Ausblick 2016: Eine knappe Jahresprognose
Auch 2016 bleibt alles beim Alten. Das bedeutet zunächst einmal Unsicherheit. Wie sollten Sie darauf reagieren?
(Nico Popp) Bereits seit November überschlagen sich Fondsgesellschaften, Banken und Vermögensverwalter mit guten Tipps für 2016. Jahresausblicke haben Saison. Tatsächlich kommt dem Jahreswechsel aber eine eher geringe Bedeutung zu. Okay, viele professionelle Anleger werden an der Performance auf Jahressicht gemessen und vermeiden im Dezember Risiken. Auch sorgten die Notenbanken Ende 2015 für eine besondere Situation. Dennoch gilt: Wer Ende 2015 keine spezifische Sicht auf den Markt hatte, für den wird sich auch 2016 wenig ändern.
Den Märkten ist der Jahreswechsel weitestgehend egal. Statt darauf zu schielen, was 2016 alles anders werden könnte, sollten wir die Augen für bereits bestehende Entwicklungen an den Märkten öffnen und diese weiter denken. Gerade die vergangenen Monate zeigen, wohin die Reise auch 2016 gehen könnte.
- Notenbanken entscheidend
Die Europäische Zentralbank EZB gibt gemeinsam mit den anderen Notenbanken, vor allem der US-Notenbank, auch 2016 an den Märken den Takt vor. Das sorgt für starke Kursschwankungen und birgt Risiken für Anleger!
Die Entscheidung der US-Notenbank, die Zinsen anzuheben, war keine Überraschung. Auch dass die Eurozone noch immer auf der Kippe steht und geldpolitische Stimuli braucht, war eigentlich ein alter Hut. Bemerkenswert aber die Reaktion der Märkte. Die Passivität der EZB führte zu Enttäuschung, die Entscheidung der US-Notenbank zu Volatilität.
Behalten Sie statt der Chancen lieber die Risiken im Blick!
In dieser Gemengelage werden sich Anleger auch 2016 zurecht finden müssen. Es geht dieses Mal nicht darum, ob im kommenden Jahr China, Indien oder vielleicht doch Brasilien die Nase vorn haben wird. Es wird darum gehen, ob Depots auf Unsicherheit und Volatilität ausgerichtet sind. Nach Jahren voller Kurschancen dürfte 2016 herausfordernd werden.
Die Märkte hängen noch immer am Tropf der Notenbanken, doch die verfolgen zumindest in den USA bereits eine andere Strategie. Eng verquickt mit den Zinsen im Dollarraum sind auch die Märkte in Asien und Lateinamerika. Aus diesem Grund ist auch hier nicht mit einer positiven Abkopplung zu rechnen. Lediglich eine weitere Lockerung der europäischen Geldpolitik könnte bei Aktien noch einmal für Impulse sorgen.
Reduzieren Sie Ihre Investitionsquote!
Da die Zeiten unsicher sind und es wenig Argumente für spezifische Märkte gibt, sollten sich Anleger statt über ihre Asset Allocation in erster Linie Gedanken über ihre Investitionsquote machen. Ja, sie lesen richtig! Trotz Niedrigzinsphase und Anlagenotstand kann es sich lohnen, 2016 mit einer geringen Investitionsquote zu beginnen.
In einer Zeit, in der man seriöser Weise nicht mehr als Unsicherheit prognostizieren kann, ist dies der einzig nachvollziehbare Schritt. Insbesondere die nächsten Sitzungen der Notenbanken werden zeigen, wohin die Reise hingeht.
Kurz und kompakt
Obwohl Jahresprognosen Hochsaison haben, ändert sich am Markt mit dem Jahreswechsel herzlich wenig. Anleger sollten die Trends der letzten Monate weiter denken. Aus der Unsicherheit am Markt kann eigentlich nur ein Schluss folgen: Es gilt angesichts der vagen Situation an den Märkten, jetzt erst einmal das Risiko zu reduzieren.
Themen: Asset Allocation, Investitionsquote, Risiken