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Ramschanleihen-ETFs? Finger weg!

ETFs auf hochverzinste Anleihen sind beliebt. Doch das Risiko steht vielfach in keinem Verhältnis zur Rendite.

Prozente
© Bernd Kasper / Pixelio.de
Viele Anleger sind in Zeiten von Niedrigst-Zinsen auf der Jagd nach mehr Rendite. Zu Recht. Das darf aber nicht den Blick für die Risiken verstellen!

(Lars Erichsen) Die Vorteile von ETFs liegen auf der Hand: Im Gegensatz zu normalen Fonds sind sie deutlich günstiger und zugleich transparenter. Der durchschnittliche Ausgabeaufschlag bei einem Standard-Aktienfonds liegt zwischen 2 und 5 Prozent. Dieses Geld muss erst einmal verdient werden!

Dagegen nehmen sich jährliche Verwaltungsgebühren zwischen 0,3 und 0,6 Prozent bei den meisten ETFs sehr bescheiden aus. Diese Vorzüge schätzen wir. Sicherer sind ETFs deshalb aber nicht!

Auch bei einem ETF kommt es auf den Inhalt an

Sogenannte Ramschanleihen oder Junkbonds sind momentan extrem beliebt bei Anlegern auf der ganzen Welt. Immerhin bieten sie, je nach Sektor, Renditen zwischen 5 Prozent und 8 Prozent. Natürlich heißen sie offiziell nicht Ranschanleihen-ETFs, sondern High-Yield-ETFs (Hochzins-ETFs). Klingt gleich viel besser.

Ob der Rendite-Aufschlag, gemessen am Risiko, gegenüber einer vermeintlich sichereren Rendite von knapp unter einem Prozent ausreichend ist, um eine Investition zu rechtfertigen? Aus unserer Sicht können wir diese Frage verneinen. Jedes Risiko muss im Verhältnis zum Ertrag stehen.

Ein einfaches Beispiel: Selbst ein Ausfallrisiko von 50 Prozent wäre angemessen, wenn die Rendite 60 Prozent betrüge. Das klingt gefährlich, aber unter dem Strich würden Sie auf diese Weise Geld verdienen. Gerade im Bereich der Ramschanleihen ist die Beliebtheit von ETFs aber gefährlich.

Hochzins-ETF
Natürlich sprechen die Fondsgesellschaften nicht von Ramschanleihen, sondern von Hochzinsanleihen. Im Chart ist die Kursentwicklung eines solchen "High-Yield-ETFs" in den letzten 3 Jahren abgebildet. Seit Anfang 2013 gab es nichts mehr zu verdienen.

Die Nachfrage bei Ramschanleihen-ETFs übersteigt das Angebot

ETFs erfreuen sich einer so hohen Nachfrage, dass Sie schon seit längerer Zeit am Markt als Käufer von Junkbonds auftreten. Wann immer Sie einen ETF kaufen, muss die Fondsgesellschaft entsprechend am Markt aktiv werden.

Durch diesen Mechanismus, sind die Renditen niedriger als sie sein sollten, denn die Risiken sind unübersehbar. Viel schlimmer: Kommt es zu einer Flucht aus dieser Anlageklasse, muss das Kamel durchs Nadelöhr. Dann droht ein Verlust, der die aktuellen Renditen um ein Vielfaches übersteigt!

Fazit

sprechblase Kurz und kompakt

Bei Hochzinsanleihen ist es auch nicht anders als bei allen anderen Anlageklassen: Man kauft sie dann, wenn sie sonst keiner haben will und die Analyse eine Unterbewertung ergibt. Dieser antizyklische Ansatz ist für langfristige Investoren unerlässlich. Aus diesem Grund lautet mein klarer Rat aktuell: Meiden!

Lars Erichsen
Wenig Zeit?
Wertpapier: ETF, Anleihen
Themen: Ramschanleihen, Junk Bonds, Risiko, Renditejagd
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