, dass die Inflation – wie bisher prognostiziert – 2017 und 2018 wieder über einem Prozent liegen werde. Zur Erinnerung: Eigentlich strebt die EZB eine Inflation von 2,0 Prozent an. Auch die Wirtschaft werde wachsen, zwar moderat, aber stetig.

Draghi schiebt den Schwarzen Peter weiter

Unsicherheiten wie die schwache Auslandsnachfrage und der Brexit würden das Wachstum aber dämpfen. Alles in allem jedoch scheint die EZB mit ihren Maßnahmen und den bisherigen Wirkungen zufrieden zu sein. Ob sie das auch wirklich ist, bleibt reine Spekulation. In der Tat könnte es in der Praxis schwierig werden, das Anleihekaufprogramm noch auszuweiten. Schon jetzt ist der Anleihemarkt ausgetrocknet, nachdem die EZB schon für über eine Billion Euro Anleihen gekauft hat.

Vielleicht die erstaunlichste Äußerung Draghis war die Anmerkung, dass die Staaten endlich die nötigen Reformen auf den Weg bringen müssten. Zwar hat er damit absolut recht, denn die EZB fungiert derzeit nur als Feuerwehr und löscht die Brände, die von der Politik verursacht werden.

Doch wer glaubt schon, dass die Politik nun wirklich die Dinge lösen kann? Zu stark driften die Interessen der einzelnen Staaten auseinander, wie die italienische Bankenkrise derzeit wieder offenbart. So mutet die Mahnung Draghis wie das Warten aufs Christkind an. Alle hoffen, dass es kommt, doch ob es auch Geschenke mitbringt? Wohl eher bittere Pillen.

Bayer lässt bei Monsanto nicht locker

Die Bayer-Aktie bleibt 2016 einer der Underperformer im DAX. Etwa 16 Prozent liegt der Pharma- und Chemietitel unter seinem Niveau von Jahresanfang. Ein Grund dafrür ist die beabsichtigte Übernahme des umstrittenen US-Agrarkonzerns Monsanto. In der letzten Woche hat Bayer das Angebot für Monsanto nochmals auf 65 Mrd. USD erhöht. Damit steigen die Chancen, doch selbst dieses Angebot könnte noch nicht das letzte sein, denn dem Vorstand und den Eigentümern von Monsanto schwebt ein noch höherer Preis vor.

Ein Kauf würde für den Bayerkonzern strategisch zwar Sinn ergeben, doch schon jetzt steht fest, dass Monsanto sehr, sehr teuer wird. Der Bayer-Aktie droht daher ein weiterer technischer Rückschlag. Charttechnisch befindet sich die Bayer-Aktie im Abwärtstrend; dieser verläuft aktuell bei etwa 102 Euro.

Chart & Info
  • Aktueller Kurs
    10.559,44 Punkte
  • Unterstützungen
    10.500, 10.450, 10.250
  • Widerstände
    10.670, 10.770, 10.860
  • Abstand 200-Tage-Linie
    +510 Punkte
  • Meine Einschätzung
    kurzfristig seitw langfristig auf

Fazit

sprechblase Kurz und kompakt

Die mit Spannung erwartete EZB-Sitzung brachte nicht die erhofften neuen Impulse für den Aktienmarkt. Auch in den USA schlug das Pendel zum Wochenschluss wieder in Richtung: "Die US-Notenbank erhöht den Leitzins doch" aus. Das drückte auf die Kurse. Der DAX bewegt sich wieder in Richtung der Unterstützung bei 10.500 Punkten. Ein Fall unter diese Marke dürfte einen weiteren Rückgang zur Folge haben. Nach oben würde erst ein Anstieg über den Widerstand bei 10.860 Punkten die Chartampel beim DAX auf grün stellen.

Immerhin: im traditionell schwachen Börsenmonat August hat sich der DAX gut behauptet und auch der September fiel bislang akzeptabel aus. Für die Musterdepots im DaxVestor halten ich in bewährter Manier weiter nach aussichtsreichen Einzelwerten Ausschau.

Stefan Böhm
Wenig Zeit?
Wertpapier: DAX, Bayer
Themen: EZB-Sitzung, Mario Draghi, Zinspolitik, Monsanto-Übernahme, Charttechnik
Bildquellen:
© JFL Photography - Fotolia.com
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