Gold oder Silber: Was ist besser?
Beide Edelmetalle haben für Anleger ihre Vorzüge. Darauf sollten Sie achten!
(Lars Erichsen) Der Kauf von Edelmetallen gehört zum Pflichtprogramm für jeden Anleger, der sich auf alle Eventualitäten am Finanzmarkt vorbereiten möchte. 10 bis 15 Prozent des Kapitals sollten in Gold und Silber angelegt werden – als Investition und Versicherung zugleich in einem diversifizierten Portfolio. Gold ist dabei ein „MUSS“, Silber ein „KANN“.
Die Preishistorie für Gold und Silber reicht sehr weit zurück, allerdings ist zumindest Gold erst seit etwa 50 Jahren frei handelbar. Ein Vergleich des Preisverhältnisses zwischen beiden Edelmetallen kann daher darüber Aufschluss geben, ob Silber historisch im Vergleich zu Gold günstig ist oder umgekehrt. Das ist für die Entscheidung zwischen beiden Edelmetallen eine wichtige Information.
Das Gold-Silber-Verhältnis
Das Gold/Silber-Ratio (Verhältnis) drückt aus, wie viele Unzen Silber benötigt werden, um sie in eine Unze Gold zu tauschen. Bei einem Verhältnis von 50 ist Gold dementsprechend 50mal so viel wert wie eine Unze Silber. Im Durchschnitt lag die Ratio in den vergangenen 50 Jahren bei etwa 57, aktuell bei 74. Historisch betrachtet ist Silber demnach günstig. Bei einem unveränderten Goldkurs ergäben sich 31 Prozent Kurspotenzial zum Durchschnittsverhältnis.
Aber ganz so einfach ist es natürlich nicht. Es ist nicht gesagt, dass sich der Silberpreis im Verhältnis zu Gold wieder seinem langjährigen Durchschnitt annähert. Und theoretisch ist es auch möglich, dass die Annäherung durch einen Rückgang des Goldpreises erfolgt.
Trotzdem stehen die Chancen gut, dass Silber Aufholpotenzial gegenüber Gold besitzt. Besonders wenn die Weltkonjunktur an Schwung gewinnen sollte, wird Silber davon profitieren, denn ein Großteil der Silbernachfrage stammt – anders als bei Gold – aus der Industrie.
Um zu entscheiden, wie groß der Silberanteil im Edelmetall-Portfolio sein sollte, müssen Sie diese Frage beantworten: Welches Risiko möchten Sie? In Bullenmärkten gewinnt Silber mehr als Gold, wirkt also gewissermaßen mit einem Hebel.
Gold und Silber: Das sagt die Charttechnik
Trotz der Erholung ist Gold charttechnisch gesehen noch im Abwärtstrend gefangen. Der Preisrückgang der letzten Tage, der vor allem mit der Aussicht auf eine Zinserhöhung in den USA und der Aufwertung des US-Dollars zusammenhängt, unterstreicht dies. Die Goldnotierung ist in Dollar gerechnet auf den tiefsten Stanmd seit Anfang Februar gefallen. In Euro gerechnet hat sich der Goldpreis wegen der Dollaraufwertung besser behauptet. Silber hat in den letzten Tagen ebenfalls nachgegeben, wie der Chart zeigt.
- Aktueller Kurs
16,01 US-Dollar je Unze - Kommentar
Der Silberpreis ist seit Jahresbeginn von knapp 14 bis auf 18 USD in der Spitze gestiegen. Die Hälfte dieses Kursgewinns wurde in den letzten Tagen wieder abgegeben. Aktuell wird die wichtige Unterstützung bei 16,00 USD getestet. - Meine Einschätzung
kurzfristig langfristig
Kurz und kompakt
Die Risikoneigung jedes einzelnen Anlegers ist unterschiedlich. Kein Fehler ist es, beide Edelmetalle im Depot zu haben, denn dadurch ergibt sich zusätzlich eine Risikostreuung. Von seinem Hoch im Jahr 2011 hat Silber zwischenzeitlich etwa 72 Prozent eingebüßt, Gold „nur“ etwa 44 Prozent (auf US-Dollar-Basis). Daran lässt sich die Hebelwirkung von Silber gut erkennen. Allerdings zeigt sich daran auch, dass Gold besser zur Absicherung eines Depots geeignet ist.
Themen: Gold-Silber-Verhältnis, Depotanteil, Charttechnik