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7 Prozent Rendite mit Anleihe-ETFs

Hochzinsanleihen – Das ist wichtig!

(Lars Erichsen) Nicht nur am Aktienmarkt, auch am Anleihemarkt gab es Anfang August heftige Turbulenzen, so starke Kursbewegungen in so kurzer Zeit waren lange nicht zu beobachten. Verantwortlich dafür war neben der Zinserhöhung durch die Bank of Japan auch eine zunehmende Rezessionsangst in den USA.

Von den Kursschwankungen überdurchschnittlich stark betroffen waren Hochzinsanleihen, auch Junk Bonds genannt. Diese sind besonders anfällig für ein unsicheres Umfeld. Nimmt die Gefahr einer Rezession zu, dann steigt auch das Risiko von Firmenpleiten. Junk Bonds, also „Ramsch-Anleihen“, könnten wertlos verfallen. Daher wird in solchen Phasen gerne umgeschichtet, und zwar von riskanteren, höher verzinsten Anleihen in sichere Staatsanleihen.

Doch solche Umschichtungen fanden wenn, dann nur sehr kurzfristig statt, die Kurse der ETFs mit Hochzinsanleihen erholten sich rasch wieder. Ein Grund dafür: Die deutliche Zinssenkung der US-Notenbank hat die Angst vor einer Rezession in den USA verringert.

Im folgenden Chart habe ich den Kursrutsch des Xtrackers USD High Yield Corporate Bond ETF (WKN: A2DXQ6) rot markiert. Der ETF mit auf US-Dollar lautenden Unternehmensanleihen mit "Sub-Investment-Grade" stieg unter Einrechnung der Ausschüttungen anschließend wieder auf ein Allzeithoch:



Höhere Rendite – höheres Risiko

Dazu muss man wissen: Anleihen von Schuldnern geringerer Bonität werfen höhere Renditen ab. Als Goldstandard gelten die Staatsanleihen von Ländern mit höchster Bonität wie Deutschland und die USA, danach kommen die Anleihen anderer Staaten mit einer weniger stabilen Finanzpolitik und am Ende die Anleihen von Unternehmen mit geringer Bonität, man spricht hier wie gesagt von „Sub-Investment-Grade“. Hier besteht ein erhöhtes Ausfallrisiko aufgrund einer Zahlungsunfähigkeit des jeweiligen Unternehmens. Wie immer gilt auch hier: Eine höhere Rendite wird mit einem höheren Risiko "erkauft".

Investments in ETFs sind aber eine gute Möglichkeit, dieses Ausfallrisiko zu verringern. Die im Folgenden genannten ETFs investieren in sehr viele einzelne Anleihen, das Risiko ist daher gut gestreut.

Zu den Anleihe-ETFs mit der aktuell höchsten Ausschüttungsrendite zählt der bereits genannte Xtrackers USD High Yield Corporate Bond ETF (WKN: A2DXQ6). Stattliche 7,6 Prozent weist der ETF derzeit aus, ähnliches gilt für den vergleichbaren iShares Broad USD High Yield Corporate Bond ETF (WKN: A2JMGF) (siehe Tabelle unten).

Diese Rendite würden Anleger erhalten, wenn die Ausschüttungen in der Zukunft nicht fallen – und wenn keine oder kaum Anleihen aus dem Portfolio wegen Unternehmenspleiten abgeschrieben werden müssen.

Erkauft wird die Rendite mit einem höheren Kursrisiko, wie z.B. der langfristige Vergleich von zwei ETFs zeigt, die global in Unternehmensanleihen investieren, einmal in solche mit einem Investment-Grade-Rating, einmal in solche mit Sub-Investment-Grade-Rating (iShares Global Corp Bond ETF (WKN: A1J0YD) versus iShares Global High Yield Corp Bond ETF (WKN: A1J7MG):



So war z.B. der Kurseinbruch des ETFs mit Hochzinsanleihen während der Corona-Krise Anfang 2020 sehr viel stärker. Unternehmen mit geringer Bonität sind eben einem höheren Pleiterisiko ausgesetzt, die Anleihen können wertlos werden.

Auf lange Sicht gleichen aber die höheren Ausschüttungen die zwischenzeitlichen Kurseinbrüche mehr als aus. Trotz der vielen Krisen der letzten Jahre brachten Anleihe-ETFs mit Hochzinsanleihen die höhere Rendite. In der Kursentwicklung im Chart-Vergleich sind die Ausschüttungen mit berücksichtigt.

Effektivverzinsung für Vergleiche wichtig

Die erwähnte Ausschüttungsrendite ist zwar interessant, aber als alleiniger Maßstab für den Vergleich von Anleihe-ETFs nur bedingt geeignet. Dafür sollte auch die Effektivverzinsung bzw. die Rückzahlungsrendite verwendet werden. Die Höhe der Ausschüttungsrendite wird auch durch das Kursniveau der Anleihen beeinflusst, die Effektivverzinsung nicht.

Die Effektivverzinsung ergäbe sich, wenn die Anleihen im ETF zu 100 Prozent zurückgezahlt würden. Anders als bei Einzelanleihen ist dieser Wert bei ETFs für Anleger eher eine Richtschnur, da nicht klar ist, welche Anleihen im ETF im Einzelnen wann zurückgezahlt werden. Und ob es nicht auch Ausfälle unter den Anleihen gibt.

Die Effektivverzinsung ist für Anleihe-ETFs mit demselben Schwerpunkt meist sehr ähnlich, während die Ausschüttungsrendite in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der ETFs schwanken kann.

So hat der erwähnte Xtrackers USD High Yield Corporate Bond ETF (WKN: A2DXQ6) mit 7,6% zwar eine höhere Ausschüttungsrendite als der (nicht in der Tabelle aufgeführte) vergleichbare iShares USD High Yield Corporate Bond ETF (WKN: A1H5UN) mit 5,9 Prozent. Die Effektivverzinsungen beider ETFs liegen aber mit 6,8% und 6,5% kaum auseinander. Und auch die gesamte Rendite über einen längeren Zeitraum von 3 bzw. 5 Jahren war annähernd gleich.

Während aber die Ausschüttungsrendite einfach zu berechnen ist und daher dazu auch leicht Vergleiche zu finden sind, ist die Effektivverzinsung mühsamer herauszufinden. Sie muss vom Emittenten des ETFs angegeben werden.

Währungsrisiko nicht vergessen

Nicht vernachlässigen solltest Du auch das Währungsrisiko. Die erwähnten ETFs mit hochverzinsten Unternehmensanleihen fokussieren sich teils ausschließlich, teils überwiegend auf in US-Dollar notierte Anleihen. Diese werfen derzeit die höchste Rendite ab, wenn es um Anleihen aus Industrieländern geht.

Zudem verfügen die USA nicht nur bei Staatsanleihen, sondern auch bei Unternehmensanleihen über den bei weitem breitesten und liquidesten Markt. Es gibt auch einen sehr effizienten Sekundärmarkt, in dem pleite gegangene Unternehmen ausgeschlachtet werden. Die Gläubiger haben daher bessere Chancen als z.B. in Europa nicht gänzlich leer auszugehen. Wegen des sehr liquiden Marktes emittieren auch viele ausländische Unternehmen Anleihen in US-Dollar.

Daher dominieren im global anlegenden Invesco Global High Yield Corporate Bond ESG ETF (WKN: A3DLE4) ebenfalls Anleihen aus den USA mit einem Anteil von 61 Prozent. Die Ausschüttungsrendite ist hier zwar mit 6,9 Prozent etwas niedriger, aber immer noch stattlich. Die Effektivverzinsung liegt bei 6,5 Prozent.

Das Währungsrisiko lässt sich umgehen, wenn Du auf Anleihen setzt, die auf Euro lauten. Der Xtrackers EUR High Yield Corporate Bond ETF (WKN: DBX0PR) bietet ebenfalls eine stattliche Effektivverzinsung von 5,8 Prozent. Die Ausschüttungsrendite liegt bei 5,5 Prozent.

Auch mit dem global streuenden, aber währungsgesicherten iShares Global High Yield Corp. Bond ETF EUR Hedged (WKN: A2PGVW) vermeidet man das Währungsrisiko. Der ETF bietet eine Effektivverzinsung von 6,1 Prozent und eine Ausschüttungsrendite von 5,4 Prozent.


Mein Fazit

ETFs mit Hochzinsanleihen von Unternehmen aus den USA werfen wegen des höheren Zinsniveaus in den USA derzeit die höchsten Renditen ab. Dafür gehst Du allerdings auch ein Währungsrisiko ein. Mit ETFs auf in Euro emittierte Unternehmensanleihen oder mit einem währungsgesicherten ETF vermeidest Du dieses Risiko. Dafür sind die Renditen aber auch etwas niedriger.

Grundsätzlich sind ETFs mit Hochzinsanleihen als Beimischung in einem breiten Portfolio durchaus interessant. Allerdings wird die höhere Rendite mit einem höheren Risiko erkauft. Anders als z.B. Staatsanleihen höchster Bonität sorgen Hochzinsanleihen in Krisenzeiten nicht für eine Stabilisierung des Depots.

Bildquellen: © Adobe Stock - fraismedia

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