Buffett-Strategie
So baut der Altmeister sein Portfolio um!
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(Lars Erichsen) Im 4. Quartal 2024 hat Warren Buffetts Unternehmen Berkshire Hathaway bedeutende Anpassungen in seinem Aktien-Portfolio vorgenommen. Trotz eines starken Anstiegs des S&P 500 im Jahr 2024 und auch Anfang 2025 blieb Buffett vorsichtig und setzte seine Strategie fort, auch Aktien zu verkaufen. Im 4. Quartal 2024 veräußerte Berkshire netto etwa 6 Mrd. US-Dollar an Aktien, während die Zukäufe vergleichsweise klein blieben.
Strategische Portfolio-Anpassungen
Umso interessanter ist es, sich die Aktien anzuschauen, die Buffett seinem Portfolio hinzugefügt hat. Über den einzigen „echten“ Zukauf Constellation Brands (STZ) habe ich bereits in einem Video berichtet. Berkshire Hathaway erwarb erstmals 5,6 Mio. Aktien des Getränke-Herstellers im Wert von etwa 1,24 Mrd. US-Dollar. Dies ergibt einen durchschnittlichen Kaufpreis von ungefähr 220,64 US-Dollar pro Aktie.
Warum die Aktie so stark abgestürzt ist und welche Chancen Warren Buffett in dem Unternehmen sehen könnte, habe ich bereits im Video dargelegt. An dieser Stelle möchte ich daher die anderen Zukäufe von Berkshire Hathaway in den Fokus rücken: Wie bereits erwähnt, handelt es sich nicht um den Kauf neuer Positionen, sondern um die Aufstockung bestehender Depot-Bestandteile:
Domino's Pizza (DPZ): Die Beteiligung wurde um 1,1 Mio. Aktien, zusätzlich zu den bereits im 3. Quartal erworbenen 1,28 Mio. Aktien erhöht. Damit hält Berkshire Hathaway nun insgesamt rund 2,38 Mio. Aktien von Domino's Pizza.
Das Unternehmen gehört zu den weltweit größten Unternehmen im Bereich der System-Gastronomie und spezialisiert sich auf die Lieferung und den Verkauf von Pizza. Das Unternehmen wurde 1960 in den USA gegründet und betreibt mittlerweile über 20.000 Filialen in mehr als 90 Ländern.
Das Geschäftsmodell passt gut in Buffetts „Beuteschema“ eines robust wachsenden Unternehmens mit soliden Finanzen aus der „Old Economy“ mit einem hohen Markenwert. Domino´s Pizza setzt inzwischen auch stark auf technologische Innovationen, so z.B. KI-gestützte Bestellungen, Drohnen- und Roboterlieferungen, was für die Aktie neue Kursfantasie schürt.
Pool Corporation (POOL): Auch dieses Unternehmen passt gut zu Warren Buffett. Pool ist ist der weltweit größte Großhändler für Schwimmbad- und Wellnessprodukte sowie zugehörige Outdoor-Ausstattung. Das Unternehmen vertreibt Produkte an Poolbauer, Einzelhändler und Serviceunternehmen und profitiert von langfristigen Trends in den Bereichen Haus- und Freizeitgestaltung.
Pool ist einer der Marktführer in den USA. Bereits im 3. Quartal 2024 hatte Berkshire Hathaway 404.000 Aktien der Pool Corporation gekauft. Diese Investition hatte zum 30. September 2024 einen Wert von etwa 152 Mio. US-Dollar und entsprach 1,1 Prozent der Pool Corporation. Die genaue Anzahl der im 4. Quartal neu erworbenen Aktien wurde jedoch nicht veröffentlicht, der Anteil an Pool soll aber auf über 1,5 Prozent gestiegen sein.
Occidental Petroleum (OXY): Das Unternehmen ist in der Erdöl- und Erdgasförderung, Chemieproduktion und CO2-Abscheidung (Carbon Capture) tätig und einer der größten unabhängigen Ölproduzenten der USA. Warren Buffett ist schon länger bei OXY aktiv, erstmals war er 2019 eingestiegen. Erst 2022 begann Berkshire Hathaway jedoch mit großangelegten Käufen der Aktie.
Mit den jüngsten Zukäufen erhöhte Berkshire seinen Anteil auf über 28 Prozent und investierte zusätzlich 763.000 Aktien im Wert von 12,9 Mrd. US-Dollar. Besonders interessant: Die US-Börsenaufsicht SEC genehmigte, dass Berkshire bis zu 50 Prozent von Occidental erwerben kann, was Spekulationen über eine vollständige Übernahme auslöste.
Sirius XM (SIRI): SIRI ist ein US-amerikanisches Unternehmen für Satellitenradio und Audio-Streaming. Es bietet abonnementbasierte Musik-, Nachrichten-, Sport- und Talk-Radio-Dienste an und ist der größte Anbieter von Satellitenradio in Nordamerika. Berkshire Hathaway begann im Jahr 2024 mit dem Aufbau einer Beteiligung an Sirius XM Holdings Inc.
Im 2. Quartal 2024 erhöhte Berkshire seine Position um 96.196.301 Aktien, wodurch sich der Gesamtbestand auf 132.878.213 Aktien mit einem Gesamtwert von etwa 376 Mio. US-Dollar belief. Im Laufe des Jahres wurden weitere Aktien zugekauft. Im 4. Quartal 2024 wurde der Anteil mit einem zusätzlichen Kauf von 2,3 Millionen Aktien für etwa 54 Mio. US-Dollar auf über 35 Prozent erhöht.
Dem Neukauf von Constellation Brands und den vier aufgestockten Positionen stehen neun Verkäufe oder Reduzierungen gegenüber, die ich der Vollständigkeit halber nicht verschweigen möchte. Auffallend ist, dass Buffett offenbar die Finanz-Industrie nicht mehr als so attraktiv einschätzt, denn mit Bank of America, Citigroup, Capital One und Nu Holdings kommt fast die Hälfte der Verkäufe aus dem Banken-Sektor.
• Ulta Beauty (ULTA): Die gesamte Beteiligung wurde verkauft.
• Bank of America (BAC): Berkshire verkaufte 95 Mio. Aktien, wodurch der Anteil von 13 auf 8,9 Prozent sank.
• Citigroup (C): Es wurden 40,6 Mio. Aktien im Wert von über 2,4 Mrd. US-Dollar verkauft, was fast drei Viertel der bisherigen Position entspricht.
• Capital One (COF): Die Beteiligung wurde um 1,7 Mio. Aktien reduziert.
• Nu Holdings (NU): Auch hier wurden Anteile verkauft, genaue Zahlen wurden jedoch nicht veröffentlicht.
• Charter Communications (CHTR): Die Position wurde verkleinert, genaue Details wurden nicht angegeben.
• T-Mobile US (TMUS): Auch hier erfolgte eine Reduzierung der Beteiligung ohne genaue Angaben.
• Louisiana-Pacific (LPX): Die Position wurde verkleinert, ohne dass genaue Details bekannt gegeben wurden.
• DaVita Inc. (DVA): Auch hier wurde die Beteiligung reduziert, genaue Zahlen wurden nicht veröffentlicht.
Mein Fazit
Getränke, Nahrung, Vertrieb: Warren Buffett bleibt sich mit seinen Zukäufen bzw. Aufstockungen treu. Beim Timing hatte er im 4. Quartal 2024 jedoch kein gutes Händchen, denn Aktien wie Constellation Brands gibt es heute nochmals deutlich günstiger. Solche kurzfristigen Kursbewegungen würde ich aber nicht überbewerten. Warren Buffett ist ein langfristig orientierter Investor, weswegen ich dennoch gerne seine Portfolio-Informationen auswerte, auch wenn sie schon ein paar Wochen alt sind, da sie den Stand des 4. Quartals 2024 widerspiegeln.
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