Volkswagen-Aktie vor dem Comeback?

Der Volkswagen-Konzern blickt wieder optimistischer in die Zukunft. Ist die Aktie ein Kauf?

(Stefan Böhm) Die Aufdeckung des Dieselskandals im September 2015 ist zwar schon eine Weile her, ganz verdaut hat der VW-Konzern die Folgen des Abgasbetrugs jedoch immer noch nicht. Über 25 Milliarden Euro wurden für die Bewältigung der Abgasaffäre zurückgelegt. Dabei bleibt es nicht. Auch 2018 dürften zwischen vier und fünf Milliarden Euro zur Krisenüberwindung dazu kommen. Zur Gefahr für den Gesamtkonzern hat sich die Abgasaffäre jedoch nicht entwickelt. So dürften die für 2018 erwarteten weiteren Dieselkosten aus dem Cashflow finanziert werden.

Einerseits ist es natürlich positiv, dass VW die negativen Folgen selbst abfedern kann. Auf der anderen Seite fehlt allerdings Geld, das in anderen Zeiten für Forschung und Entwicklung oder andere betriebliche Belange ausgegeben worden wäre. Mit der Elektromobilität und der Digitalisierung sind zwei für die Autobranche maßgebliche Trends zu bewältigen. Strikte Kostenkontrolle steht daher trotz der vergleichsweise guten Verkaufszahlen ganz oben auf der Agenda. Auch ohne die Abgasaffäre wäre eine Umorientierung sinnvoll gewesen, denn der VW-Konzern gehört schon chronisch zu den margenschwächsten Volumenherstellern im Automobilsektor. Analysten bescheinigen VW zwar eine Trendwende, gemessen an den Arbeitskosten und der Arbeitsproduktivität sei jedoch noch viel zu tun. Laut dem Investmentberater Evercore ISI liegt Volkswagen hier immer noch weit hinter den Werten der Konkurrenz.

Signale der Entspannung kommen auch vom Gebrauchtmarkt. So hat es trotz der schlechten Presse für den Diesel im Finanzierungs- und Leasinggeschäft bislang keinen Einbruch gegeben. Im Gegenteil: Finanzvorstand Frank Fiedler rechnet im Geschäftsjahr 2017 sogar mit einem Rekordergebnis. Das heißt aber nicht, dass damit schon Entwarnung gegeben werden kann, denn wenn es in näherer Zukunft Fahrverbote für Diesel in Städten geben sollte, dann dürften sich die Wiederverkaufswerte von Dieselfahrzeugen spürbar reduzieren. Im Leasinggeschäft fallen jedoch dann Abschreibungen an, wenn sich Autos nach spätestens drei Jahren nicht zu den erwarteten Preisen wiederverkaufen lassen. In der Wolfsburger Konzernzentrale wird man die Entwicklung am Gebrauchtmarkt als Indikator mit Sicherheit genauestens beobachten.

Volkswagen-Konzern mit neuer Struktur?

Trotz der jüngsten Aktienkurserholung ist die Skepsis vieler Anleger gegenüber der VW-Aktie immer noch groß. Das zeigt sich auch am niedrigen KGV von 6,6 für das Geschäftsjahr 2018. Das KGV wird anhand der Konsensusprognosen der Analysten berechnet. Das niedrige KGV ist daher auch ein Indiz dafür, dass viele Anleger die Prognosen für unsicher halten. So ist es kein Wunder, dass alle Optionen am Markt durchgespielt werden. Auch ein Verkauf von Unternehmensteilen, etwa der Motorradtochter Ducati, ist immer wieder im Gespräch. Von VW gab es hierzu bislang jedoch keine Angaben. Finanzvorstand Witter gab allerdings kürzlich zu Protokoll, dass die Lastwagen- und Bus-Sparte zumindest teilweise an die Börse gebracht werden könnte. Einen konkreten Zeitplan gibt es aber auch hier noch nicht. Eine Neuordnung des VW-Konzerns mit seinen zwölf Marken ist gemäß dem selbst verordneten Zukunftsprogramm „TOGETHER – Strategie 2025“ ein zentraler Punkt in der Weiterentwicklung des Unternehmens. Bis 2025 wird der Konzern sein automobiles Kerngeschäft transformieren, u.a. mit mehr als 30 zusätzlichen vollelektrischen Modellen. Außerdem wird der Ausbau der Batterietechnologie und das Autonome Fahren als neue Kernkompetenz eingestuft. Dass schnelles Handeln notwendig ist, zeigt die neue Regulierung im wichtigen chinesischen Automarkt. Dort müssen Hersteller, die mehr als 30.000 Autos importieren oder produzieren, ab 2019 eine 10prozentige E-Auto-Quote erfüllen, die sich sukzessive erhöht. Alleine VW hat 2016 in China vier Millionen Fahrzeuge verkauft, fast alle mit Verbrennungsmotor.

Die VW-Aktie ist hinsichtlich dieser Entwicklung zwar sehr interessant, aber auch nicht ohne Risiko zu haben. Wir haben daher auf der Plattform mein-zertifikat.de ein Capped Bonuszertifikat emittiert, das einen Risikopuffer von 20 Prozent mitbringt. Solange die VW-Aktie bis Laufzeitende im Dezember 2018 nie auf die Barriere von 136,22 Euro fällt, gibt es eine Bonusrendite von 14,3 Prozent. Die Anmeldung auf mein-zertifikat.de ist unverbindlich, kostenlos und für jedermann zugänglich.

Chart & Info
  • WKN / ISIN
    766403 / DE0007664039
  • Aktueller Kurs
    169,43 EUR
  • KGV 2017e / 2018e
    7,6 / 6,6
  • Dividendenrendite 2018e
    3,1 Prozent
  • Meine Einschätzung
    kurzfristig auf langfristig auf

Fazit

sprechblase Kurz und kompakt

Stefan Böhm

Die VW-Aktie zeigt positive Tendenzen und profitiert schon jetzt von der Neuaufstellung des Konzerns. Dennoch sind auch die Risiken nicht zu unterschätzen. Mit einem Capped Bonuszertifikat können risikobewusste Anleger dennoch auf VW setzen und zugleich mit Risikopuffer investieren.

Wenig Zeit?
Wertpapier: Volkswagen
Themen: Dieselskandal, Elektromobilität, Rückstellungen, Kosten, Gewinn, Wachstum, Aktie