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Die besten ETFs auf Nebenwerte

Viele Anleger vernachlässigen Small-Caps: Ein Fehler!

(Lars Erichsen) Die Aktien kleiner Unternehmen, man spricht auch von Small Caps, waren in den USA seit der Wahl von Donald Trump stärker gefragt als die Aktien großer Unternehmen. Ablesen lässt sich das an den entsprechenden Indizes: Ein ETF auf den Russell 2000-Index, in dem die wichtigsten US-Nebenwerte enthalten sind, hat seit Ende Oktober um etwa 15 Prozent zugelegt, ein ETF auf den marktbreiten S&P 500 nur um 8 Prozent.

Grund für diese Outperformance ist die Annahme, dass kleine und mittlere Unternehmen von einer Abschottung des US-Marktes gegenüber ausländischer Konkurrenz stärker profitieren würden als die vielfach international aufgestellten Großkonzerne. Und die massive Erhöhung der Zölle ist eines der wesentlichen Wahlversprechen von Donald Trump.

Doch wie die Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten genau aussehen wird und wie sie sich letztlich auf die Unternehmen in den USA auswirkt, ist ungewiss. Eine starke Änderung der Rahmenbedingungen, und die scheint geplant, hat kaum kakulierbare Folgen. So wirken sich Zölle auch unmittelbar inflationstreibend aus, worauf die US-Notenbank mit höheren Zinsen bzw. weniger Zinssenkungen reagieren könnte. Das könnte nicht nur die Konsumnachfrage dämpfen, höhere Zinsen würden auch Finanzierungen erschweren bzw. die Bilanzen belasten. Gerade kleine und mittlere Unternehmen sind häufig stark auf Fremdkapital angewiesen.

Kleine Unternehmen oftmals sehr innovativ

Jetzt auf US-Nebenwerte zu setzen ist daher spekulativ. Wichtiger ist aus meiner Sicht, dass Small Caps grundsätzlich in der Aktienanlage nicht vergessen werden sollten. Häufig finden die kleinen Aktien wegen ihrer größeren Kursschwankungen allerdings nur bei Spekulationen Berücksichtigung. Doch auch langfristig bieten Nebenwerte große Chancen, denn nicht selten sind hier sehr innovative Unternehmen zu finden, die in Teilbereichen führend sind. In den gängigen ETFs kommen die Small Caps kaum vor, denn es gibt in der Regel einen Mindest-Börsenwert, der für die Aufnahme in einen Index gefordert wird.

Auch im MSCI World-Index sind nur die Aktien von großen und mittleren Unternehmen enthalten. Der Indexanbieter MSCI definiert Small Caps relativ: Etwa 14% der Marktkapitalisierung jedes Landes werden dieser Kategorie zugeordnet. Doch auch wenn die Small Caps im MSCI World enthalten wären, würden sie dessen Performance kaum beeinflussen.

Wer breit gestreut in Small Caps investieren will, muss daher auf spezielle ETFs setzen. In der Tabelle habe ich einen weltweit streuenden, einen auf Europa fokussierten und einen Russell 2000-ETF aufgeführt:

Der Russell 2000 ist wie gesagt der Nebenwerte-Index der USA. Auch hier ist die Definition relativ, denn in diesem Index sind die 2.000 kleinsten Unternehmen des Russell 3000 enthalten. Das heißt, jede Aktie, die nicht zu den 1.000 größten des Landes zählt, ist im Nebenwerte-Index enthalten. Die aktuell größten Unternehmen im Russell 2000 haben eine Marktkapitalisierung von etwa 15 Mrd. US-Dollar. Zum Vergleich: In Deutschland beträfe das praktisch jede Aktie unterhalb des DAX 40.

Small Cap-ETFs mit Nachholbedarf?

Naturgemäß gibt es in einem Small Cap-ETF keine Schwergewichte, denn es sind per definitionem nur Aktien mit einer geringen Marktkapitalisierung enthalten. Steigt der Börsenwert zu stark an, dann wird die Aktie nicht mehr unter die Small Caps eingeordnet. Interessant ist der Blick auf die Top 10 des MSCI World Small Cap-ETFs dennoch, denn er zeigt die breite Branchenstreuung bei den Small Caps. So liegen mit Carvana, Tenet Healthcare und Toll Brothers aktuell ein Internethändler, ein Gesundheitsdienstleister und ein Unternehmen aus dem Immobilien-Sektor an der Spitze.

Bis Anfang 2023 gab es einen weitgehenden Gleichlauf des MSCI World mit dem Small Cap-ETF, ab dann setzte sich der MSCI World ab. Grund: Der KI-Boom hat vor allem die Aktien der großen Tech-Konzerne getrieben. Auch im MSCI World Small Cap-ETF dominieren mit einem Anteil von 64% US-Aktien, im MSCI World-ETF beträgt deren Anteil allerdings sogar 74%.



Der Chartvergleich seit Anfang 2023 zeigt einen überraschend ähnlichen Verlauf zwischen dem MSCI World Small Cap-ETF, dem Russel 2000-ETF und dem europäischen Nebenwerte-ETF. Ab Oktober ging die Entwicklung allerdings auseinander, der Russell 2000-ETF legte kräftig zu, während der Europe Small Cap-ETF nachgab. Darin spiegeln sich die unterschiedlichen Konjunkturaussichten für die USA und für Europa wider.

Mein Fazit

Nicht nur in den letzten Monaten, auch auf Sicht der letzten 5 Jahre zeigte der MSCI Europe Small Cap-ETF eine Unterperformance. Derzeit stehen US-Nebenwerte stark im Fokus, europäische Nebenwerte könnten aber wegen ihrer geringeren Bewertung in Zukunft wieder stärker gefragt sein. Das ist aber ein spekulativer Ansatz. Wer allgemein Nebenwerte seinem Portfolio beimischen möchte, der setzt am besten auf einen weltweit streuenden ETF.

Bildquellen: © Adobe Stock - fraismedia

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