Evotec: Biotech-Aktie mit Befreiungsschlag!?
Pläne für ein Joint-Venture mit Sanofi lassen die Biotech-Aktie nach oben schießen. Ist das nur der Auftakt für eine Rallye?
(Dr. Detlef Rettinger) Die Biotechaktie Evotec zeigte in der letzten Woche einen Kurssprung um mehr als 15 Prozent, der aber nur der Beginn einer weiteren Rallye sein könnte. Anlass: Der Vorstand gab exklusive Verhandlungen mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi bekannt. So soll eine von Evotec geführte „Open innovation“ F+E-Plattform im Bereich Infektionskrankheiten aufgebaut werden.
Die Plattform soll auch für andere Forscher, z.B. von Universitäten oder anderen Unternehmen offen sein. Ziel ist es, die Forschung und Entwicklung neuartiger Anti-Infektiva zu beschleunigen. Für Evotec ist dies eine gute Nachricht, da das Unternehmen nun noch interessanter auch für neue Partner und Kunden wird.
Evotec bricht wichtige charttechnische Widerstände
Noch geht es nur um Verhandlungen, aber mit Sanofi pflegt Evotec schon seit langem eine erfolgreiche Partnerschaft. Man kann also durchaus davon ausgehen, dass das Joint-Venture auch zustande kommt. Geplant ist, dass Evotec nicht nur ein Portfolio an frühphasigen Entwicklungsprojekten, sondern auch 100 Mitarbeiter von Sanofi übernimmt. Anlaufschwierigkeiten wird es also vermutlich nicht geben und es dürften gleich Gewinne an Evotec fließen.
Der TecDAX-Aktie könnte das zu dem von mir schon seit längerem erwarteten charttechnischen Befreiungsschlag verhelfen. Denn Evotec befand sich seit Juni 2017 in einer volatilen Seitwärtsphase. Nun wurde die Unterstützung bei 13,50 Euro eindrucksvoll bestätigt. Nicht das erste Mal in den letzten Wochen.
In der letzten Woche wurden die 200-Tagelinie und der Widerstand bei 16,00 Euro überwunden. Sollte auch der Widerstand bei 16,80 Euro gebrochen werden, dann kann Evotec das Allzeithoch aus dem Jahr 2017 ins Visier nehmen.
Starke Auftragszahlen und Umsatzwachstum
Aber was macht Evotec eigentlich? Das Unternehmen stützt sich auf zwei Standbeine: Die Auftragsforschung sowie Forschungsallianzen mit der Pharmaindustrie und akademischen Einrichtungen. Auch bei der Auftragsforschung gab es zuletzt eine äußerst positive Entwicklung.
Dabei profitiert Evotec auch von der Übernahme der US-Firma Aptuit für 300 Millionen US-Dollar im Sommer 2017, denn bislang konnte Evotec Aufträge nur bis zur Bereitstellung eines Wirkstoffes für die präklinische Forschung anbieten. Mit Aptuit können nun auch klinische Studien von neuen Medikamenten durchgeführt werden.
Das zweite Standbein, die Forschungsallianzen mit Pharmakonzernen wie Bayer, Sanofi oder Celgene, wurde durch die Meldung aus der letzten Woche ebenfalls eindrucksvoll gestärkt. Schon in den Wochen zuvor gab es hier Erfolgsmeldungen.
Der Gewinn soll 2018 deutlich steigen
Kein Wunder also, dass die Analysten für Evotec ein hohes Wachstum vorhersagen. Der Umsatz ist 2017 voraussichtlich um rund 50 Prozent gestiegen (der Geschäftsbericht für 2017 wird am 28. März veröffentlicht), für 2018 erwarten die Experten ein weiteres Umsatzplus von rund einem Drittel.
Der Gewinn pro Aktie ist 2017 zwar voraussichtlich nur wenig von 0,20 auf 0,23 Euro gestiegen, allerdings muss man wissen, dass die Zahlen aufgrund der Akquisitionen nicht vollständig vergleichbar sind. Ab 2018 soll der Gewinn aber deutlich um etwa ein Drittel steigen. Sollte das Joint-Venture mit Sanofi zustande kommen, müssen die Prognosen allerdings überarbeitet werden.
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WKN / ISIN
566480 / DE0005664809 -
Aktueller Kurs
16,04 EUR -
KGV 2018e / 2019e
51,9 / 46,3 -
Dividendenrendite 2018e
0,0 Prozent -
Meine Einschätzung
kurzfristig langfristig
Kurz und kompakt
Der Wachstumskurs von Evotec ist beeindruckend. Jetzt muss der Umsatz „nur“ noch in Gewinn umgemünzt werden. Charttechnisch ist der Aktie ein wichtiger Befreiungsschlag gelungen. Nun sollten die nächsten Schritte folgen. Im Investor-Depot unseres Premium-Börsenmagazins DaxVestor haben wir bereits im Dezember in ein Discountzertifikat auf die Aktie investiert.
Themen: Biotech-Branche, Joint-Venture, Sanofi, Wachstum, Gewinn, Aktie
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